Trendforce geht davon aus, dass die Preise für NAND-Flash-Speicher im ersten Quartal 2024 deutlich ansteigen. Grund für die Preiszuschläge sei eine »lieferantenorientierte« Preisgestaltung, die gar zu einer »Preiseskalation« führe, meinen die Analysten vollmundig.
TrendForce berichtet, dass Käufer von NAND-Flash-Produkten trotz der üblicherweise niedrigen Nachfrage zu Jahresbeginn ihre Bestellungen erhöhen, um ihre Lagerbestände abzusichern. Die Hersteller planen, dies auszunutzen, um erwartete Verluste zu begrenzen, was zu einem geschätzten Anstieg der NAND-Flash-Vertragspreise um 15 bis 20 Prozent führt.
Analysten sprechen von einer »aggressiven« Preiserhöhung und sogar von einer »Preiseskalation« aufgrund der hohen Nachfrage. Da die Produktion bereits zu Jahresbeginn hochgefahren wurde, erwartet Trendforce ab Mitte des Jahres wieder sinkende Preise, was zusätzlichen Druck auf die Hersteller ausüben dürfte.
Bei Client-SSDs wird prognostiziert, dass PC-OEMs im ersten Quartal 2024 einen Höchststand bei ihren Einkäufen erreichen. PCIe-4.0-SSDs finden zunehmend auch in PCs und Notebooks Verwendung, was sich in einem allgemeinen Preisanstieg von über 15 Prozent niederschlägt.
Die Nachfrage nach Enterprise-SSDs wird vor allem durch chinesische Cloud-Service-Provider und Server-Hersteller angetrieben. Die Märkte in Nordamerika und Europa bleiben hingegen zurückhaltender. In diesem Segment sollen die Preise sogar um 18 bis 23 Prozent steigen.
Im Bereich der eMMC (Embedded Multi Media Cards) wird ebenfalls von einer »Preisrevolution« gesprochen, da die Nachfrage nach Smartphones und Chromebooks stabil bleibt. Anbieter und Produzenten erhöhen daher kontinuierlich die Verkaufspreise. Anhaltende Produktionskürzungen haben das Angebot an Produkten mit geringerer Kapazität verknappt, was Käufer zwingt, diese Preiserhöhungen hinzunehmen, um Engpässe zu vermeiden. Infolgedessen steigen die eMMC-Preise, wobei ein Anstieg von über 20 Prozent erwartet wird.
UFS (Universal Flash Storage), ein Standard für Flash-Speicherkarten und -medien in eingebetteten Systemen, verzeichnet ebenfalls eine Verknappung des Angebots und aggressive Preiserhöhungen. Dies führt zu kritisch niedrigen Beständen bei Smartphones, insbesondere für das stark nachgefragte UFS 4.0. Um der Knappheit entgegenzuwirken, erhöhen Smartphone-OEMs ihre Bestellungen, um stabile Lagerbestände sicherzustellen.
Aufgrund der begrenzten Anzahl von Lieferanten für UFS 4.0 und eines signifikanten Anstiegs der Wafer-Vertragspreise Ende 2023 sind die Hersteller bemüht, schnell die Gewinnschwelle zu erreichen. Trotz ausreichender Lagerbestände verzeichnen alle Produkte der UFS-Serie Preissprünge von über 30 Prozent, so TrendForce.
NAND-Flash-Wafer: Angesichts eines starken kurzfristigen Preisanstiegs und einer unsicheren Nachfrageentwicklung verkaufen Modul-Hersteller ihre Wafer-Bestände, um Gewinne zu sichern und ihren Cashflow aufrechtzuerhalten. Dennoch sollen die Preise im ersten Quartal nur moderat um acht bis 13 Prozent steigen.
Weiterführende Links: