Kommentar

EU AI Act: Was Unternehmen jetzt beachten sollten

EU AI Act

Mit den ersten umfassenden Vorschriften für Künstliche Intelligenz (KI) macht die Europäische Union (EU) einen bedeutenden Schritt in der digitalen Governance. Die Gesetzgebung, für die das Europäische Parlament im Frühjahr 2024 grünes Licht gegeben hat, ist der erste Schritt hin zur Regulierung von KI.

Was bedeutet das für Unternehmen genau und worauf müssen sie sich vorbereiten? Eins ist sicher: Die Fähigkeit, auf alle Daten zuzugreifen und sie einzusehen, wird entscheidend sein. Und es stand noch nie so viel auf dem Spiel wie heute.

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Mit dem KI-Gesetz der EU wird ein risikobasierter Ansatz für die KI-Regulierung eingeführt, indem KI-Anwendungen in vier Stufen eingeteilt werden:

  • unannehmbares Risiko
  • hohes Risiko
  • begrenztes Risiko
  • minimales Risiko

Je höher das Risiko ist, desto strenger fällt mit dem neuen Gesetz die Regulierung aus. Diese vierstufige Einteilung verlangt von KI-Anbietern und -Nutzern eine starke Sensibilisierung und die Einhaltung der Vorschriften, insbesondere in Bereichen mit hohem Risiko wie Medizintechnik, Verkehr und Strafverfolgung.

EU-Gesetz mit globalen Auswirkungen

Obwohl das Gesetz in der EU entstanden ist, hat es eine globale Reichweite: Es gilt für jede Organisation, die KI-Systeme anbietet oder einsetzt, die Menschen in der EU betreffen.

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Bei Nichteinhaltung kündigt das Gesetz hohe Strafen an, die jedoch erst ab 2025 verhängt werden. Verstöße, insbesondere in risikoreichen Kategorien, könnten zu Geldstrafen von bis zu 7 Prozent des weltweiten Umsatzes führen. Das unterstreicht das Engagement der EU, mit diesen Vorschriften für Abschreckung zu sorgen und sie durchzusetzen.

Das Gesetz wirft jedoch auch kritische Bedenken auf, besonders was die Entwicklung von quelloffener KI betrifft. Während es darauf abzielt, eine verantwortungsvolle KI-Entwicklung zu fördern, wünschen sich Experten einen noch ausgewogeneren Ansatz. Ihr Ziel: zu vermeiden, dass die Innovation im Bereich der quelloffenen KI erstickt wird, ausschlaggebend für die Transparenz und Demokratisierung der KI-Landschaft.

Ein Katalysator für künftige KI-Politik

Mit der Verabschiedung des KI-Gesetzes schafft die EU einen Rahmen der Rechtssicherheit und gibt den Ton für globale KI-Regulierungen an. Denn dieses Gesetz wird die KI-Politik weltweit beeinflussen und festlegen, wie wichtig eine verantwortungsvolle, transparente und ethische KI-Entwicklung ist – auch in den USA. Der Schlüssel dafür: sicherzustellen, dass die globalen Regelungen einander ergänzen und so weit wie möglich harmonisieren.

Das KI-Gesetz der EU markiert einen kritischen Punkt in der KI-Governance. Es spiegelt die Erkenntnis wider, dass im digitalen Zeitalter ein robuster Rechtsrahmen erforderlich ist, der ein Gleichgewicht zwischen den Erfordernissen der Innovation und der ethischen Verantwortung herstellt. Auch wenn viele technische Details noch ausgearbeitet werden und noch Fragen offen sind, könnte das Gesetz sich zu einer Blaupause für die künftige KI-Regulierung auf der ganzen Welt entwickeln.

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Wie sich Unternehmen vorbereiten können

Da das Gesetz erst im Jahr 2025 in Kraft treten wird, haben Unternehmen Zeit, sich sorgfältig vorzubereiten und ihre Teams, Prozesse und Technologien auf die neuen Vorschriften abzustimmen.

1. Machen Sie eine umfassende Bestandsaufnahme aller KI-Systeme im Unternehmen

Erstellen Sie einen umfassenden Katalog der intern genutzten KI-Anwendungen. Hierbei geht es nicht nur um die Auflistung der einzelnen Systeme, sondern um das Verständnis ihrer Zwecke, Funktionen und der Daten, die sie verarbeiten. Klassifizieren Sie jedes System nach den oben erwähnten Risikostufen des EU-KI-Gesetzes, um seine spezifischen Anforderungen zu ermitteln. Für Hochrisikokategorien, zu denen kritische Sektoren wie das Gesundheitswesen gehören, gelten strenge Anforderungen, während Anwendungen mit minimalem Risiko keinen entsprechenden Verpflichtungen unterliegen.

2. Entwickeln Sie eine transparente interne KI-Governance, Prozesse und Richtlinien

Da das KI-Gesetz den Schwerpunkt auf Transparenz und Rechenschaftspflicht legt, ist es von größter Bedeutung, einen klaren KI-Governance-Rahmen zu schaffen. Dazu gehört, interne Richtlinien und Prozesse zu formulieren, die den Standards des Gesetzes entsprechen. Eine transparente Governance wird nicht nur die ethische Entwicklung und den Einsatz von KI-Systemen leiten. Sie wird auch sicherstellen, dass diese die im Gesetz vorgeschriebenen Sicherheits-, Transparenz- und Datenschutznormen einhalten.

3. Stellen Sie sicher, dass Sie vollen Einblick in und Zugriff auf alle Daten haben

Daten sind das Herzstück von KI-Technologien. Nach dem KI-Gesetz ist es wichtig zu wissen, welche Daten Sie verwenden, woher sie stammen und wie diese in KI-Anwendungen eingesetzt werden. Unternehmen brauchen Mechanismen, mit denen sie den Datenfluss genauestens verfolgen können. So sind sie in der Lage, Datenschutzvorschriften und Bestimmungen des Gesetzes zur Datennutzung in KI-Systemen genauestens einzuhalten. Dieser umfassende Einblick in die Datenpraktiken ist wichtig, um die Anforderungen des Gesetzes an Transparenz und Rechenschaftspflicht zu erfüllen. Teams sollten die Statistiken über ihre KI-Nutzung in Echtzeit selbst einsehen können.

4.Fördern Sie eine KI-konforme Organisationskultur

Die Vorbereitung auf das KI-Gesetz geht über technische und verfahrenstechnische Anpassungen hinaus. Gleichzeitig sollte eine Unternehmenskultur gefördert werden, die auf die Anforderungen der Gesetzgebung abgestimmt ist. Aufklärung und Sensibilisierung der Mitarbeiter sind die Schlüssel, um Ihr Team mit dem notwendigen Wissen auszustatten, damit es sich in dieser neuen Gesetzeslandschaft zurechtfindet. Integrieren Sie die KI-Compliance in das Unternehmensethos und stellen Sie sicher, dass jeder, von den Entwicklern bis zu den Führungskräften, versteht, warum dieses Gesetz eingehalten werden muss.

5. Nutzen Sie Technologie, um die Vorschriften einzuhalten

Unerlässlich sind Investitionen in Technologien, die die Einhaltung des KI-Gesetzes unterstützen. Tools, die die Einhaltung überwachen, den Datenschutz gewährleisten und die Transparenz erleichtern, werden von unschätzbarem Wert sein. Technologien, etwa die Search-AI-Technologie von Elastic, wird nicht nur helfen, das Gesetz einzuhalten, sondern auch dabei, die betriebliche Effizienz und die Innovation innerhalb des rechtlichen Rahmens aufrechtzuerhalten.

Fazit

Das KI-Gesetz der Europäischen Union ist ein Meilenstein in der digitalen Governance: die erste Gesetzesinitiative, die den Umgang mit KI detailliert regelt. Für Unternehmen, die sich auf die Anwendung des KI-Gesetzes vorbereiten, bedeutet das: Sie müssen alle ihre KI-Systeme kennen und vollen Einblick in und Zugriff auf ihre Daten haben. Nur so können sie eine interne Governance und Unternehmensprozesse entwickeln, in passende Technologien investieren und eine KI-konforme Organisationskultur aufbauen.

(pd/Elastic)

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