Die Personalbeschaffung kann für alle Beteiligten ein frustrierender Prozess sein. Arbeitgeber bemühen sich, passende Kandidaten zu finden, während Bewerber mitunter zahlreiche Tests und Vorstellungsgespräche absolvieren müssen, deren Ausgang ungewiss ist.
Um zukunftsfähig zu bleiben Unternehmen sind auf qualifiziertes Personal angewiesen. Doch das ist nicht leicht zu finden, denn auch die Ansprüche der Bewerber an ihre Arbeitsplätze wachsen. Um sich Top-Fachkräfte zu sichern, die Unternehmen ein enormes Potenzial bringen, bedarf es Wertschätzung und Respekt gegenüber den Mitarbeitenden – und zwar beginnend mit der Rekrutierung. Wie das gelingt, erklärt Personalmanagement-Spezialist Safeguard Global.
2023 haben große Unternehmen wie IBM, Google und Microsoft zahlreiche Stellen gestrichen, bedingt durch den Siegeszug von KI wie auch durch wirtschaftliche Faktoren. Einige Personalverantwortliche hofften daher auf einen breiteren Bewerberpool. Allerdings fehlen laut Digitalverband Bitkom allein in Deutschland rund 150.000 IT-Fachkräfte, bis 2040 könnten es sogar über 660.000 IT-Fachleute sein – und in anderen Berufsfeldern sieht es ähnlich aus. Gleichzeitig sind Mitarbeitende heute eher bereit ihren Job zu wechseln, um ihre Karriere voranzubringen oder ein besseres Arbeitsumfeld zu finden.
Während Arbeitgeber die besten Kandidaten mit erfüllbaren Gehaltvorstellungen suchen, orientieren sich Arbeitnehmer hin zu interessanten Unternehmen mit guten Leistungspaketen und Gehältern. Den Rekrutierungsprozess quasi als Machtkampf um diese Zielsetzungen zu betrachten, kann allerdings für beide Seiten schädlich sein. Schließlich stellt der Beginn des Einstellungsprozesses den ersten Kontakt zwischen Unternehmen und potenziellen Mitarbeitenden dar. Um sicherzustellen, dass die Beziehung auf eine positive Weise beginnt, bedarf es gegenseitigen Respekts.
Unternehmen sollten daher folgende Aspekte beachten:
Passende Bewerber durch eine positive Unternehmenskultur gewinnen
Bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Um die richtigen Bewerber für das eigene Unternehmen zu begeistern, sind eine positive Außenwahrnehmung und eine zufriedene Belegschaft entscheidende Kriterien. Diese werden beispielsweise auch in der Peer-to-Peer Interaktion in Sozialen Medien sichtbar. Eine aktive Förderung der Unternehmenskultur wird jedoch oftmals unterschätzt, obwohl sie aus Sicht interessierter Fachkräfte ein zentrales Element beim Bewerbungsprozess ist. Denn die Identifikation mit dem Arbeitgeber und der Unternehmenskultur spielen eine immer größere Rolle. Wer bereits im Recruiting-Prozess Empathie demonstriert, hat deutlich bessere Chancen, den Wunschmitarbeiter zu finden und ihn an sich zu binden.
Bedürfnisse und Prioritäten verstehen
Um Respekt in den Rekrutierungsprozess zu integrieren, ist es entscheidend, die Bedürfnisse und Prioritäten der Bewerber zu verstehen. Obwohl Gehalt und Sozialleistungen nach wie vor wichtig sind, gewinnen auch weitere Kriterien an Bedeutung. Laut einer Umfrage von Glassdoor schauen 80 Prozent der Bewerber zunächst die Unternehmenskultur an, sowie die Aufgaben und die Zielsetzungen der Stellenausschreibung, bevor sie eine Bewerbung in Betracht ziehen.
Auch die Arbeitsweise einer Organisation ist für die Mitarbeitenden von Bedeutung. Viele Unternehmen haben sich für hybride Arbeitsmodelle oder die Möglichkeit des Arbeitens von zu Hause aus entschieden. Die Ausweitung dieser Flexibilität auf “Arbeit von überall” oder “Arbeit in jeder Form” kann den Pool potenzieller Bewerber für eine Stelle erheblich verändern und erweitern. So können beispielsweise auch passende Kandidaten aus anderen Regionen oder Ländern für eine Stelle in Frage kommen. Flexible Arbeitsregelungen fördern zudem Vertrauen und signalisieren, dass ein Unternehmen die Fähigkeit der Mitarbeiter schätzt, selbstständig zu arbeiten.
Respekt und Transparenz im Einstellungsprozess
Viele Bewerber fühlen sich frustriert, wenn sie von potenziellen Arbeitgebern nach dem Bewerbungsprozess keinerlei Rückmeldung erhalten. Das gilt umso mehr, wenn sie bereits einige Stufen des Prozesses durchlaufen haben. Ein solches Verhalten von Unternehmen ist nicht nur unfair, sondern auch kontraproduktiv. Denn es kann immer sein, dass Kandidaten zwar bei der aktuellen Stellenbesetzung nicht in die nächste Runde kommen, aber für eine andere geeignet wären. Nach einer negativen Erfahrung werden sie sich aber oftmals nicht erneut bewerben oder auf ein entsprechendes Angebot reagieren. Es empfiehlt sich daher, die Kandidaten über den Stand des Auswahlverfahrens zu informieren und Transparenz hinsichtlich der Eignung für die aktuelle Ausschreibung sowie Alternativen Optionen zu bieten.
„Obwohl sich die Machtverhältnisse im Rekrutierungsprozess ständig ändern, sollten sie nicht den Umgang bei der Einstellungsentscheidung bestimmen. Wichtiger und zeitgemäßer ist heute, auch beim Recruiting auf eine Unternehmenskultur zu bauen, die auf Vertrauen und Respekt basiert. Dies kann wesentlich dazu beitragen, dass Einstellungen effektiver und erfolgreicher sind“, erklärt Vanessa Imhoff, Global Solutions Advisor bei Safeguard Global.
(pd/ Safeguard Global)