Im Tech-Wettlauf bei künstlicher Intelligenz hat sich Google-Chef Sundar Pichai für rechtliche Leitplanken für die neuen Technologien ausgesprochen. Er verwies insbesondere auf die Möglichkeit, sogenannte Deepfake-Videos zu erzeugen, in denen reale Personen täuschend echt dargestellt werden können.
«Es muss Konsequenzen für die Produktion von Deepfake-Videos geben, die der Gesellschaft schaden», betonte Pichai in einem in der Nacht zu Montag ausgestrahlten Interview der Sendung «60 Minutes» des US-TV-Senders CBS.
Experten warnen schon lange vor der Gefahr der Täuschung mit Hilfe sogenannter generativer künstlicher Intelligenz (KI), die Texte, Bilder oder Videos produzieren kann. Solche Bedenken wurden zuletzt zum Beispiel durch ein künstlich generiertes Foto des Papstes sowie einer per KI erzeugten Bilderserie einer angeblichen Verhaftung des Ex-US-Präsidenten Donald Trump verstärkt.
Die Software erzeugt eigene Inhalte auf Basis gewaltiger Mengen an Informationen, die sie zum Anlernen verarbeitet hat. Bei Texten zum Beispiel schätzen Programme wie ChatGPT Wort für Wort, wie ein Satz weitergehen sollte. Eine Folge des Prinzips ist aktuell, dass sie zum Teil völlig falsche Informationen ausgeben können – ohne dass dies für die Nutzer erkennbar wäre.
«Jeder, der eine Zeit lang mit KI gearbeitet hat, kommt zu der Erkenntnis, dass es so anders und tiefgreifend ist, dass wir gesellschaftliche Regeln brauchen, um darüber nachzudenken, wie man sich daran anpasst», sagte Pichai. Man wolle keine Technologie in die Öffentlichkeit bringen, auf die die Gesellschaft nicht vorbereitet sei.
Das aktuelle KI-Wettrennen der großen Tech-Player wurde von der Veröffentlichung von ChatGPT durch das Start-up OpenAI Ende vergangenen Jahres ausgelöst. Google arbeitete schon seit Jahren an verschiedener Software mit künstlicher Intelligenz, zögerte aber unter Verweis auf gesellschaftliche Verantwortung immer wieder damit, sie öffentlich zugänglich zu machen. Inzwischen bringt ein Pakt zwischen OpenAI und dem Google-Rivalen Microsoft den Internet-Riesen in Zugzwang.
dpa