Backup-Markt: Arcserve und Storagecraft fusionieren

Die Datensicherungsunternehmen und bisherigen Mitbewerber Arcserve und Storagecraft tun sich zusammen. Zu Grunde liegt eine definitive Fusionsvereinbarung. Dadurch entsteht einer der größten Anbieter für Datensicherung und -management insbesondere für den Mittelstands- und KMU-Markt. Ziel sei es, ein breiteres Portfolio für Datensicherung- und -management sowie Business-Continuity mit globaler Abdeckung anbieten zu können.

Backup-Markt: Arcserve und Storagecraft fusionierenBackup-Markt: Arcserve und Storagecraft fusionierenDie Unternehmen Arcserve und StorageCraft haben eine verbindliche Fusionsvereinbarung getroffen und schaffen damit nach eigenen Angaben das weltweit größte Unternehmen für Datensicherung und -management für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Globale Präsenz mit lokaler Diversifizierung und gemeinsame Entwicklung sollen ein umfassendes Angebot an Business-Continuity-Lösungen an den Kunden bringen.

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Das gemeinsame Lösungsportfolio soll den wachsenden Marktbedarf nach einem einzigen Hersteller für die Verwaltung und den Schutz von Workloads im Rechenzentrum, in der Cloud, bei SaaS-Anwendungen und am Edge erfüllen. Endanwender erhielten einen schnellen Zugang zur Cloud-Modernisierung und zu Dateninfrastrukturen der nächsten Generation.

Ganzheitlicher Ansatz für die Datensicherung

»Die Kombination von Arcserve und Storagecraft ist sehr faszinierend, weil sie komplementäre Hardware- und Software-Plattformen vereint«, kommentiert der Marktanalyst Phil Goodwin, Forschungsdirektor bei IDC. Seiner Meinung nach eröffnet das Datenschutz- und Datensicherheits-Portfolio von Arcserve in Kombination mit der objektbasierten Datenschutz-Appliance-Plattform von Storagecraft neue Lösungsmöglichkeiten: »Ein ganzheitlicher Ansatz für Datenschutz, Sicherheit und Sekundärnutzung ist die Art von Lösung, die viele IT-Organisationen in Betracht ziehen.«

Sein Kollege der Analystenfirma DCIG, Jerome Wendt mutmaßt, dass die Fusion »sehr wahrscheinlich« den Status quo der Datensicherungsbranche durcheinanderbringen wird. »Das gibt Unternehmen neue Freiheiten und potenziell bessere Auswahlmöglichkeiten bei der Implementierung von Datenmanagement in ihren Umgebungen – und eine leistungsstarke und weniger komplizierte Roadmap für zukünftige Daten-Workloads. Dieser Zusammenschluss ist wahrscheinlich ein Gewinn für alle, außer vielleicht für die Wettbewerber.« Und zu diesen gehören größere Anbieter wie etwa Veeam, Acronis oder auch Veritas.

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Auswirkungen für MSP, Channel-Partner und Distributoren

Nebst den Kunden sollen auch Managed-Service-Provider (MSP), Distribution und Channel von größerer geografischer Präsenz, erweitertem Produktportfolio, flexiblen Geschäftsmodellen und vergrößerten Innovationspotenzialen in Forschung und Entwicklung profitieren. Für sie ergäben sich unmittelbare Geschäftsvorteile, so die Fusionanten.

Die offizielle Verlautbarung zum Merger unterstreicht darüber hinaus die vollständige Ausrichtung am indirekten Vertrieb über den Zusammenschluss hinaus – und werden vom Fachhandel bestärkt: »Wenn zwei zu 100 Prozent auf den Channel ausgerichtete Marktführer im Bereich Datensicherung fusionieren, kann das nur eine gute Nachricht für den Handel sein«, meint Patric Gleisenberg, Regional Lead DACH – Software & Cloud bei ALSO. »Das vereinheitlichte Portfolio ist für uns sehr attraktiv. Es gibt nur minimale Produktüberschneidungen, so dass sowohl wir als auch unsere Partner unser Portfolio leicht durch zusätzliche Services erweitern und unsere Markt- und Umsatzmöglichkeiten ziemlich reibungslos ausbauen können.«

Fusion soll »massive Marktlücke« schließen

Sowohl Channel-Partner als auch Kunden sollen kurze Innovationszyklen für eine kontinuierliche Anwendungsverfügbarkeit über alle Plattformen und Standorte hinweg erleben, angetrieben durch die Zusammenführung der IP (Intellectual Property – geistiges Eigentum) und einen Anstieg der Investitionen in Forschung und Entwicklung. Dies soll nach Angaben der Player eine nahtlose Entwicklung von Infrastrukturen und Daten-Workloads der nächsten Generation ermöglichen, einschließlich Hyper-Converged, Multi-Cloud, Container, Edge-Infrastrukturen und Cloud-Rechenzentren der nächsten Generation.

»Mit diesem Zusammenschluss stehen wir an vorderster Front, um eine massive Marktlücke zu schließen, indem wir alle Workloads in jeder Umgebung mit einem einzigen Ökosystem unterstützen«, sagt dazu Tom Signorello, CEO bei Arcserve. »Unternehmen werden nicht länger Ad-hoc-Lösungen benötigen, die nur die Komplexität erhöhen, die sie zu lösen versuchen. Wir werden besser als jeder andere Anbieter vorbereitet sein, wenn neue Workloads auftauchen und sich Infrastrukturen weiterentwickeln – und damit heute und in Zukunft Sicherheit zu bieten.«

Sein Kollege Matt Medeiros, Vorsitzender und CEO Storagecraft, gibt nicht weniger begeistert zu Protokoll: »Die Kombination der Führungsposition von Storagecraft im SMB- und MSP-Markt mit der Stärke von Arcserve im Unternehmens- und VAR-Ökosystem ist für den Markt für Datensicherung und -wiederherstellung bahnbrechend.«

Verfügbarkeit

Das kombinierte Lösungsportfolio soll über Distributoren, Channel-Partner und Managed-Service-Provider erhältlich sein. Nach dem Zusammenschluss wird Storagecraft den Markennamen »StorageCraft, an Arcserve Company« tragen.

Das fusionierte Unternehmen wird unter der Leitung von CEO Signorello, dem derzeitigen CEO von Arcserve, und President Douglas Brockett, dem derzeitigen President von Storagecraft, agieren.

Anmerkung der Redaktion

Michael Baumann, speicherguide.deMichael Baumann, speicherguide.de

Arcserve und Storagecraft bringen in der Tat viele Ähnlichkeiten mit, aber auch genug Unterschiede, auf die sich ihre Fusion stützt. Während sich Arcserves Geschäft eher auf den Mittelstand als Lösungsanbieter und auch größere Reseller stützt, ist Storagecraft auf KMU und Managed Services konzentriert. Während Storagecraft vor allem in den USA stark aufgestellt ist, bringt Arcserve eine gewisse Marktstärke in Asien mit. Beide zusammen dürften laut Branchen-Kennern Umsätze von kumuliert über 150 Millionen ausweisen, was die Position im schwierigen Wettbewerb stärken sollte.

Produktseitig bietet Arcserve Backup-Appliances wie die 9000er- und X-Serie sowie Software für die Backup- und UDP-Linien. Es bietet Replikations- und Notfallwiederherstellungs-Funktionen, Cloud-Backup für Office 365, Live-Migration und ist Partner von Sophos für Sicherheit, wobei die Cloud ein zentrales Interessensgebiet ist.

Storagecraft bedient mit OneXafe Scale-out Storage, mit ShadowXafe Datensicherung, bietet Disaster-Recovery-as-a-Service (DRaaS) in der Cloud, Backup für Microsoft Office 365 and G-Suite. Diese mit Ausrichtung als Service-Provider-Angebote mit teilweise monatlichen Abos und multi-tenancy Funktionionalität.

Diverse Chancen, aber auch eine Herausforderung: Vorerst soll Arcserve seinen Hauptsitz in Eden Prairie, Minnesota, beibehalten, während Storagecraft in Draper, Utah, verbleibt. Laut US-Medien hat sich CEO Signorello dahingehend geäußert, dass die formale Fusion bereits in wenigen Wochen abgeschlossen sein soll. Länger wird es sicher dauern, die unterschiedlichen Lizenz- und Abrechnungsmodelle in Einklang zu bringen.

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