Mit Alletra Storage MP hat HPE Services für File- und Block-Storage und Disaster-Recovery und Backup angekündigt. Die software-definierte Storage-Plattform setzt auf einer proprietären, modular aufgebauten Hardware-Basis auf. Sie wird über HPEs As-a-Service-Portfolio Greenlake vermarktet.
HPE erweitert sein Storage-Angebot in zwei Bereichen: Mit dem disaggregierten Storage-System HPE Alletra Storage MP erweitert es die Alletra-Reihe um eine Plattform für File- und Block-Storage. Außerdem ergänzt HPE sein As-a-Service-Angebot Greenlake um Services, die Backup und Recovery sowie Disaster-Recovery zusammenführen und gleichzeitig helfen sollen, Datensilos zu beseitigen, die Datenspeicherung effektiver zu machen und Komplexität sowie Kosten zu senken.
Bei der Produktbezeichnung und Beschreibung verwirrt HPE seine Kunden allerdings etwas. Zwar wird viel von »Hybrid Cloud« gesprochen, was schnell an Cloud-Dienste und Cloud-Betrieb denken lässt, im Gegensatz zu den bisher unter dem Greenlake-Dach angebotenen Produkte ist das neue Storage-Produkt zunächst ausschließlich als »Owned«-Version erhältlich. »Subscribed«- und »Managed«-Varianten sollen allerdings folgen.
Positionierung von HPE Alletra Storage MP
Im Storage-Markt ist HPE mit 3PAR, Primera Storage und Nimble gut vertreten. Die Systeme sind meist seit Jahren im Einsatz, versahen gut ihren Dienst, sind aber oft nicht mehr zeitgemäß, so dass über Neuanschaffungen nachgedacht wird. Dafür baut HPE nun die Alletra-Reihe aus.
Bereits länger verfügbar sind die Blockspeicher-Arrays Alletra 6000 (Nimble-basiert) und Alletra 9000 (Primera-basiert). Die Reihe Alletra 4000 ist letztlich ein neuer Name für die ehemaligen Apollo-Server und für Workloads mit hohen Leistungsanforderungen gedacht. Unter dem Namen Alletra 5000 bietet HPE zudem hybride SSD- und HDD-Arrays an, die als kosteneffiziente Lösung für die gemischte Nutzung aus dem gleichzeitigen Betrieb von Anwendungen und deren Sicherung und Wiederherstellung konzipiert sind. Mit Alletra Storage MP kommt nun ein Multiprotokollsystem (daher MP im Produktnamen) hinzu, das Block- und File-Storage im Scale-Out-Modus unterstützt,
HPE Alletra Storage MP ist eine modulare Speicherlösung, die sich für Block- oder File-Storage konfigurieren lässt. Sie unterstützt eine disaggregierte Infrastruktur mit mehreren Speicherprotokollen auf derselben HPE-Hardware. In Bezug auf Leistung und Kapazität skalieren Block- und File-Storage unabhängig voneinander. Damit geht HPE in dieselbe Richtung wie zum Beispiel NetAppCloud VolumesONTAP, ein Software-defined-Storage-Angebot, das erweitertes Datenmanagement für Datei- und Block-Workloads ermöglicht.
HPE baut auf Software von Vast Data auf
HPE nutzt dabei für Dateidienste eine DASE-Architektur (Disaggregiertes Shared Everything) und greift dafür auf die Software von Vast Data zurück. Die Hardware nimmt im Rack zwei Höheneinheiten ein. Pro Box sind zwei CPU-Knoten vorhanden. Die Boxen werden über eine 100-GbE-NVMe-Fabric mit einem oder mehreren Flash-Arrays verbunden. Die sind mit bis zu 20 NVMe-SSDs und vier Flash-Laufwerken ausgerüstet.
Mit Alletra Storage MP bietet HPE eigener Aussage zufolge eine vereinheitlichte Cloud-Plattform für Bereitstellung, Verwaltung und Orchestrierung von Daten- und Speicher-Services an, die unabhängig von den jeweiligen Workloads und dem verwendeten Speicherprotokoll sind. Dass sich Speicherinfrastruktur künftig auf einer Hardware skalieren lasse, sorge zudem für ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und schütze einmal getätigte Investitionen.
Neue File- und Block-Storage-Angebote über HPE Greenlake
Der zweiter Teil der aktuellen Ankündigungen von HPE umfasst File- und Block-Storage-Angebote, die auf Alletra Storage MP basieren und über HPEs As-a-Service-Portfolio Greenlake angeboten werden. Hierfür greift HPE auf Software zurück, die es 2021 durch die Übernahme von Zerto ins Haus geholt hat.
HPE Greenlake for Backup and Recovery ist bereits allgemein verfügbar. HPE Greenlake for File Storage und HPE Greenlake for Block Storage sind ab sofort bestellbar. HPE Greenlake for Disaster Recovery soll im Juni 2023 dazu kommen.
Die neuen Services sollen Kunden helfen, Datensilos zu beseitigen, Kosten und Komplexität zu reduzieren und die Leistung zu verbessern. »Die neuen Datenspeicher-Services bieten eine skalierbare Leistung für datenintensive Workloads und verbessern dank erweiterter Block-Services die Wirtschaftlichkeit geschäftskritischer Anwendungen«, teilt HPE mit. »Zusammen bieten die neuen Datenservices eine intuitive Cloud-Bedienungserfahrung und transformieren so das Data-Life-Cycle-Management.«
Tom Black, Executive Vice President und General Manager bei HPE Storage betont vor allem: »Mit den neuen unseren Greenlake-Datenservices und den Alletra-Innovationen können unsere Kunden verschiedene Datentypen, Speicherprotokolle und Arbeitspakete einfacher und wirtschaftlicher verwalten.«
Blockspeicher für den Mittelstand
In zwei Blog-Beiträgen gehen die Storage-Experten von HPE näher auf die jetzt bestellbaren Angebote Greenlake for File Storage und Greenlake for Block Storage ein. Die File-Storage-Variante sehen sie dabei als Turbomotor, um daten-intensive Anwendungen mit einer Scale-out-Architektur zu unterstützen. So stolz der Hersteller dabei auf seine Errungenschaften ist, sind die doch vor allem auf die Nutzung der Software von Vast Data zurückzuführen. Der Verdienst von HPE ist es jedoch, die durch die Bereitstellung über das nutzungsabhängig abgerechnete Greenlake und zusammen mit seiner dafür ausgelegten Hardware bereitzustellen.
Die Block-Storage-Lösung ist ein Always-on-Service, der auf einer KI-gesteuerten, disaggregierten Plattform ohne Single-Point-of-Failure aufbaut, um eine konkurrenzlose 100-prozentige Datenverfügbarkeit für geschäftskritischen Anwendungen zu gewährleisten. Dabei sollen sich nahezu jede RPO- (Recovery Point Objective) und RTO-Strategie (Recovery Time Objective) erfüllen lassen. Laut Anbieter mit transparenter Geschäftskontinuität und automatischem Failover über mehrere Standorte hinweg.
Bei Greenlake for Block-Storage verweist der Hersteller neben Verbesserungen bei Verfügbarkeit, Leistung und Skalierbarkeit auf die Wirtschaftlichkeit, die im Bereich eines Midrange-Systems liege. Zudem sei das Angebot branchenweit der erste disaggregierte, skalierbare Blockspeicher mit einer 100-prozentigen Garantie für die Datenverfügbarkeit.
Der aus Österreich stammende, inzwischen aber auch mit zahlreichen Niederlassungen in Deutschland tätige HPE-Partner ACP sieht Greenlake for Block-Storage sogar als »Revolution im Storage-Universum«. Mark Salomon, Enterprise Architect bei der ACP-Gruppe in Deutschland, begründet die Einschätzung unter anderem damit, dass HPE in Alletra Storage MP die Stärken von 3Par und Primera mit denen von Nimble kombiniert habe: In Alletra Storage MP finde sich Stabilität und Verfügbarkeit der 3Par- bzw. Primera-Architektur, Effizienzalgorithmen und Einfachheit der Nimble-Architektur und synchrone Datenspiegelung mit automatischem und transparentem Failover aus der 3Par respektive Primera-Architektur.
Zudem mache die modulare Bauweise die Storage-Neuheit für den Mittelstand interessant. »Zum Beispiel, weil dadurch auf ein und derselben Hardware-Plattform künftig verschiedene Services und Protokolle dargestellt werden können«, schreibt Salomon. HPE-Kunde hätten dabei die Wahl zwischen Block-, File- oder auch Object-Storage. Das, so fasst Salomon zusammen, sei wichtig, weil Anwender bei den bislang marktüblichen Lösungen – auch von HPE – weitgehend nur die Auswahl unter mehreren geschlossene Systeme haten, die für bestimmte Anwendergruppen und Use Cases entwickelt wurden. Mit dem Allzweckwerkzeug Alletra Storage MP schlage HPE nun jedoch eine Brücke in eine Zukunft mit »völlig neuen Möglichkeiten«.
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