Die Ergebnisse einer im Auftrag von Western Digital durchgeführten Umfrage zeigen, dass Verbraucher zwar an »smarten Technologien« interessiert sind, aber gewisse Vorbehalte haben. Das könnte auch an den Optionen zur Datenspeicherung liegen. Viele davon könnten durch lokale und sichere Datenspeicher ausgeräumt werden – meint der Hersteller.
Prioritäten der befragten Verbraucher in Bezug auf Sicherheit der gespeicherten Daten. Ob die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Laufwerke auch bei einer ungestützten Umfrage so hoch eingeschätzt würde, darf bezweifelt werden.Die Londoner Agentur Loudhouse hat im Auftrag von Western Digital 6.084 Verbraucher in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland, Italien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien zu ihren Kenntnissen und ihrer Einstellung zum Thema »smarte Infrastruktur« zu Hause und in Städten befragt.
Das Interesse des Speicherherstellers an dem Thema wird verständlich, wenn man sich klar macht, dass die meisten der von ihm zur »smarten Infrastruktur« gerechneten Bausteine ohne Datenspeicherung in erheblichem Umfang gar nicht möglich sind. Unter anderem fallen in der Studie Sprachassistenten, Streaming-Dienste, Videoüberwachungskameras für Privathaushalte und den öffentlichen Raum, Smart-Speaker und Smart-TVs, Fitness-Anwendungen, Elektrofahrzeuge, Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien oder per App kontrollierte Licht- und Heizungssteuerungen darunter.
Auf diese »smarten Technologien« freuen sich Verbraucher
Der Umfrage zufolge sind Verbraucher intelligenten Innovationen gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen. 90 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich auf mindestens eine bevorstehende Entwicklung im Bereich »Smart Infrastructure« freuen.
Besonders groß ist das Interesse an neue technische Entwicklungen in den abgefragten Bereichen bei Ladestellen für Elektrofahrzeuge (39 Prozent), autonomen Fahrzeuge (38 Prozent) sowie Sicherheitskameras (Zuhause: 36 Prozent; in Smart-City-Umgebung: 37 Prozent), Streaming-Diensten (35 Prozent) sowie Beleuchtungs-/Heizungssteuerungen (35 Prozent).
Leider sind die Ergebnisse in dem Bericht nicht nach Ländern aufgeschlüsselt. Denn zumindest die große Vorfreude auf Videoüberwachung überrascht für Deutschland, könnte sich aber durch die Befragten in Ländern wie Russland, Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten erklären lassen. Dort herrscht dafür mehr Akzeptanz und das persönliche Sicherheitsbedürfnis oft höher eingestuft wird.
Mit diese »smarten Technologien« sind Verbraucher vertraut
Bekanntheit (rot) und Nutzung (blau) von Technologien, die dem Bereich »Smart Home« zugerechnet werden.83 Prozent aller Befragten sind bereits mit zumindest einer der Smart-Home-Technologien vertraut, 35 Prozent nutzen eine oder mehrere in ihrem Alltag. Im Bereich Smart City liegen die Zahlen nur geringfügig niedriger. Hier sind eigener Einschätzung zufolge 81 Prozent mit den Technologien vertraut und 30 sind schon mit ihnen in Berührung gekommen.
Interessant ist, dass ein Viertel aller Befragten (und sogar 28 Prozent der deutschen Verbraucher) keinerlei Vertrauen in die jeweiligen Betreiber hat, dass diese ihre Daten sicher speichern. Befürchtet werden vor allem Hackerangriffe, aber auch einfach der Verlust der Daten aufgrund technischer Fehler.
Zurecht weist Western Digital in dem Zusammenhang darauf hin, dass unterschiedliche Speichermedien mehr oder weniger gut für bestimmte Aufgaben geeignet sind und macht das an den Anforderungen kontinuierlicher Videoaufzeichnung fest. Dabei schwingt die Hoffnung mit, dass die Aufklärung der Produktanbieter über die Eigenschaften zum Beispiel der in einem Videoüberwachungs-System verwendeten Festplatten das Vertrauen der Verbraucher in diese Produkte stärken und zu höherer Kaufbereitschaft führen könnte.
Wie man am Beispiel von Intel Inside gesehen hat, sind dazu jedoch erhebliche Marketing-Investitionen erforderlich – falls sich die im Fall der Speichermedien noch deutlich komplexere Botschaft überhaupt auf vergleichbare Weise vermitteln lässt. Dem Großteil der Verbraucher ist heute ja nicht einmal klar, welche Bedeutung die Geschwindigkeitsklassen bei SD-Karten haben – und er hat auch wenig Interesse daran. Ähnliche Aufklärungsarbeit über mehrere Produktklassen und -kategorien hinweg zu leisten, wäre eine Mammutaufgabe.
Wissenslücke in Bezug auf Datenspeicherung
Western Digital sieht hier eine Wissenslücke. Deren wahren Grund vermutet der Hersteller darin, dass Verbrauchern die Speicheroptionen nicht bekannt sind. Anbieter sollten daher transparent sein, die Verbraucher über die Funktionsweise ihrer Produkte aufklären und ihnen aufzeigen, was sie alles unternehmen, um die Daten sicher zu speichern.
Das ist eine mögliche Sichtweise. Die Vorgehensweise könnte in bestimmten Bereichen auch erfolgreich sein. Die Argumentation übersieht aber weitgehend die Befürchtungen in Bezug auf die unerwünschte Verwendung der Daten durch den Dienst- oder Produktanbieter, etwa bei Smart-Speakern die Analyse aller Aufnahmen zum Training einer künstlichen Intelligenz. Auch die Befürchtung, dass Anbieter von Fitness-Apps durch die Erstellung von Bewegungs- und Verhaltensprofilen in die Privatsphäre eingreifen und ähnliche Sorgen werden nicht thematisiert.
Prioritäten deutscher Verbraucher bei Datenspeicherung
Gefragt wurden die Teilnehmer der Umfrage auch, welche Prioritäten sie bei der Verwaltung und Speicherung von Daten durch die smarten Technologien haben. Verbraucher in Deutschland waren dabei am wichtigsten:
- Sicherheit vor unbefugtem Zugriff oder Hacks (62 Prozent)
- Verwendung durch Unternehmen in der vorgesehenen Weise (61 Prozent)
- Speicherung auf sicheren und zuverlässigen Laufwerken (60 Prozent)
- Einhaltung der Vorschriften zur Datenverwaltung (59 Prozent)
Der vollständige Bericht »Data Perception vs Data Reality« steht nach Registrierung auf der WD-Webseite zum Download zur Verfügung.