OpenAI integriert mit SearchGPT eine Echtzeitsuche in ChatGPT und positioniert sich damit als direkter Konkurrent zu etablierten Suchmaschinen. Die KI-Suche ist ab sofort verfügbar.
Mit der Integration einer Suchfunktion in seinen populären Chatbot ChatGPT tritt das kalifornische KI-Unternehmen in direkten Wettbewerb mit den etablierten Akteuren Google und Microsoft Bing. Die neue Funktion, die unter dem Namen SearchGPT bereits seit Juli in der Beta-Phase getestet wurde, ermöglicht Nutzern den Zugriff auf aktuelle Sportergebnisse, Börsenkurse, Nachrichten und Wettervorhersagen. Diese werden durch Echtzeitsuche im Internet sowie durch Partnerschaften mit Nachrichtenagenturen und Datenanbietern bereitgestellt. Vor diesem Update war das Wissen von ChatGPT je nach Modell auf einen Zeitraum zwischen 2021 und 2023 beschränkt.
Damit verschärft sich der Wettbewerb im Suchmaschinenmarkt, der bereits durch den kometenhaften Aufstieg von Perplexity in Bewegung geraten ist. Das erst 2022 gegründete Start-up hat mit seiner KI-gestützten Suchmaschine innerhalb weniger Monate mehr als 10 Millionen monatlich aktive Nutzer gewonnen. Perplexitys Erfolg gilt als Beleg dafür, dass Nutzer zunehmend nach Alternativen zu traditionellen Suchmaschinen suchen.
Bröckelt Googles Vormachtstellung?
Für den Suchmaschinenriesen Google könnte diese Entwicklung weitreichende Folgen haben. Seit der Einführung von ChatGPT im November 2022 äußern Alphabet-Investoren zunehmend Bedenken hinsichtlich möglicher Marktanteilsverluste, da OpenAI den Nutzern neue Wege der Informationssuche eröffnet. Die Alphabet-Aktie reagierte prompt mit einem Kursverlust von etwa einem Prozent.
Bemerkenswert ist auch die sich abzeichnende Konkurrenzsituation zu Microsoft. Trotz Investitionen von nahezu 14 Milliarden Dollar in OpenAI steht das Start-up nun in direkter Konkurrenz zu Microsofts eigenen KI- und Suchwerkzeugen wie Copilot und Bing. OpenAIs Technikvorstand Srinivas Narayanan bestätigte jedoch, dass Bing weiterhin eine wichtige Rolle im Hintergrund der neuen Suchfunktion spielt.
OpenAI-Chef Sam Altman bezeichnet die Suchfunktion als seine „liebste Neuerung“ seit der ursprünglichen Einführung von ChatGPT. Das Unternehmen verspricht eine „natürlichere, intuitivere“ Sucherfahrung, die auf dem leistungsfähigsten KI-Modell des Unternehmens, GPT-4o, basiert. Unterstützt wird dies durch Partnerschaften mit namhaften Medienunternehmen wie Associated Press, Reuters, Axel Springer und der Financial Times.
SearchGPT ist jetzt verfügbar
Die neue Funktion wird zunächst den Nutzern von ChatGPT Plus und Team zur Verfügung stehen, gefolgt von Enterprise- und Bildungsnutzern in den kommenden Wochen. Nutzer der kostenlosen Version sollen in den nächsten Monaten folgen. Die Websuche wurde dabei nicht als separates Produkt eingeführt, sondern in die bestehende Oberfläche von ChatGPT integriert.
Während OpenAI mit einer kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde eine Bewertung von 157 Milliarden Dollar erreichte, steht das Unternehmen aber vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Für das laufende Jahr werden bei einem erwarteten Umsatz von 3,7 Milliarden Dollar Verluste von etwa 5 Milliarden Dollar prognostiziert. Zudem sieht sich das Unternehmen mit internen Spannungen konfrontiert, die sich in mehreren Führungskräfteabgängen manifestierten.