Die Internetwirtschaft in Deutschland bleibt trotz einer möglichen Rezession der deutschen Wirtschaft auf Wachstumskurs. Das ist das zentrale Ergebnis einer Konjunkturstudie der Wirtschaftsberatung Arthur D. Little im Auftrag des Verbandes der Internetwirtschaft Eco, die am Dienstag vorgestellt wurde.
Bis 2025 gehen die Analysten von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 12,2 Prozent aus. Damit würden die Umsätze der Branche auf 258 Milliarden Euro im Jahr steigen.
Das Wachstum führt aber nicht unbedingt zu steigenden Gewinnen. Zwar können die Unternehmen der Internetwirtschaft ihre Preise erhöhen, müssen aber gleichzeitig selbst mit steigenden Kosten kalkulieren. Insbesondere steigende Zinsen sowie Energie- und Produktionskosten setzten auch die Internetwirtschaft zunehmend unter Druck und könnten in manchen Bereichen zu sinkenden Gewinnmargen führen, sagte Eco-Vorstandsvorsitzender Oliver Süme. «Dennoch sehen wir nach wie vor in allen Segmenten Wachstumstendenzen, die zeigen, dass die Digitalisierung kein kurzfristiger Trend ist, sondern wir weiter in die nachhaltige digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft investieren müssen.»
Mit einer Zunahme von 18,4 Prozent jährlich fällt das vorhergesagte Wachstum im Branchensektor «Services & Applications Dienst» besonders stark aus. Immer mehr Unternehmen sehen sich gezwungen, mehr Geld in Cybersicherheit zu investieren. Diese Zunahme sei vermutlich auf die gestiegenen Anforderungen und die Zunahme von Cyberangriffen auf westliche Ziele zurückzuführen.
Eine Umfrage des Eco-Verbandes zum Thema IT-Sicherheit zeige, dass 94 Prozent der Unternehmen aus dem Bereich Technologie, Medien und Telekommunikation glaubten, dass das Risiko von IT-Bedrohungen dieses Jahr gestiegen sei. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 77 Prozent. 71 Prozent meinen im Moment, dass bestehende Cybersicherheitssysteme unzureichend seien. Im Vorjahr sahen das nur 57 Prozent so.
Süme forderte von der Politik eine Reihe von Maßnahmen, damit seine Branche weiter als starker Motor für den Wirtschaftsstandort Deutschland agieren könne. «Die Politik muss einen Schwerpunkt auf Aktivitäten legen, die dabei helfen, Unsicherheiten zu reduzieren und somit Investitionen und geschäftliche Weiterentwicklung zu unterstützen.» Beispiele seien eine schnelle und verlässliche Ausgestaltung des transatlantischen Datenschutzabkommens sowie Maßnahmen zur Stärkung der digitalen Souveränität und Energieunabhängigkeit.
dpa