Vorgefasste Meinungen und Vorgehensweisen zu ändern, damit sich Menschen wissenschaftliche und technologische Fortschritte zu eigen machen, ist eine Herausforderung, die aber positive Veränderungen schaffen kann.
Politiker müssen in der Lage sein, eine entstehende Krise zu erkennen – mithilfe ihrer Berater oder entsprechender Experten – und fundierte, auf Fakten basierende Entscheidungen treffen. Idealerweise verhindern sie so, dass aus einer kritischen Situation eine Katastrophe wird.
Könnten Experten oder Unternehmen eine sich anbahnende Katastrophe erkennen – zum Beispiel den Lagerbrand im kalifornischen Paradise im Jahr 2018 oder das Corona-Virus (COVID-19) in China? Dann ließe sie sich nicht nur rechtzeitig identifizieren, sondern es ließen sich auch Lösungen entwickeln, um die Katastrophe entweder abzuwenden oder einzudämmen. Dazu benötigen Organisationen so schnell und effizient wie möglich unternehmenskritische Informationen. Dies ist sicherlich eine gute Idee für den Ablauf eines Ideal-Szenarios, aber es gibt eine Reihe von Herausforderungen, um dieses Ziel zu erreichen.
Menschen können nicht wissen, was in der Zukunft geschehen wird. Wenn die Geschichte Hinweise bietet, sind die Zeichen oder Muster zwar vorhanden, werden aber oft übersehen. Wie kommt das? Der Grund: Menschen sind Gewohnheitstiere und suchen nur nach dem, was sie wissen oder was sie erwarten. Darüber hinaus werden nicht immer die präzisesten oder aktuellen Informationen weitergegeben, sodass niemand anderes diese Daten überprüfen kann.
Dr. Julie Gerberding, Executive Vice President und Chief Patient Officer bei Merck, fasst es gut zusammen: „Ich betrachte es als einen Prozess, vorbereitet zu sein. Für mich ist es kein Ergebnis. Und ich denke, wenn Sie auf die letzten 20 Jahre in den USA zurückblicken, haben wir bedeutende Fortschritte in Bereichen gesehen und sind vorbereitet. Aber jedes Mal, wenn es einen dieser neuen Ausbrüche gibt, werden wir auf neue und andere Weise getestet.“
Eine neue Denkweise ist notwendig
Technologien können jetzt dabei unterstützen, Muster und Einsichten aufzudecken, die früher unentdeckt geblieben wären. Künstliche Intelligenz (KI) verknüpft mit Robotic Process Automation (RPA) – oder auch intelligente Automatisierung genannt – kann ein Analyse-Werkzeug sein, um traditionelles Denken und die Forschung signifikant zu verändern.
Software-Roboter oder Bots lassen sich so programmieren, dass sie nicht nur alle Arten von Daten automatisch identifizieren und analysieren, sondern auch darauf zugreifen können. Sie suchen außerdem nach unvorhergesehenen und unerwarteten Ereignissen.
Als beispielsweise COVID-19 in China ausbrach, hätten die dortigen Systeme mit denen der Universität von Minnesota und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verbunden werden können. Auf Basis dieser Vernetzung plus einer intelligenten Automatisierung wäre es vielleicht möglich gewesen, aufkommende Entwicklungen zu erkennen. Das Ergebnis wären frühzeitige Erkenntnisse gewesen, dass es sich bei dem Virus nicht um eine typische Grippe oder einen neuen Grippe-Stamm handelt.
Darüber hinaus kann sich intelligente Automatisierung als unschätzbare Ressource für eine schnelle Reaktion von hoher Qualität erweisen. Hinsichtlich der Biowissenschaften allgemein und COVID-19 im Besonderen bietet die Technologie eine Reihe von Vorteilen. Bots sind in der Lage, rund um die Uhr Forschungsprozesse zu automatisieren und sie somit zu rationalisieren. Die Entwicklung von Impfstoffen oder Behandlungen lässt sich dadurch ebenso beschleunigen wie weitere Services für Patienten.
Fortschritte bei der Automatisierung
Unternehmen arbeiten aktiv mit Krankenhäusern und Behörden zusammen, um besser auf die Pandemie zu reagieren – und damit besser auf künftige Krisen vorbereitet zu sein. Dazu gehört, dass die Auftragsabwicklung für medizinisches Material sowie die Bestandsverfolgung und -kontrolle unterstützt wird. Eine Möglichkeit ist, den SMS-Versand zu automatisieren, um Ersthelfer zu verfolgen sowie Formulare zur Verwaltung von Patientenkontakten zu bearbeiten.
Der Zugang zu den neuesten Trends ermöglicht eine direkte Reaktion in anderen betroffenen Regionen. Je früher sich Muster unterbrechen lassen, desto schneller lassen sich Daten und Erkenntnisse zum Nutzen der Menschen einsetzen und die Ausbreitung von Krankheiten idealerweise durch eine aktive Eindämmung verhindern.
Ärzte sind in der Lage, Gen- und Zelltherapien einzusetzen, um die menschliche DNA gezielt zu reparieren. Wissenschaftler setzen KI und Machine-Learning ein, um die besten Ziele für Therapeutika und Impfstoffe auszuwählen. Damit erzielen sie einen Durchbruch mit innovativen Behandlungen – und zwar außerhalb traditioneller Muster.
Beispiele für intelligente Automatisierung in der realen Welt
Intelligente Automatisierung ermöglicht:
- Ein höheres Engagement und eine bessere Kommunikation mit den Patienten
- Die Integration von Laborsystemen und das Aufbrechen von Datensilos. Gleichzeitig können Teams über die Cloud zusammenarbeiten
- Manuelle Prozesse zu automatisieren, sodass sich das Personal darauf konzentrieren kann, Krankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln – und weniger Zeit mit unwichtigeren Aufgaben zu verbringen
- Die Kontrolle der Lieferkette in Echtzeit. Damit lässt sich sicherstellen, dass Testmaterialien bei Bedarf verfügbar sind
- Das Beschleunigen klinischer Studien und eine verbesserte Kontrolle unerwünschter therapierbarer Ereignisse
So setzte beispielsweise ein Medizintechnikunternehmen eine intelligente Automatisierung ein, um chirurgische Instrumente über den gesamten Lebenszyklus der Patientenversorgung zu verfolgen.
Dank der Datensammlung von mehr als 156 Krankenhäusern konnten die Mitarbeiter vorausschauende Analysen zu Kontaminationsrisiken durchführen, die Anlagen besser nutzen und datengesteuerte Richtlinien- und Ressourcenentscheidungen treffen.
Weltweit tätige Pharmaunternehmen setzen darauf, Regulierungsprozesse wie klinische Studien und Pharmakovigilanz zu automatisieren. Die Novartis International AG setzt intelligente Automatisierung ein und konnte dadurch einen NDA-Prozess zur Entwicklung neuer Medikamente vier Monate vor dem gesetzten Termin abschließen.
Manuelles Reporting und Tracking sind wichtige, aber oftmals langwierige und alltägliche Aufgaben. Das chinesische Unternehmen Shenzhen Pactera Technology Ltd. implementierte ein Tool, mit dem sich die Gesundheit und die Aufenthaltsorte der Mitarbeiter tracken lassen, um so das COVID-19-Risiko zu reduzieren.
Ein beispiel für die tooluntertütuzung ist der Automation Anywhere IQ Bot. Er sammelt und analysiert Daten. Damit ist das Tracking-Tool in der Lage, die Risiken der COVID-19-Infektionen bei Mitarbeitern zu managen, die nach einer Reise in ihre Heimat zurückkehren. Im Anschluss empfiehlt die Software dann eine Vorgehensweise, die die Ausbreitung des Virus eindämmt. Eine Reihe von Shenzhen-Pactera-Kunden setzt die Lösung mittlerweile ein.
Die Realität: Schnelle Kapazitätserweiterungen sind notwendig
Dank der Zusammenarbeit von Menschen und digitalen Mitarbeitern (Digital Worker) können Organisationen schnell auf globale Pandemien und Katastrophen reagieren. Die Herausforderung für die Führungsriege besteht nun darin, diese Tools einzusetzen, um frühzeitig Ergebnisse zu erzielen.