Stress oder Struktur für den Arbeitsalltag?

Zeiterfassung: Balanceakt zwischen Stress und Effizienz

Zeiterfassung

Ob die Erfassung der Arbeitszeit Fluch oder Segen bedeutet, darüber gehen die Meinungen der Arbeitnehmenden in ganz Europa und auch bei uns in Deutschland auseinander. Gerade in Zeiten des Home-Office und der Telearbeit – die zur modernen Arbeitswelt dazugehören – wird sie immer wichtiger.

Eine internationale Studie des europäischen HR-Dienstleisters SD Worx, bei der 5.000 Unternehmen und 18.000 Arbeitnehmende aus 18 europäischen Ländern befragt wurden, zeigt, wie unterschiedlich die Haltungen zu diesem Thema sind.

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Mehr als die Hälfte der befragten Europäer:innen sieht klare Vorteile in der Zeiterfassung: Sie helfe bei der Organisation von Aufgaben, ermögliche eine bessere Planung und verhindere exzessive Überstunden. Ganz ähnlich ist die Situation in Deutschland: 56 Prozent der Arbeitnehmenden betrachten die Zeiterfassung als ein wichtiges Instrument zur Strukturierung ihrer Arbeit. Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille: Ein Drittel der Befragten empfindet sie als zusätzlichen Stressfaktor. Sie werten dies als Kontrolle und als Zeichen des Misstrauens von Seiten des Arbeitgebers. Das kann das Arbeitsklima belasten und das Engagement der Mitarbeitenden beeinträchtigen.

Bedürfnis Flexibilität – auch in Systemen

Die Studie zeigt, dass fast 60 Prozent der europäischen Beschäftigten ihre Arbeitszeit digital erfassen – in Deutschland sind es sogar fast 70 Prozent. Das liegt aber nicht nur an den gesetzlichen Vorgaben. Die veränderte Arbeitswelt mit Remote- und Home-Office-Arbeit erfordern flexible Zeiterfassungssysteme und diese Systeme müssen auch außerhalb des Büros reibungslos funktionieren. Diese Systeme erlauben es, den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht zu werden, indem sie ihnen mehr Autonomie bei der Gestaltung ihres Arbeitsalltags bieten, während sie gleichzeitig eine lückenlose Dokumentation der Arbeitsstunden gewährleisten.

Unterschiedliche Sichtweisen in Europa

Unter allen europäischen Ländern sind Deutschland, Finnland und Dänemark am kritischsten: Nur rund 32 Prozent der Befragten sehen in Zeiterfassungssystemen einen positiven Einfluss auf ihre Work-Life-Balance. Diese unterschiedlichen Einschätzungen könnten auf kulturelle und arbeitsrechtliche Unterschiede in den einzelnen Ländern zurückzuführen sein. Während Zeiterfassung in einigen Ländern als Mittel zur Förderung von Effizienz und Selbstbestimmung wahrgenommen wird, scheint sie in anderen Ländern eher mit Kontrolle und zusätzlichem Druck assoziiert zu werden.

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Effizienz oder Bürokratie?

Auch wenn die Vorteile auf der Hand liegen, bleibt die Frage, ob Zeiterfassung mehr Effizienz oder mehr Bürokratie bringt. 42 Prozent der Befragten in Europa geben an, dass sie durch die Zeiterfassung einen besseren Überblick über ihre Produktivität haben. In Deutschland sehen diesen Zusammenhang nur 36 Prozent. Es zeigt sich: Der Nutzen der Zeiterfassung ist nicht unumstritten.

Für Unternehmen bleibt es daher eine Herausforderung, Zeiterfassungssysteme so zu gestalten, dass sie sowohl den organisatorischen Anforderungen als auch den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen gerecht werden. Zeiterfassung ist ein Werkzeug, das aus der modernen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken ist – aber wie es eingesetzt wird, macht den entscheidenden Unterschied.

(pd/SD Worx)

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