Blockchain

Wie NFTs für mehr Sicherheit und Effizienz sorgen             

NFT

Über Kryptowährungen wie den Bitcoin hinaus gibt es für die Blockchain zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten – beispielsweise im Ticketing oder Lieferkettenmanagement. Um das Potenzial zu erschließen, braucht es mutige Unternehmer und Investoren.

Die Krypto-Szene überschlägt sich vor Jubel: Der Bitcoin-Kurs hat endlich das alte Allzeithoch übertroffen. Die sogenannten Krypto-Vermögensverwalter können endlich wieder lautstark von Traumrenditen sprechen. Die eifrigsten Kritiker sind plötzlich die größten Fans.

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Dass sich das Verkaufsargument gewandelt hat? Dass es auf einmal heißt, der Bitcoin sei in der klassischen Finanzindustrie angekommen und werde deswegen unaufhaltsam steigen? Das ist denjenigen, die vorher seine Unabhängigkeit vom traditionellen Finanzsystem so gelobt haben, nun schlichtweg egal.

Viele Investoren aus dem Euroraum haben ohnehin gerade mal das Kapital wiedererlangt, das sie im letzten Bullenmarkt investiert hatten.

Aktuelle Bitcoin-Kursgewinne sind substanzlos

Ich bin ein großer Freund der Blockchain-Technologie. Ich glaube an eine große Zukunft von Bitcoin und vor allem Ethereum – und an langfristig steigende Kurse durch den sinnvollen Gebrauch der Technologie.

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Aber: Aktuell feiert die Krypto-Szene den Markteintritt von Investoren, denen das Produkt völlig egal ist, und die schon jetzt genug Marktmacht haben, um die Kurse zu manipulieren. Die aktuellen Kursgewinne sind substanzlos. Wo ist die Frage nach Sinn und Zweck, wo bleibt der Fortschritt?

Ich habe aktuell den Eindruck, dass kaum ein Investment so wenig hinterfragt wird wie ein Bitcoin-Investment.

Technologien können sich am besten bei stabilen Kursen entwickeln. Es gibt unzählige gute Anwendungen im Bereich der Blockchain. Viele stecken noch in den Kinderschuhen. Sie verfügen aber über ein enormes Potenzial und zeigen, dass die Blockchain-Technologie viele Prozesse effizienter, sicherer und kostengünstiger abbilden kann.

Durch starke Kursschwankungen und enorme Transaktionskosten sind die Prozesse aber aktuell schwer kalkulierbar. Dadurch wird die technologische Entwicklung zumindest gehemmt.

NFTs: jedes ein Unikat

Besonders aussichtsreich sind aus meiner Sicht Non-Fungible Token, kurz NFTs. Dabei handelt es sich um individuelle Token, von denen keiner dem anderen gleicht. Ein Bitcoin lässt sich genau wie ein Euro gegen jeden anderen Bitcoin beziehungsweise Euro tauschen. NFTs hingegen sind einzigartig, vergleichbar beispielsweise mit Personalausweisen: Es gibt viele Millionen davon, aber jeder ist anders.

Damit sind wir schon bei einer der Top-Anwendungen, die ich für NFTs skizzieren möchte.

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Alle persönlichen Dokumente in einer Wallet

Stellen Sie sich vor, sie hätten eine Blockchain-Wallet mit einem sogenannten Soulbound Token (SBT). Ein SBT ist ein NFT, der für immer fest mit einer Wallet verknüpft ist; die beiden können nie getrennt werden. Dieser SBT enthält alle Ihre persönlichen Daten, es ist Ihr digitaler Führerschein, Ihr digitaler Personalausweis, Ihr digitaler Schul- oder Uniabschluss und noch viel mehr. Sie könnten sich dann mit diesem Token digital überall legitimieren. Am Flughafen, bei Behörden, bei Wahlen, bei Banken, bei Notaren – oder wo auch immer sie sich ausweisen müssen.

Das allein verschlankt schon unzählige Prozesse, weil sich so maximal sichere Dokumente erstellen lassen. Häufig kommt an dieser Stelle nun die Sorge, dass die Daten öffentlich werden, eingesehen oder staatlich kontrolliert werden können. Dabei ist gerade das Gegenteil der Fall. Wenn ich zur Wahl des Bürgermeisters gehe, was interessieren da mein Geburtstag, meine Augenfarbe oder meine exakte Anschrift? Eigentlich ist noch nicht einmal mein Name relevant. Wichtig ist nur, ob ich ein Wahlrecht in dieser Gemeinde habe. Nur diese Information ist von Bedeutung und nur diese Information gebe ich frei. Lebe ich hingegen in einer anderen Gemeinde, bin nicht alt genug, habe bereits gewählt oder bin aus anderen Gründen nicht wahlberechtigt, kann ich an der Wahl nicht teilnehmen.

Ähnlich ist es bei einer Verkehrskontrolle: Ich soll nachweisen, dass ich eine Fahrerlaubnis habe. Meine private Anschrift hingegen geht die Polizei zunächst gar nichts an.

Mehr Effizienz bei Behördengängen

Auf diese Art und Weise können zum Beispiel auch sämtliche Behördengänge effizienter gestaltet werden. Einwohnermeldebestätigungen, Geburtsurkunden oder andere behördliche Dokumente beziehungsweise Auskünfte lassen sich einfach, sicher und unter Einhaltung hoher Datenschutzauflagen beantragen oder zustellen.

Es gibt zahlreiche weitere Anwendungsfälle. Sie reichen bis hin zu einer digitalen Krankenakte, die von jedem selbst verwaltet wird. Die Inhalte werden nicht bei zahlreichen Ärzten und Krankenkassen gespeichert, sondern ausschließlich von jedem Patienten selbst. Inhalte werden dann je nach Bedarf Versicherungen oder Medizinern zum Bearbeiten freigegeben, nicht aber zum Speichern oder Kopieren.

Revolution bei Ticketing und Logistik

Weitere Bereiche, in denen NFTs und SBTs über disruptives Potenzial verfügen, sind Ticketing und Logistik. Ob Konzertkarten, Messetickets, Flugtickets oder die Dauerkarte im Fußballstadion: Abläufe im Ticketsystem werden vereinfacht, Schwarzhandel wird verhindert, Kosten werden reduziert und die Sicherheit steigt enorm.

Zwei Personen mit jeweils einer Wallet, in der ein SBT mit den persönlichen Dokumenten hinterlegt ist, können beispielsweise ohne jeglichen Aufwand oder Kosten ein Flugticket einfach untereinander übertragen. Der gesamte Prozess kann komplett automatisch ablaufen.

Genau wissen, wo was herkommt

Aber nicht nur bei Tickets können die Prozesse deutlich effizienter werden. Ob Airbus, Deutsche Bahn, Tesla oder Siemens – alle Unternehmen möchten Logistikketten einfach, nachvollziehbar und manipulationssicher abbilden: Welche Schraube, welches Mainboard, welches Getriebe ist wann und wo gefertigt und verbaut worden? Die Blockchain kann das gesamten Supply-Chain-Management revolutionierten.

Das gilt auch für das Lebensmittelsegment, wo die Technologie Transparenz und Glaubwürdigkeit schaffen kann – damit der Konsument wirklich weiß, woher das Essen auf seinem Teller kommt.

Die Welt der NFTs bietet also spannende Einsatzmöglichkeiten abseits der bekannten Affenbilder. Unabhängig von ihnen ist aber auch Kunst ein wichtiges Thema, und zwar nicht nur bei Echtheitszertifikaten. Kunst kann digital erschaffen sein und mit NFTs kann man Eigentümer digitaler Werke werden. Was Kunst ist und was „weg kann“, muss an anderer Stelle diskutiert werden. Es gibt aber eine starke Szene, die digitale Kunst auf höchstem Niveau erschafft. Für diese sind NFTs die perfekte Lösung: Digitale Kunst wird handelbar aufgrund von klaren Eigentumsstrukturen.

Mut und Vision sind gefragt

Sicherlich gibt es bis zur Umsetzung noch einiges zu tun. Es gibt noch Herausforderungen, die gelöst werden müssen. Zahlreiche junge Unternehmer haben sich aber genau dies zum Ziel gemacht.

Dafür benötigen Start-ups noch hohe Investitionssummen. Wenn wir in Europa diesen Fortschritt gehen wollen, diese Zukunftsmärkte erschließen wollen, dann brauchen wir mutige und visionäre Unternehmer, mutige und visionäre Investoren und eine mutige und visionäre Politik.

Karl Wendeborn

Karl

Wendeborn

Gründer und CEO

NFTrust

Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Göttingen begann Karl Gero Wendeborn seine berufliche Laufbahn im Fixed-Income-Trading in London. Im Anschluss arbeitete er sechs Jahre als Partner in einer Asset-Management-Boutique. Seit 2013 beschäftigt er sich parallel mit Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie.
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