Vertrauenswürdigkeit großer Cloud-Speicher schwer erschüttert

Google löscht persönliche Daten aus den Cloud-Speichern mehrerer Nutzer. Genauer gesagt, handelt es sich um pornografische Bilder und Videos, die laut Google-Richtlinien nicht erlaubt sind. Damit ist aber klar, der Anbieter kann sehen, was Sie und ich auf »Google Drive« abgespeichert haben und diese Daten ansehen, analysieren und ohne Vorwarnung entfernen. Vertrauenswürdigkeit geht anders…

Karl FröhlichKarl Fröhlich Sie haben es vielleicht gelesen: Google hat bei mehreren Sexarbeiterinnen pornografische Daten aus deren Drive-Speicher gelöscht und die Vertrauenswürdigkeit in den Cloud-Dienst schwer erschüttert. Das Online-Magazin Motherboard hat diesbezüglich mit sechs Betroffenen gesprochen. Die Kollegen von Heise haben den Fall ebenfalls ausführlich besprochen. Die Damen gaben zum Teil an, den Cloud-Speicher bereits seit mehreren Jahren, ohne Beanstandungen, genutzt zu haben.

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Was ist passiert? In Googles Programmrichtlinien heißt es: »Veröffentlichen Sie keine sexuell eindeutigen oder pornografischen Bilder oder Videos.« Demnach sieht sich das Unternehmen im recht.

Google schwer in der Kritik

Google war bisher bereits als Datenkrake verschrien. Wer Google als Suchmaschine benutzt, hinterlässt einen riesigen digitalen Fußabdruck. In Kombination mit Youtube weiß die Plattform quasi alles über uns.

Für Kritiker ist die oben genannten Aktion ein erneuter Beleg, dass Google nicht vertrauenswürdig ist. Auf im Cloud-Speicher gespeicherten Daten zuzugreifen und zu analysieren stehe den Betreibern nicht zu. Laut Motherboard wurde sowohl eine automatische wie auch eine manuelle Prüfung der Daten vorgenommen. Hinzukommt, dass die betreffenden Bilder und Videos nicht unbedingt anhand der Datenamen zu identifizieren waren. Auch dass die Daten ohne Vorwarnung gelöscht wurden, sorgt für Unmut.

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Anbieter darf nicht in Eigeninitiative auf Nutzerdaten zugreifen

Nun mag der ein oder andere sagen, »der Dienst ist kostenlos, daher müsse man Abstriche machen«. Ja, aber nur in punkto Kapazität und Geschwindigkeit, aber nicht beim Datenschutz und so eine Plattform darf schlicht nicht aus Eigeninitiative heraus auf User-Daten zugreifen – nicht ohne Gerichtsbeschluss. Zudem erscheint es mir mehr als wahrscheinlich, dass Google im Zweifel entsprechende Daten auch bei Nutzern löscht, die ein kostenpflichtiges Angeboten verwenden.

Bereits vor Jahren hatte Whistleblower Edward Snowden erklärt, die Mitarbeiter von Cloud-Diensten hätten unverschlüsselten Zugang zu den Nutzerdaten. Einer der bekanntesten amerikanischen Anbieter einer Online-HDD hatte dem zwar widersprochen, aber irgendwie klingt Snowden vertrauenswürdiger.

Das Gros der Anwender wird sich, leider muss man sagen, nicht daran stören. Gelöschte Pornobilder sind zwar öffentlichkeitswirksam aber nichts, womit sich das breite Publikum identifiziert. Und so ein öffentlicher Cloud-Speicher ist nach wie vor praktisch. Die Meinung unseres Doc Storage ist klar, wer solche Dienste nutzt braucht sich nicht zu beschweren.

Vertrauen in Cloud-Dienste schwer erschüttert

Wie halten Sie es, speichern Sie Daten auf einem Online-Speicherplatz? Ich habe zwar bei fast allen ein Konto, lege dort aber bestenfalls Testdaten ab. Ich habe kein Vertrauen in diese Firmen. Meine Kollegin ist ein Fan der Dropbox, ich bekomme immer »Zustände«, wenn ich da eine Datei aufrufen oder abspeichern soll. Zudem nutzen wir für ausgewählte Übersichten, das OneDrive for Business. Das war es dann aber auch schon und ich kann mir momentan auch kein Szenario vorstellen, das mich veranlasst einen Cloud-Speicher intensiv zu nutzen, zumindest nicht von den amerikanischen Konzernen. Mein Vertrauen war, wie gesagt, noch nie recht groß, aber nun ist es schwer erschüttert.

Wie halten Sie es mit Facebook?

Es genügt, dass ich auf Facebook ein umfassendes Profil abliefere. Natürlich stört es mich, dass die Millionen von Daten an Dritte verscherbelt haben. Habe ich deswegen meinen Account gelöscht? Nein. Diesen Deal gehe ich ein. Glücklich bin ich mit der Situation nicht, aber über FB stehe ich einfach mit so vielen Leuten in Verbindung, mit denen ich sonst keinen Kontakt hätte. Zudem ist FB ein Traffic-Lieferant für meinen Blog. Ich kann aber jeden verstehen, der sich Social-Media verweigert.

Wie halten Sie es mit der Cloud und den sozialen Netzwerken, sind Sie noch dabei? Wenn ja, folgen Sie speicherguide.de doch auf Facebook. Wenn nicht, was machen Sie mit Ihrer ganzen Freizeit?

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