98 Prozent der IT-Entscheider haben Richtlinien in Bezug auf Datensouveränität eingeführt oder planen das. Laut einer Umfrage von Vanson Bourne und Scality nutzen 49 Prozent eine Hybrid-Cloud oder regionale Cloud-Service-Anbieter als Alternative zur Public-Cloud.
Vanson Bourne hat IT-Entscheider in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und den USA zu ihren Strategien in Bezug auf Datensouveränität befragt. Demnach haben 98 Prozent der Unternehmen für dieses Thema bereits Richtlinien eingeführt (80 Prozent) oder planen dies zu tun (18 Prozent). Um Datensouveränität zu erreichen, greifen 49 Prozent der Befragten auf Hybrid-Cloud-Anbieter oder regionale Cloud-Service-Provider zurück.
Dem Bericht zufolge sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern übrigens minimal. Das ist durchaus interessant, wird in der Diskussion in Deutschland doch oft unterstellt, dass deutsche Firme diesbezüglich » besonders schwierig« seien. Tatsächlich ist der Anteil derjenigen, die bereits Richtlinien für Datensouveränität eingeführt haben in Großbritannien (82 Prozent) und Frankreich (81 Prozent) aber sogar leicht höher als in Deutschland (79 Prozent) und liegen die Vereinigten Staaten (78 Prozent) quasi gleichauf.
Auch sind deutsche oder europäische Regelungen kein spektakulärer Sonderfall: Von 194 Ländern weltweit sind in 137 irgendwelche speziellen Datenschutzbestimmungen in Kraft. Darauf weist der Hersteller Scality in einem Blog-Post zu den Ergebnissen der Vanson-Bourne-Umfrage hin. Ihm kommt der Trend zu Hybrid-Cloud-Szenarien natürlich entgegen, bietet er doch mit Technologiepartnern wie HPE (im Rahmen von dessen Angebot Greenlake) die Möglichkeit dazu.
40 Prozent der Unternehmen, die bereits über Datensouveränitäts-Richtlinien oder entsprechende Pläne verfügen, speichern ihre Daten hauptsächlich in einer großen Public-Cloud, etwa in regionalen Angeboten von AWS, Azure oder Google Cloud, oder beabsichtigen dies zu tun. Die Umfrage zeigt aber auch, dass die von Public-Cloud-Anbietern wie AWS oder Microsoft offerierten Optionen zur Speicherung von Daten in bestimmten Regionen für Unternehmen, die mit sehr vertraulichen Daten arbeiten, nicht ausreichend finden. Außerdem schrecken viele vor einer Anbieterbindung zurück und fürchten hohe oder zumindest schwer kalkulierbare Zugriffs- oder Egress-Gebühren.
36 Prozent aller Befragten stellen eine Hybrid-Cloud, also eine On-Premises- oder Public-Cloud-Lösung bereit oder haben entsprechende Pläne. Nur 13 Prozent speichern ihre Daten bei einem regionalen Cloud-Service-Anbieter oder planen dies. Insgesamt tendieren größere Firmen (mit mehr als 3.000 Beschäftigten) eher dazu, sich für einen Hybrid-Cloud-Ansatz zu entscheiden, als kleinere (Firmen mit 1.000 bis 3.000 Beschäftigten). Bei den größeren sind es 40 Prozent, die diesen Weg gegangene sind, bei den kleineren nur 30 Prozent. Das könnte darauf hindeuten, dass der Ansatz oft als kompliziert und aufwändig gesehen wird.
Kleinere Firmen setzen dafür eher auf die Angebote der Public-Cloud (42 Prozent) oder regionaler Cloud-Service-Provider (16 Prozent). Bei Letzteren könnte eine Rolle spielen, dass sich die Kunden da mehr auf Augenhöhe sehen und aufgrund des Geschäftsgebarens, der räumlichen Nähe, derselben Sprache und desselben Rechtsraums besser aufgehoben fühlen.
Bei der Betrachtung der Antworten der Befragten aus Deutschland fällt auf, dass Fertigungsunternehmen in Bezug auf Datensouveränität deutlich hinter dem Durchschnitt zurückbleiben. Erst 69 Prozent dieser Firmen haben entsprechende Richtlinien. Allerdings planen die restlichen 31 Prozent deren Implementierung. Auch interessant: Kleinere Unternehmen sind weiter als größere Unternehmen: Während bei Firmen ab 1.000 Beschäftigten schon 85 Prozent bereits Maßnahmen zur Datensouveränität umgesetzt haben, sind es bei Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten erst 73 Prozent.
Der Anteil der Firmen, die Datensouveränitäts-Richtlinien durch Nutzung einer Public-Cloud umsetzen wollen, ist in Deutschland am niedrigsten. Er liegt hier bei 32 Prozent, der Durchschnitt bei allen Befragten liegt bei 40 Prozent. Der Anteil der Hybrid-Cloud-Nutzer ist in Deutschland nur wenig höher als anderswo (38 statt 36 Prozent im Durchschnitt). Dafür nehmen hierzulande mit 21 Prozent der Befragten mehr einen regionalen Cloud-Anbieter in Anspruch als anderswo (Durchschnitt 13 Prozent). On-Premises-Storage ist in Deutschland (9 Prozent) und insgesamt (11 Prozent) als primäre Daten-Storage-Methode nur noch wenig populär.
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