Flexibilität und Sicherheit in Einklang zu bringen, stellt Unternehmen dank der mobilen Arbeitswelt vor große Herausforderungen.
Wir sprachen mit Andé Schindler, General Manager bei NinjaOne über die Nutzung mobiler Geräte im beruflichen Umfeld, über deren Risiken und welche Vorteile Mobile Device Management bringen.
Mobile Geräte sind heutzutage in der modernen Arbeitswelt allgegenwärtig. Welche Rolle spielt Mobile Device Management da?
André Schindler: Am modernen Arbeitsplatz ist die Nutzung mobiler Geräte, ob firmeneigen oder privat, eher die Regel als die Ausnahme. Diese Geräte ermöglichen es, jederzeit und überall effizient zu arbeiten. Allerdings können unzureichend oder gar nicht verwaltete mobile Geräte zu Frustration führen. Sei es durch die Unfähigkeit, auf benötigte Anwendungen und Ressourcen zuzugreifen, oder durch Verzögerungen bei der Behebung technischer Probleme. Das wirkt sich negativ auf die Teammotivation aus und ist darüber hinaus ein unnötiger Zeitfresser. Zudem erhöhen unverwaltete mobile Devices die Angriffsfläche der jeweiligen Organisation. Und erhebliche zusätzliche Sicherheitsrisiken braucht in Zeiten wachsender Cyberbedrohungen wirklich niemand.
Welche Risiken sind konkret mit unverwalteten mobilen Geräten verbunden?
André Schindler: Unverwaltete mobile Geräte können verschiedene Risiken bergen. Dazu gehören beispielsweise schwache oder gar nicht vorhandene Passwörter, das Herunterladen von Apps aus unsicheren Quellen, das Abschalten von Verschlüsselung und die Nutzung öffentlicher WLAN-Netze. All diese Faktoren können die Sicherheit eines Unternehmens erheblich gefährden.
IT-Teams benötigen daher Sichtbarkeit und ausreichende Kontrolle über die mobilen Geräte der Nutzer. Nur so können sie gewährleisten, dass sie richtig konfiguriert, compliant und sicher sind. Es ist jedoch auch wichtig, dass die IT-Teams die Benutzerfreundlichkeit und Produktivität nicht beeinträchtigen – hier kommen die MDM-Tools ins Spiel.
Was muss ein solches Tool können, um wirklich einen Nutzen zu bieten?
André Schindler: Um möglichst effizient arbeiten zu können und sich nicht in einem Wust an Einzellösungen wiederzufinden, setzen Unternehmen idealerweise auf eine zentrale Plattform zur Verwaltung aller Endgeräte. So können die jeweiligen IT-Teams die wichtigsten Features innerhalb eines Tools nutzen: eine vollständige Bestandsverfolgung, einfache Bereitstellung und Verwaltung von Konfigurationen sowie Remote Support. Wichtig ist, dass die eingesetzte Lösung die gewünschte Sicherheit bietet. Das gelingt, indem sie IT-Teams die Möglichkeit gibt, Richtlinien zu erstellen und durchzusetzen, Anwendungen zu verwalten und Geräte aus der Ferne zu sperren oder zu löschen.
Kurz gesagt: Das passende Tool reduziert Komplexität und Kosten, indem es eine konsolidierte Sicht auf alle Endpunkte bietet. IT-Teams sollten außerdem auf einfache Implementierung, intuitive Nutzung und userfreundliche Oberflächen sowie ein umfassendes Schulungsangebot und die konstruktive Verwertung von Feedback zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Lösung achten.
Können Sie uns ein konkretes Beispiel dafür geben, wie MDM die Sicherheitslage von Unternehmen verbessern kann?
André Schindler: Ein konkretes Beispiel ist die Möglichkeit, Richtlinien für mobile Geräte zentral zu erstellen und durchzusetzen. Nehmen wir an, ein Unternehmen möchte sicherstellen, dass alle mobilen Geräte Verschlüsselung aktiviert haben und nur bestimmte, genehmigte Apps installiert sind. Mit professionellen MDM-Lösungen können IT-Administratoren solche Richtlinien konfigurieren und automatisch auf alle verwalteten Geräte anwenden. Wenn ein Smartphone oder Tablet gegen diese Richtlinien verstößt, erhält der Administrator eine Benachrichtigung und kann sofort Maßnahmen ergreifen, wie das Sperren des Geräts oder das Erzwingen der Richtlinieneinhaltung. Diese Features minimieren Sicherheitsrisiken und stellen sicher, dass alle Geräte jederzeit den Unternehmensanforderungen entsprechen und keine unnötigen Einstiegsmöglichkeiten für Angreifer entstehen.
In welchem Zusammenhang stehen MDM und BYOD (Bring Your Own Device)?
André Schindler: BYOD ist inzwischen weit verbreitet und aus Unternehmenssowie Mitarbeitersicht eine großartige Sache: Kostenreduzierung, Produktivitätssteigerung, maximale Flexibilität, optimale Work-Life-Balance – auf den ersten Blick spricht vieles für diesen Ansatz. Allerdings bringt die Nutzung der eigenen Devices für berufliche Zwecke auch besondere Herausforderungen mit sich. Denn es ist durchaus nachvollziehbar, dass Mitarbeiter nicht sämtliche privaten Informationen mit der IT-Abteilung ihres Arbeitgebers teilen wollen. Wichtig ist daher vor allem eine klare Trennung zwischen persönlichen und geschäftlichen Daten auf denselben Devices.
IT-Administratoren müssen heutzutage dazu in der Lage sein, berufliche Anwendungen und Daten sicher zu verwalten und gleichzeitig die Privatsphäre der Mitarbeiter zu respektieren. Mit dem richtigen Tool können sie beispielsweise Unternehmens-Apps remote installieren oder entfernen und sicherstellen, dass geschäftliche Daten verschlüsselt sind, ohne auf persönliche Informationen zuzugreifen.
Wie bewerten Sie Mobile Device Management aus der Business-Perspektive? Bitte noch etwas
André Schindler: Der geschäftliche Nutzen von MDM ist erheblich. Die professionelle Verwaltung sämtlicher mobiler Devices sorgt für Konsistenz und Effizienz durch standardisierte Praktiken und Prozesse. Die einfache Bereitstellung und Verwaltung von Apps, die Erstellung und Durchsetzung von Richtlinien und die verbesserte Sicherheitslage sind in letzter Konsequenz wettbewerbskritische Aspekte. Denn sie führen zu einer größeren Produktivität und Zufriedenheit der Endnutzer: Probleme werden schneller gelöst und die Geräte optimal konfiguriert. MDM bildet das Fundament für kontinuierliche Business-Erfolge.
Das passende Tool reduziert Komplexität und Kosten, indem es eine konsolidierte Sicht auf alle Endpunkte bietet.
André Schindler, NinjaOne
Dazu muss allerdings die Integration in bestehende IT-Umgebungen und -Prozesse optimal gelingen, richtig?
André Schindler: Das stimmt. Die richtige MDM-Lösung muss sich nahtlos in bestehende IT-Umgebungen und -Prozesse integrieren lassen, um die Komplexität zu reduzieren und nicht stattdessen zusätzlichen Aufwand zu produzieren. Außerdem unterstützen professionelle Tools eine breite Palette von Geräten und Betriebssystemen, einschließlich Windows, macOS, Linux, Android und iOS. IT-Administratoren können die gewählte MDM-Lösung idealerweise unkompliziert in ihre bestehende Infrastruktur integrieren und ihre vorhandenen Tools und Prozesse weiter nutzen. APIs und Integrationen mit gängigen IT-Management-Tools sorgen für eine reibungslose Implementierung und Nutzung.
Welche Rolle spielt Automatisierung in Zusammenhang mit MDM und wie profitieren Unternehmen davon?
André Schindler: Automatisierung ist ein zentraler Bestandteil zahlreicher IT-Bereiche und kann auch im MDM-Umfeld deutliche Vorteile bringen: Sie ermöglicht es IT-Teams, wiederkehrende Aufgaben zu minimieren und sich auf strategischere Initiativen zu konzentrieren. Beispielsweise können Administratoren automatische Updates und Patches für alle verwalteten Geräte planen und durchführen, ohne manuell eingreifen zu müssen. Dies stellt sicher, dass alle Geräte stets auf dem neuesten Stand und vor bekannten Sicherheitslücken geschützt sind.
Außerdem können Verantwortliche automatisierte Workflows erstellen, um neue Geräte automatisch zu registrieren, zu konfigurieren und betriebsbereit zu machen. Diese Automatisierung verbessert die Effizienz, reduziert die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler und entlastet die ohnehin stark gefragten IT-Teams. Das Ergebnis: mehr Sicherheit, steigende Produktivität und zufriedene Mitarbeiter.
Wie kann MDM mit den besonderen Herausforderungen in stark regulierten Branchen umgehen?
André Schindler: In stark regulierten Branchen wie dem Gesundheitswesen oder dem Finanzsektor sind die Anforderungen an die Datensicherheit und Compliance besonders hoch.
Wichtig ist hier die Auswahl eines MDM-Tools, das umfangreiche Funktionen zur Einhaltung regulatorischer Anforderungen bietet. Dazu gehören die Möglichkeit, detaillierte Sicherheitsrichtlinien zu erstellen, die Einhaltung dieser Richtlinien zu überwachen und bei Bedarf Maßnahmen zu ergreifen.
Außerdem brauchen solche Organisationen häufig Audits und Berichte, die nachweisen, dass alle Geräte und Prozesse den regulatorischen Vorgaben entsprechen. Auch diese können professionelle Lösungen relativ einfach bereitstellen. Durch die Kombination von fortschrittlichen Sicherheitsfunktionen und umfassenden Compliance-Tools können Unternehmen in stark regulierten Branchen ihre mobilen Geräte effektiv und sicher verwalten.
Zum Abschluss noch ein Blick in die Glaskugel: Welche Trends sehen Sie in der Zukunft des Mobile Device Managements?
André Schindler: Wir beobachten einen klaren Trend zur Konsolidierung der Technologiestacks. IT-Organisationen streben danach, Komplexität zu reduzieren und effizienter zu arbeiten, indem sie weniger Tools verwenden, aber mehr Funktionen abdecken. Zudem wird die Rolle der mobilen Sicherheit immer wichtiger, da mobile Geräte zunehmend im Fokus von Cyberangriffen stehen. Mit zentralen Plattformlösungen sind Unternehmen besser gerüstet, um diese Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig die Produktivität und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter zu steigern.
Herr Schindler, wir danken für dieses Gespräch.
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