Das Angebot an passenden Webinar-Programmen ist umfangreich aber nicht unübersichtlich. Für ein Projekt sondieren wir den Markt und identifizieren anhand unserer Anforderungen die passende Webinar-Software. Aus den drei Tools, ClickMeeting, Edudip und GoToWebinar wählen wir die Software mit dem für uns besten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Auswahlkriterien für die passende Webinar-SoftwareWir steigen wieder ins Webinar-Business ein. Selbst unsere treuesten Leser werden sich nur noch vage erinnern: 2007 hatten wir mit unserem damaligen Partner maxxskill mehrere Webcasts durchgeführt, unter anderem mit Bakbone, Gingcom, Synology und Quantum. Sie merken schon, nur eine der genannten Firmen ist heute noch eigenständig aktiv. Welches System wir damals benutzt haben, ich weiß es nicht mehr. Vermutlich etwas von Citrix, dem Vorläufer des heutigen GoToWebinar. Was ich noch weiß, es war kompliziert und technisch aufwendig. Kein Vergleich zu heute. Ein Webinar lässt sich mittlerweile per Mausklick initiieren, wenn es sein soll ad hoc ohne Vorlaufzeit.
Ein Projekt hat uns dazu verleitet, wieder anzufangen bzw. fordert eine Plattform. Das Angebot für Webinar-Software ist überschaubar, dem Kunden bieten sich jedoch diverse Alternativen. Im Prinzip ist fast jeder Hersteller selbst aktiv. Wir haben uns umgehört, die Erfahrungen einiger ausgelotet und letztendlich drei Programme identifiziert, die wir uns genauer anschauen wollten.
Das Projekt selbst bestimmt nur einige wenige Anforderungen. Hinzukommen unsere eigenen Kriterien und natürlich die Kosten für eine Webinar-Software.
Webinar-Software: Was sind unsere Anforderungen?
Natürlich hätten wir gerne eine einfache Bedienung, ohne speziellen Software-Download. Eine App zur Nutzung auf Mobilgeräten wäre schick, ist aber Stand heute kein »Muss«.
Wir möchten das Webinar unserem Look & Feel (branded) anpassen. Das heißt, wir wollen unser Logo einbinden und unsere Farben einstellen können.
Da wir die Webinare vermutlich fast immer mit einem Partner oder Gästen veranstalten, benötigen wir mehrere Moderatoren bzw. Co-Moderatoren.
Eine Aufzeichnung des Webinars ist ebenfalls Pflicht.
Grundsätzlich sollten alle Webinar-Programme diese Anforderungen erfüllen.
Hinzukommt die Kommunikation mit (potentiellen) Teilnehmern. Das heißt, welche Möglichkeiten bietet die gebotene E-Mail-Palette. Konkret denken wir hier an:
- Einladung
- Bestätigung an Interessenten
- Erinnerungen vor dem Webinar
- Nachfassen Teilnehmer
- Nachfassen ferngebliebener Teilnehmer
Die E-Mails und Registrierung sind insofern wichtig, damit unsere Newsletter-Abonnenten sich eigentlich nicht nochmal neu anmelden müssen. Trotzdem sollen sie im Kommunikations-Loop sein, um eben zum Beispiel Erinnerungs-Mails zu erhalten.
Umfragen während des Webinars sollten ebenfalls möglich sein. Interaktionen binden die Teilnehmer mit ein und halten sie ein wenig bei der »Stange«. Zudem haben wir dadurch die Möglichkeit, einen Trend abzufragen und auch die Teilnehmer kennenzulernen bzw. einzuschätzen.
Was wir nicht möchten sind Delays und Dropouts. Das Webinar muss flüssig ablaufen und weder die Referenten, noch die Teilnehmer vor technische Hürden stellen. Wobei die Bandbreite und die persönlichen Einstellungen bei den Teilnehmern immer so eine Sache ist, auf die wir als Webinar-Veranstalter letztendlich keinen Einfluss haben.
GoToWebinar – der Quasistandard
GoToWebinarGoToWebinar ist er Platzhirsch der Szene. Die Funktionen sind vielfältig und erscheinen ausgereift. Dafür spricht, dass mögliche Referenten die Software mit ziemlicher Sicherheit schon benutzt haben. In der Praxis wäre dies eine Erleichterung, weil kein größeres Briefing notwendig ist. Ich kenne GoToWebinar als Teilnehmer. Wobei ich gerne Probleme mit meiner Technik habe. GoToMeeting funktioniert bei mir so gut wie nie auf Anhieb
Preise (Stand 01.11.17): GoToWebinar beginnt mit dem Starter-Paket für 1.068 Euro pro Jahr (bei jährlicher Zahlung). Darin sind 100 Teilnehmer enthalten und eigentlich alle für uns wichtigen Kriterien. Allerdings sind 100 zu knapp bemessen.
Das Pro-Paket bietet bis zu 500 Teilnehmer und kostet mit 2.388 Euro mehr als doppelt so viel. Die wichtigste Zusatzfunktion wäre, dass die Teilnehmer keine extra Software benötigen, sondern dem Webinar im Browser verfolgen können.
Edudip – deutscher Webinar-Anbieter
Edudipedudip ist ein deutscher Anbieter mit Sitz in Aachen. Den kenne ich ebenfalls als Teilnehmer. Die Plattform macht auf mich einen sympathischen Eindruck und im Grunde, würden wir gerne eine deutsche Firma unterstützen.
Preise (Stand 01.11.17): Die verfügbaren Pakete gliedern sich in Online-Trainer/Einzellizenzen und für Unternehmen. Es gibt ein kostenloses Free-Paket für Webinare mit bis zu zehn Teilnehmern und einer Dauer von 45 Minuten. Für uns wäre das Pro-Paket interessant, mit bis zu 1.000 Teilnehmern, unbegrenzter Webinardauer, Videoaufzeichnung, Telefoneinwahl und bis zu drei Co-Moderatoren. Und dies für 490 Euro im Jahr. Allerdings ohne eigenem Branding.
Hier müssten wir das Business-Paket wählen. Das kostet standardmäßig 690 Euro pro Jahr inklusive Branding, aber nur mit einem Moderator. Jeder weitere Moderator wird mit 290 Euro berechnet. Wir benötigen mindestens zwei, dies wären also 980 Euro pro Jahr.
ClickMeeting – eine unbekannte Größe
ClickMeetingClickMeeting ist aus GetResponse hervorgegangen und seit 2016 als eigenständiges Unternehmen am Markt. Auf den ersten Blick werden ebenfalls alle wichtigen Funktionen geboten.
Preise: Das Angebot für uns wäre das MyWebinars Pro-Paket für 1.308 Euro pro Jahr. Darin enthalten sind unter anderem 500 Teilnehmer, vier Moderatoren, vier Videostreams, Rebranding-Tool und drei Multi-Benutzer-Konten.
Was mir missfällt, auf der Webseite finde ich kein Impressum. Für Anfragen wird eine englische Telefonnummer angegeben. Eine Adresse finde ich keine, das Headquarter scheint sich in Polen zu befinden. Ich weiß gerne mit wem ich Geschäfte mache, daher scheidet ClickMeeting direkt aus.
Entscheidung zwischen GoToWebinar und Edudip
Für GoToWebinar spricht, dass es draußen im Markt bei allen bekannt ist. Bei Teilnehmern, Partner und Referenten. Die günstige Variante beläuft sich auf 1.068 Euro pro Jahr, beschränkt unsere Webinare aber auf 100 Teilnehmer. Die nächste Ausbaustufe (500 Teilnehmer) kostet 2.388 Euro(!).
Edudip beläuft sich mit 500 Teilnehmern und zwei Moderatoren auf 980 Euro pro Jahr.
Anhand der Feature-Liste sind beide in etwa identisch. Edudip ist etwas grafischer, GoToWebinar bietet etwas mehr und erscheint bei der E-Mail-Einstellung intuitiver. Dafür haben wir bei Edudip eine eigene kleine Akademie mit unserem Branding und es gibt noch den Marktplatz, hier könnten wir auch kostenpflichtige Webinare anbieten. Werden wir vermutlich erstmal nicht machen, aber nice to have.
Mit GoToWebinar würden wir alles richtigmachen. Das Tool ist eingeführt, ausgereift und bei Teilnehmern und Referenten bekannt. Für uns ist der Preis aber letztlich das Ausschlusskriterium. Mit Edudip habe ich selbst schon gute Erfahrungen gemacht. Während der 14-tägigen Testphase hat man sich sehr um mich bemüht. Ich wurde angerufen und in einem Webinar hat mir eine freundliche junge Dame das System erklärt. Ich gehöre zwar zu denjenigen, die sich gerne selbst umschauen – ich frage doch nicht nach dem Weg – letztendlich war es aber sehr gut. Daher kommt unsere Webinar-Software aus dem Hause Edudip.
Die Feuertaufe wird diese Entscheidung am Donnerstag, dem 23. November haben. Um 11:00 Uhr steigt unser erstes Webinar »Kostenfalle Virtualisierung« zusammen mit Nutanix. Die Anmeldung startet in Kürze.