Digitalisierung im (Kfz-) Entertainment

Let me entertain you – digitally!

Durch die Digitalisierung macht auch das Entertainment große Sprünge – wenn auch anders, als erwartet. Denn: Die einzelnen Kanäle sind nicht etwa zu einer Sinne übergreifenden Erlebniswelt verschmolzen. Das könnte zwar durch AR bzw. das Metaverse folgen, was aber tatsächlich neu ist, ist die Veränderung von linearer Verbreitung zu einer Kommunikation in beide Richtungen. Mit anderen Worten: Aus der Einbahnstraße „Rundfunk“ wurde die Autobahn „digitale Interaktion“. Mit Auswirkungen auf das Kfz der Zukunft.

Vom Schwarz-Weiß-Fernsehen über Radio bis VR verändert sich viel im Entertainment. Die Digitalisierung hat auch hier große Kreise gezogen. Unterm Strich betrachtet bleiben sich die Kanäle jedoch treu. Aus Radio wurde Podcast, aus Fernsehen wurde YouTube, aus Kino wurde Netflix – natürlich, mit Ausnahme gelegentlicher Besuche für das gute alte Kinoerlebnis.

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Die Einschaltquote ist tot – es lebe das Targeting

Die größten Folgen der Digitalisierung treten aktuell jedoch in der Art der Verbreitung auf: Die einzelnen Kanäle erhalten bei Wunsch unmittelbare Rückmeldungen von ihrer Zielgruppe. Das verändert nicht nur die Inhalte, sondern auch deren Planung und Herstellung. Denn obwohl sich Kanäle als solches nicht vermengen, können die selben Informationen inzwischen dennoch deutlich leichter für unterschiedliche Sendeformen aufbereitet werden.

Die Zeiten der Einschaltquoten sind vorbei! Zur Erinnerung: Die Einschaltquote wurde mathematisch anhand eines Querschnitts der Bevölkerung errechnet. Testpersonen in Testhaushalten erhielten eine Fernbedienung, mit der sie zuerst sich identifizierten und dann welche Sendung sie ansahen. Vorbei ist auch die Zeit, in der für solche groben Einschätzungen Summen von zwei, drei, fünf Millionen Mark für 30 Sekunden TV-Werbung investiert wurden.

Einer der größten Unterschiede zwischen der Informationsvermittlung von heute und der Informationsvermittlung von damals ist, dass Inhalte heute nicht nach dem Gießkannenprinzip über Deutschland geschüttet werden. Stattdessen sind sie exakt an Zielgruppen gerichtet. Dadurch können Werbegelder kleiner gehalten werden, was idealerweise mehr budgetären Spielraum für bessere Inhalte ermöglicht.

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Von Einbahnstraßen zur Autobahn

Ebenso neu ist der Unterschied, dass Nutzer*innen der digitalen Distributionskanäle in einem permanenten Austausch mit den Sendenden sind. Das bedeutet nicht nur, dass Nutzende ihre Meinung in Form von Kommentaren zurücklassen können. Das bedeutet auch und hauptsächlich, dass sie sich proaktiv in Interaktion setzen und Inhalte mitunter gestalten. Das geht sogar so weit, dass Sendeanstalten direkt und leicht abgestraft werden können.

Vor diesem Hintergrund ändert sich sogar das Entertainment im Kfz! Das Auto ist heute schon viel mehr, als ein reines Transportmittel. Dank Cloud ist es ein fahrender Computer. Wie bei Handys wird dabei kaum Rechenleistung in der Maschine selbst benötigt. Gebraucht wird eine Anwendung und eine Netzverbindung. Den komplexen multimedialen Angeboten neuer und neuster Autos sind daher kaum noch Grenzen gesetzt. Die Netzabdeckung wir damit zu einem ganz entscheidenden Schlüsselglied. 5G ist weitaus mehr als das Stopfen von Funklöchern. Es geht in erster Linie um die latenzfreie Kommunikation der Dinge.

Das verschafft Sendeanstalten ganz andere Möglichkeiten, mit den Fahrzeugführenden in Verbindung zu treten. Abseits von selbstfahrenden Autos beziehungsweise für Menschen, die Fahrten für ihr Amüsement und nicht für die Arbeit nutzen, wird eine ganz normale Reise dann in etwa so aussehen:

Während die Insassen bei der Fahrt eine Podcast hören, arbeitet im Hintergrund der Verbund der smarten Geräte: Der Kühlschrank sendet, dass sich die Milch zu Ende neigt. Diese Information erhält das Kfz, das wiederum in Kommunikation mit dem Musikdienst in Verbindung steht. Dieser spielt eine Werbung des regionalen Einkaufsmarktes ein, während das Fahrzeug bereits die neue Route berechnet und eine der Musikdienst eine passend lange Playlist erstellt hat – natürlich als Vorschlag.

Dirk Hendrischke, CEO Hendrischke GmbH, https://hendrischke.de/

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