Im Enterprise-Bereich haben Flash-Speicher Festplatten längst den Rang abgelaufen. Der HDD-Absatz ist seit langem rückläufig. Dies dürfte mit ein Grund sein, dass Western Digital nun darüber nachdenkt seine HDD- und Flash-Geschäfte in zwei börsennotierte Unternehmen aufzuteilen. Mit Anmerkung der Redaktion.
Western Digital plant die Trennung seiner Festplatten- und Flash-Geschäfte und sich die Aufteilung in zwei börsennotierte Unternehmen. Damit will der Hersteller, die beiden Geschäftsbereiche besser positionieren und insgesamt seine Marktanteile ausbauen. Neben dem Wachstum soll mit unterschiedlichen Kapitalstrukturen effizienter gearbeitet werden. WD möchte die Trennung steuerfrei strukturieren. Die Umsetzung ist für das zweite Halbjahr 2024 vorgesehen.
»Unsere HDD- und Flash-Geschäfte sind beide gut positioniert, um von der bedeutenden Marktdynamik in der Datenspeicherindustrie zu profitieren«, meint David Goeckeler, CEO, bei WD. »Als separate Unternehmen werden beide den strategischen Fokus und die Ressourcen haben, um Chancen in ihren jeweiligen Märkten zu verfolgen. Die Trennung dieser Geschäftsbereiche wird für die Aktionäre von Western Digital einen erheblichen Wert schaffen, da sie an den Vorteilen von zwei Branchenführern mit unterschiedlichen Wachstums- und Investitionsprofilen teilhaben können. Wir haben bereits eine wichtige Grundlage geschaffen, indem wir marktführende Portfolios aufgebaut und die betriebliche Effizienz jedes Geschäftsbereichs verbessert haben, einschließlich der Schaffung getrennter Geschäftsbereiche für Flash- und HDD-Produkte und der Trennung der betrieblichen Kapazitäten in den letzten Jahren. «
Produkt-, Betriebs- und Finanzführung sei bereits jetzt so gestaltet, dass sich dieser Plan auch umsetzen lässt. Laut Goeckeler befinde sich jeder Geschäftsbereich in einer soliden Position, um aus eigener Kraft erfolgreich zu sein: »Die verkündeten Maßnahmen, werden jedes Unternehmen in die Lage versetzen, den langfristigen Erfolg in den kommenden Jahren weiter voranzutreiben.«
Ein strategischer Überprüfungsprozesses und der Evaluierung einer Reihe von Alternativen habe laut WD ergeben, dass die Ausgliederung des Flash-Geschäfts die derzeit beste, umsetzbare Alternative sei, um dessen vollen Wert zu realisieren. »Eine eigenständige Abspaltung ist für den Vorstand der richtige nächste Schritt in der Entwicklung von Western Digital um das Unternehmen in die beste Position zu bringen und um den Wert für unsere Aktionäre zu erhöhen«, erklärt Goeckeler. »Wir kommen nun aus einem historischen zyklischen Abschwung im Speicherbereich heraus, in dem alle Veränderungen, die in den letzten Jahren vorgenommen wurden, deutlich zeigen, wie gut jedes Unternehmen im Vergleich zu seinen Mitbewerbern abgeschnitten hat. Für das Geschäftsjahr 2024 sehen wir ein sich verbesserndes Marktumfeld in beiden Geschäftsbereichen.«
Die endgültige Entscheidung über die Trennung hängt noch von einigen Faktoren und Überprüfungen ab. Vom Vorstand ist kein Veto mehr zu erwarten, unter anderem hat aber die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC ein Wörtchen mitzureden. Das Unternehmen erhofft sich eine Steuerfreiheit der Transaktion, zudem müssen noch Gutachten erstellt sowie Finanzberichte geprüft und eingereicht werden.
Anmerkung der Redaktion
Wie die Kollegen von StorageNewsletter.com halte ich die offizielle Begründung, nicht für den wahren Grund. Mir fehlt die Fantasie, die Vorteile für ein eigenständiges HDD-Business zu erkennen. Der Festplattenabsatz geht stetig zurück, eine Besserung ist nicht in Sicht. Das Geschäft ist zwar noch lange nicht am Ende, wir werden noch viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte HDDs benötigen, aber für die Börse dürfte das auf Dauer nicht genügen.
Ich vermute, die Hoffnung besteht unter anderem darin, die Sparte zu verkaufen. Wie die Kollegen, stellt sich allerdings die Frage, wer könnte ein möglicher Käufer sein? Für die anderen beiden Marktbegleiter, Seagate und Toshiba besteht keine Notwendigkeit, die Kunden würden von allein kommen. Vermutlich würde ein Verkauf an die beiden auch keine Genehmigung erhalten. Festplatten sind bleiben auf absehbare Zeit eine wichtigen Rechenzentrums-Ressource, die nicht von nur zwei Herstellern abgedeckt werden sollte.
Viel bessere Marktchancen bestünde dagegen für »WD Flash« mit einem reinen Flash-Business. Dieses fußt auf der Übernahme von SanDisk. WD hatte 2016 rund 19 Milliarden US-Dollar dafür ausgegeben. Dieses sich schnell entwickelnde Segment rechnet bestimmt mit Marktvorteilen, ohne dem zwar altgedienten, aber wenig zukunftsträchtigen Festplattenanhängsel.
Marktbeobachter gehen davon aus, dass auch das Joint-Venture mit Kioxia, Teil des neugegründeten Unternehmens würde. Zusammen stellen die beiden rund 31 Prozent des weltweiten NAND-Marktes, der laut Yole Intelligence im Q3/2023 einen Wert von 59 Milliarden US-Dollar hatte.
Der seit langem gemunkelte Zusammenschluss von WD und Kioxia scheint nicht zustande zu kommen, da SK Hynix seine Unterstützung verweigert. Die Kollegen sprechen zudem von finanzielle Probleme, beim Halbleiterhersteller aus Südkorea.
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