Zwar verbringen mehr Menschen in der Pandemie mehr Zeit online. Die digitale Kluft zwischen Personen mit und ohne Internetzugang ist aber nach wie vor ein Problem.
In Großbritannien zeigt ein Bericht der Ofcom, dass immer noch 1,5 Mio. Haushalte (sechs Prozent) ohne Webzugang auskommen müssen. Rund 20 Prozent der Kinder haben zudem nicht immer ein internetfähiges Gerät zur Verfügung, um am Heimunterricht teilzunehmen, wenn die Schulen geschlossen sind.
“Digitale Kluft noch verschärft”
“Für viele Menschen wird der Lockdown einen bleibenden Eindruck hinterlassen, was die Nutzung von Online-Diensten und ein besseres digitales Verständnis betrifft. Für eine kleine Gruppe aus Erwachsenen und Kindern hat sich die digitale Kluft allerdings dadurch noch weiter verschärft”, erklärt Yih-Choung Teh, Leiter im Bereich Strategy and Research bei der Ofcom. “Wir müssen gemeinsam mit der Regierung hart daran arbeiten, um sicherzustellen, dass Menschen aller Altersgruppen dazu ermutigt werden, die Vorteile des Internets für sich nutzbar zu machen.”
“Wir machen uns ernste Sorgen um diejenigen, die hier zurückgelassen werden”, heißt es von der britischen Non-Profit-Organisation (NPO) Which?. “Es ist überlebensnotwendig, dass wir uns mehr anstrengen, um die digitale Kluft zu schließen und sicherzustellen, dass alle Konsumenten eine Breitbandverbindung zur Verfügung haben”, meint Rocio Concha, Leiter des Bereichs Policy and Advocacy bei der NPO. Hier sei auch die Politik gefordert, die einen nationalen Digitalplan vorlegen sollte. “Diese Generation hat in punkto Bildung seit mehr als einem Jahr viel auslassen müssen. Nun müssen wir dafür sorgen, dass sie nicht noch mehr verliert”, fordert Concha.
Online-Lehre mit Smartphone
Laut Ofcom hatten in den vergangenen Monaten zwar fast alle schulpflichtigen Kinder in Großbritannien bei sich zuhause Zugang zum Internet. Knapp vier Prozent von ihnen konnten während der Pandemie allerdings nur über mobile Geräte ins Netz einsteigen, um am digitalen Unterricht teilzunehmen. Für zwei Prozent war das sogar nur über ein Smartphone möglich. Außerdem hatte gerade einmal eines von fünf Kindern stets ein passendes Gerät parat, um die Online-Lehre zu nutzen. “Besonders betroffen sind hier natürlich die finanziell schwächeren Haushalte”, schildert die Medienaufsichtsbehörde abschließend.
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