Deutsche, Österreicher und Schweizer stehen Apps zur Nachverfolgung von Kontakten als Mittel zur Bekämpfung des Coronavirus eher skeptisch gegenüber, wie eine Analyse der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zeigt. So liegt drei Monate nach der Einführung die Zahl der Personen, welche Contact-Tracing-Apps nutzen, deutlich hinter den Erwartungen der Behörden zurück.
Für die ZHAW-Studie wurden zwischen dem 8. und 20. September 2020 in der Schweiz 1.024 Personen, in Deutschland 1.033 Personen und in Österreich 1.040 Personen über 18 Jahren befragt.
Schweiz vor Deutschland
Den Ergebnissen der Erhebung nach haben nur 46 Prozent der Befragten einer Umfrage der ZHAW die SwissCovid-App installiert. In Deutschland und Österreich liegen die Zahlen noch tiefer: 38 Prozent in Deutschland und 18 Prozent in Österreich haben die nationale Contact-Tracing-App des jeweiligen Landes auf ihr mobiles Endgerät heruntergeladen. In allen drei Ländern ist die Installationsrate mit Stand Oktober im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sehr tief (Schweiz: 29 Prozent, Deutschland: 22 Prozent, Österreich: zwölf Prozent).
Das ist problematisch, da gemäß einer Studie der Oxford University rund 60 Prozent der Gesamtbevölkerung respektive 80 Prozent der Smartphone-User eine Contact-Tracing-App in Betrieb haben müssten, um die Infektionsrate damit effektiv zu senken. “In der Schweiz und in Deutschland zeigt sich zudem, dass wer eine infizierte Person kennt, eher bereit ist, die App zu installieren”, sagt ZHAW-Studienautorin Caroline Brüesch. In der Schweiz sind dies 51 Prozent und in Deutschland 53 Prozent der Befragten. Im Vergleich dazu haben in der Schweiz von den Befragten, die keine Infizierten kennen, nur 43 Prozent die App heruntergeladen.
Männer downloaden eher
“Personen, die die Contact-Tracing-App installieren, haben großes Vertrauen in die nationale Regierung”, so ZHAW-Mitautor Achim Lang. Im Gegensatz dazu ist das Vertrauen jener, die die App nicht installieren, in die Betreibenden und Hersteller der App sowie in die Bundes- und Kantons- beziehungsweise Landesregierung sowie in die Gesundheitsbehörden insgesamt deutlich tiefer. In Österreich ist dabei das Vertrauen in den Datenschutz und in die Datensicherheit am tiefsten, verglichen mit der Schweiz und Deutschland. Auch laden tendenziell mehr Männer als Frauen die jeweilige Contact-Tracing-App herunter.
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