IoB

Das Internet of Behaviors – Die nächste Bedrohung für die Privatsphäre?

Privatsphaere

Das Internet of Behaviors (IoB) repräsentiert aufbauend auf dem Internet der Dinge die nächste Entwicklungsstufe der Datenerfassung, in der jeder Klick und jedes Scrollen genutzt wird, um online Nutzerverhalten zu analysieren und vorherzusagen.

Ob durch maßgeschneiderte Social-Media-Feeds, gezielte Streaming-Empfehlungen oder personalisierte Einkaufserlebnisse – das IoB gestaltet unseren Alltag subtil mit und birgt gleichzeitig eine Reihe von Risiken: Datenschutzbedenken, verzerrte Datenprofile und Bewertungen im Stil eines Sozialkreditsystems stellen die Privatsphäre jedes Einzelnen auf die Probe. ExpressVPN, Experte für Online-Datenschutz und Sicherheit, hat sich die nächste Stufe des Internet of Things genauer angesehen und erläutert potenzielle Auswirkungen auf Privatsphäre und die Sicherheit unserer persönlichen Daten.

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IoT legt vor, das IoB zieht nach

Das Internet der Dinge (eng.: Internet of Things aka IoT) vernetzt unsere Geräte und ermöglicht einen konstanten Einblick in unsere alltäglichen Verhaltensweisen – von der Temperaturregelung durch smarte Thermostate bis hin zu Fitness-Trackern und Shopping-Apps geben wir bereits viele private Details preis. Das IoB geht nun noch einen Schritt weiter und verarbeitet diese Daten mit Methoden der Verhaltenswissenschaft, KI und maschinellem Lernen mit dem Ziel, Verhaltensmuster zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren. Die Wege, über die das IoB tagtägliche Entscheidungen verfolgt und beeinflusst, sind weitreichend.

So analysieren zum Beispiel Social-Media-Plattformen wie Instagram oder TikTok Klicks und Scrollverhalten, um gezielt Inhalte anzuzeigen, die den eigenen Interessen und Ansichten entsprechen. Die Gefahr dabei: Es können sogenannte Echokammern entstehen, Orte, an denen nur noch Inhalte angezeigt werden, die bestehende Interessen bedienen und Überzeugungen bestätigen. Streaming-Dienste wie Netflix können Empfehlungen anpassen, um die Nutzer auf Basis ihrer Hör- und Sehgewohnheiten möglichst lange zu binden. Online-Händler setzen psychologische Trigger basierend auf dem eigenen Shopping- und Surfverhalten ein, um Kaufentscheidungen zu beeinflussen und Wearables sammeln Gesundheitsdaten, die Versicherungen zur Prämienanpassung nutzen können.

Ethische Bedenken

Das Internet of Behaviors verspricht Komfort, kann gleichzeitig jedoch erhebliche Datenschutzrisiken darstellen. Der Grat zwischen Personalisierung und Manipulation ist schmal und die Grenzen verschwimmen zunehmend. Denn IoB-Technologien gehen weit über offensichtliche Daten hinaus und erfassen Standort, Gesichtsausdrücke und Interaktionen mit spezifischen Inhalten, die in großen Datenbanken gespeichert werden – anfällig für Sicherheitslücken und Missbrauch. Der Cambridge-Analytica-Skandal – bei dem persönliche Daten von Millionen von Facebook-Nutzern gesammelt und zur Beeinflussung des Wahlverhaltens genutzt wurden – zeigt, wie schnell persönliche Daten zu Manipulationszwecken genutzt werden können. Ohne Schutzmaßnahmen bleibt die Gefahr real, dass sensible Verhaltensdaten missbraucht werden.

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IoB und die Zukunft der Privatsphäre

Das IoB geht über die reine Vorhersage von Kaufentscheidungen und Empfehlungen hinaus und hat das Potenzial, zukünftig persönliche Ansichten, Meinungen und sogar Weltsichten formen. Mit immer mehr verfügbaren Daten und fortschrittlichen KI-Technologien haben Unternehmen und Regierungen die Möglichkeit, gezielt bestimmte Überzeugungen und Handlungen zu fördern und alternative Perspektiven in den Hintergrund zu rücken. Unternehmen und Regierungen könnten die Sicht auf Themen wie Politik, Gesundheit und soziale Fragen beeinflussen, indem gezielt Inhalte platziert werden, die bestimmte Narrative unterstützen. So könnte das IoB nicht nur die Konsumentscheidungen, sondern auch Überzeugungen und Einstellungen der Nutzer subtil lenken.

Wie man sich vor IoB-Tracking schützen kann

Auch wenn das IoB allgegenwärtig erscheint, kann man durch proaktives Handeln den Zugriff auf private Daten einschränken. Hier sind einige effektive Schritte, um die Privatsphäre zu schützen:

  • Datenschutzeinstellungen prüfen: Geräte- und App-Einstellungen können angepasst werden, um unnötiges Tracking zu minimieren und Standortzugriffe sowie Berechtigungen auf das Nötigste zu reduzieren.
  • Tracking-Berechtigungen minimieren: Oft angeforderte, aber unnötige Berechtigungen in Apps deaktivieren, um die Datensammlung zu reduzieren.
  • Datenschutz-Tools nutzen: Ein VPN verbirgt die IP-Adresse, während Browser wie DuckDuckGo oder Brave zusätzliches Tracking erschweren.
  • Bewusstes Teilen: Je weniger Daten online geteilt werden, desto schwerer wird das Erstellen detaillierter Profile – persönliche Informationen daher sparsam preisgeben.
  • Datenschutzrichtlinien lesen: Die Datenschutzrichtlinien neuer Apps geben Aufschluss darüber, wie Daten genutzt werden und helfen, informierte Entscheidungen zu treffen.
  • Digitalen Fußabdruck bereinigen: Online-Profile regelmäßig überprüfen und ungenutzte Konten sowie alte Daten löschen, um die Kontrolle über die eigene Online-Identität zu bewahren.

„Das Internet of Behaviors macht das Leben mit bequemer, beispielsweise mit personalisierten Serienempfehlungen oder Blitzangeboten, doch dieser Komfort geht oft auf Kosten der Privatsphäre und Autonomie“, sagt Lauren Hendry Parsons, Privacy Advocate bei ExpressVPN. „Je mehr wir vernetzt sind, desto stärker schwankt das Gleichgewicht zwischen Bequemlichkeit und Kontrolle. Wir sollten uns alle mit der Art und Weise vertraut machen, wie das IoB Daten erhebt und ob wir wirklich bereit sind, unsere Entscheidungen durch Algorithmen beeinflussen zu lassen. Am Ende bleibt es eine Frage der Abwägung. Die Vorteile der Personalisierung können genossen werden, doch es bleibt wichtig, sich bewusst darüber zu sein, wie die eigenen Daten genutzt werden – und ob der Komfort den Preis wert ist.“

(pd/ExpressVPN)

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