Schrittweise Einstellung

Kaspersky Lab schließt US-Geschäft nach Verkaufsverbot

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Bildquelle: Kaspersky

Das russische Cybersicherheitsunternehmen Kaspersky Lab steht vor dem Ende seiner Geschäftstätigkeit in den Vereinigten Staaten.

Nachdem das US-Handelsministerium im Juni ein Verkaufsverbot für Kaspersky-Software ab dem 20. Juli verhängt hat, kündigte das Unternehmen nun die schrittweise Einstellung seiner US-Operationen an.

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Das Handelsministerium begründet das Verbot mit Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit. Es wird befürchtet, dass Kaspersky oder die russische Regierung die Software zur Spionage oder Sabotage nutzen könnten. Bereits 2017 verbot das Heimatschutzministerium die Nutzung von Kaspersky-Software in Regierungsbehörden, 2018 folgte ein Verbot für militärische Systeme.

Für Kaspersky bedeutet dies das Ende einer Ära. Seit 2005 war das Unternehmen auf dem US-Markt aktiv. Nun sind weniger als 50 Mitarbeiter in den USA von Entlassungen betroffen. Das Unternehmen sieht keine tragfähigen Geschäftsmöglichkeiten mehr in den USA.

Die Kontroverse um Kaspersky reicht Jahre zurück. Anonyme Regierungsquellen berichteten von Vorfällen, bei denen Kaspersky-Software angeblich sensible Daten extrahiert hatte. Kaspersky bestreitet diese Vorwürfe und erklärt das Verhalten seiner Software als normale Funktionsweise von Antivirenprogrammen. Bislang haben US-Behörden keine konkreten Beweise für Spionage durch Kaspersky vorgelegt.

Das Handelsministerium begründet seinen Schritt mit der Beunruhigung über die Nutzung der Software durch staatliche und lokale Behörden sowie kritische Infrastrukturen. Es wird befürchtet, dass die russische Regierung Einfluss auf Kasperskys Operationen nehmen könnte. Das erklärte Ziel ist der Schutz amerikanischer Bürger und ihrer persönlichen Daten.

Mit diesem Verbot endet nicht nur Kasperskys Präsenz im öffentlichen Sektor, sondern auch im kommerziellen Bereich der USA. Das Unternehmen, das zunächst ankündigte, gegen das Verbot vor Gericht zu ziehen, hat sich nun für einen vollständigen Rückzug aus dem US-Markt entschieden. Dieser Schritt markiert das Ende einer fast zwei Jahrzehnte währenden Präsenz des russischen Cybersicherheitsunternehmens in den Vereinigten Staaten.

Lars

Becker

IT Verlag GmbH

Redakteur

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