Enormes Potenzial?

Generative KI in der Cyberabwehr: Zwischen Vertrauen und Skepsis

KI, künstliche Intelligenz, AI-Governance, Datenschutz

Die Nutzung von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in der Cyberabwehr gewinnt zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle Umfrage von Sophos zeigt, dass die Mehrheit der IT-Fachkräfte in Deutschland sich gut bis sehr gut informiert fühlt.

Gleichzeitig bestehen jedoch erhebliche Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Technologie. Besonders in der öffentlichen Verwaltung und bei Non-Profit-Organisationen herrscht Zurückhaltung.

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Hohe Zufriedenheit mit dem eigenen Wissen

Ein Großteil der IT-Spezialisten in deutschen Unternehmen schätzt sein Wissen über generative KI als solide ein. Insgesamt 81,5 Prozent der Befragten bewerten ihr Wissen als gut (50,5 Prozent) oder sogar sehr gut (31 Prozent). Besonders die Industrie zeigt sich hier gut aufgestellt: 52,1 Prozent der dort Tätigen geben an, sich sehr gut mit generativer KI auszukennen.

Anders sieht es in der öffentlichen Verwaltung und bei Non-Profit-Organisationen aus. Nur 10,3 Prozent der dort Befragten bewerten ihr Wissen als sehr gut. Dennoch betrachtet die Mehrheit (72,4 Prozent) ihr Wissen als mindestens gut. Auf der anderen Seite schätzen 17 Prozent aller Teilnehmer ihr Wissen als weniger gut ein. Diese Gruppe findet sich häufiger in Handelsunternehmen (26,1 Prozent) sowie in großen Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern (25,8 Prozent).

Verbreitung von KI in der Cyberabwehr

Der Einsatz von generativer KI in der Cybersicherheit ist bereits weit verbreitet: 42 Prozent der Unternehmen nutzen sie aktiv, und weitere 42,5 Prozent planen eine künftige Implementierung. Besonders Unternehmen aus der Telekommunikation setzen verstärkt auf KI-basierte Sicherheitslösungen (58,3 Prozent). Auch Banken, Versicherungen, Dienstleistungsunternehmen sowie große Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern greifen zunehmend auf diese Technologie zurück.

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Ganz anders sieht es bei der öffentlichen Verwaltung und Non-Profit-Organisationen aus. Hier setzen bislang nur wenige Betriebe auf KI-gestützte Cyberabwehr. Ein Drittel der dort befragten Unternehmen (31 Prozent) gibt an, auch zukünftig keinen Einsatz zu planen. Im Durchschnitt aller befragten Unternehmen lehnen nur 14,2 Prozent KI in der Cyberabwehr ab.

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Vorbehalte gegen generative KI

Trotz der hohen Erwartungen an generative KI gibt es deutliche Vorbehalte. Zu den fünf am häufigsten genannten Bedenken zählen:

  1. Mögliche Mängel in den KI-Sicherheitstools
  2. Ein überhöhtes Vertrauen in die Technologie
  3. Unklare Einsparpotenziale in der IT
  4. Fehlende Akzeptanz im Unternehmen
  5. Risiko einer zu starken Abhängigkeit von KI

Besonders kritisch sehen große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern die potenziellen Mängel von KI-Tools. Ganze 64,6 Prozent dieser Konzerne zweifeln an der Zuverlässigkeit der Technologie. „Fast 60 Prozent aller Befragten wählten diesen Aspekt im Ranking der fünf größten Bedenken gegen KI-basierte Sicherheitstools auf Platz eins oder zwei.“

Vertrauensfrage: Wie stark sollte man auf KI setzen?

Obwohl sich ein großer Teil der Unternehmen mit KI-gestützten Cybersicherheitslösungen befasst, bleibt das Vertrauen in die Technologie ein strittiges Thema. 50,5 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass das Vertrauen in KI übertrieben ist. Interessanterweise zeigen sich hier große Konzerne mit 19,4 Prozent und Telekommunikationsunternehmen mit 16,7 Prozent besonders gelassen. Im Gegensatz dazu sind Banken (38,9 Prozent) und Industrieunternehmen (37,5 Prozent) deutlich skeptischer.

Kostenfaktor: Wirtschaftlichkeit von KI-Lösungen

Eine weitere Herausforderung sehen viele Unternehmen in den potenziell hohen Kosten der Technologie. 44,5 Prozent der Befragten halten es für schwierig, die finanziellen Auswirkungen von generativer KI in der IT exakt zu bestimmen. Besonders skeptisch sind hier Versorgungsunternehmen (66,7 Prozent) und Telekommunikationsanbieter (58,3 Prozent).

„Insgesamt erwarten 40,5 Prozent bedeutend höhere Kosten für die Cybersicherheitslösungen.“ Besonders Banken sind hier besorgt: 50 Prozent von ihnen sehen hohe Kosten als das größte Risiko. Große Konzerne zeigen sich mit 25,8 Prozent hingegen entspannter.

Die Frage, ob sich die Investition in KI durch Einsparungen in der IT amortisiert, bleibt umstritten. Nur 30,5 Prozent der Befragten glauben, dass die erzielten Einsparungen die Kosten decken. Besonders skeptisch sind hier Industrieunternehmen (39,6 Prozent) sowie Banken und Versicherungen (38,9 Prozent).

Generative KI hat in der Cyberabwehr ein enormes Potenzial und wird bereits von vielen Unternehmen genutzt oder geplant. Dennoch bestehen weiterhin erhebliche Vorbehalte, insbesondere in Bezug auf Zuverlässigkeit, Vertrauen und Kosten. Während einige Branchen wie die Telekommunikation und große Konzerne optimistischer sind, zeigen sich Banken, Versicherungen und die öffentliche Verwaltung weiterhin zurückhaltend. Die Zukunft wird zeigen, ob und wie sich diese Vorbehalte abbauen lassen.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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