Im Bereich Embedded-Computing bzw. Industriecomputer ist das taiwanische Unternehmen Advantech eine Macht. 1,3 Milliarden US-Dollar setzte man hier zuletzt um. Mit dem Know-how aus der Embedded-Computing-Szene will man nun auch den klassischen IT-Markt erobern. Vertriebspartner hierzulande ist Server and More aus Neubiberg/München.
Advantech ist mit Abstand Marktführer im Bereich Industrie-PCs (Bild/Quelle: Advantech/IHS)Im Bereich Embedded-Computing bzw. Industriecomputer ist das taiwanische Unternehmen Advantech eine Macht. 1,3 Milliarden US-Dollar setzte man hier im letzten Jahr um, und mit 29 Prozent Marktanteil darf sich Advantech als unangefochtener Marktführer bei Industriecomputer (IPC – Industrial PCs) betrachten. Mit dem Know-how aus der Embedded-Computing-Szene will man nun auch den klassischen IT-Markt erobern.
Für den Markteintritt hat man sich hierzulande mit dem Value-Added-Distributor Server and More aus Neubiberg/München zusammengetan. Server and More ist bekannt als langjähriger Vertriebspartner von Supermicro. Hier haben die Neubiberger den offiziellen Status »Offizieller Integrator/Reseller«. Server and More gehört bei Supermicro zu den wenigen Anbietern weltweit, die das komplette Produktportfolio (immerhin ca. 2.000 Artikel) anbietet und vertreibt.
Advantech positioniert sich selber als B-Brand, mit A-Brands wie Dell oder HPE will man es nicht aufnehmen. Und im B-Brand-Sektor ist Advantech denn auch im wesentlich als Konkurrent zu Supermicro, Inspur, Quanta und teilweise noch etwas Fujitsu anzusehen. Das Portfolio von Advantech umfasst sowohl Server-Motherboards, Server-Chassis, vorkonfigurierte Server-Systeme, GPU-Server, Workstations und Controller als auch neuerdings Storage-Systeme und Storage-Server. Wesentlicher Unterschied indes zu den anderen B-Brands: Advantech entwickelt und konfiguriert die Motherboards selbst. Und damit lassen sich noch wesentlich kompaktere Server- bzw. Storage-Systeme konfigurieren. (Fujitsu fertigt allerdings auch eigene Motherboards.)
Advantech bietet Langzeitverfügbarkeit von sieben bis zehn Jahre
Langzeitverfügbarkeit von sieben bis zehn Jahre – da reiben sich die A-Brands die Augen (Bild: Advantech)Und noch ein bedeutendes Verkaufsargument aus der Embedded-Computing-Szene möchte Advantech in den klassischen IT-Markt mit einbringen: »Es gibt grundsätzlich einen siebenjährigen Produkt-Support plus ein danach weiterführendes Produkt-Lifecycle-Management, das weitere zwei bis drei Jahre umfasst«, erläutert Jaylun Lee, Application Engineer, Intelligent Systems der Industrial IoT Group bei Advantech, gegenüber speicherguide.de. So etwas sind hiesige Administratoren von klassischen Datacentern nicht gewöhnt, dort ist eigentlich der klassische Forklift-Upgrade nach drei bis vier Jahren angesagt.
Der Markteintritt von Advantech in die IT-Computerszene ist freilich wohl überlegt: Das Thema IoT (Internet of Things, Internet der Dinge) nimmt hier gerade Fahrt auf. In der Industriecomputer-Szene ist das dagegen schon längst etablierte Technologie – freilich unter dem Kürzel IIot (Industrial Internet of Things). »Advantech ist dafür prädestiniert, IT und IoT zu verbinden«, erklärt Paul Shelley, Key Account Manager DACH im deutschen Advantech-Büro. »Wir sind bei IoT schon so lange drin, und da wollen andere jetzt erst rein.«
Was die Advantech-Produkte (Server und Storage) unter anderem generell noch auszeichnet:
► Advantech setzt auf eine breite Palette an Remote-Management-Lösungen, u.a. SNMP, IPMI, WISE-PaaS und Intel-AMT.
► Kooperation mit Acronis für Backup-Lösungen.
► Kooperation mit McAfee für Security- und Antiviren-Lösungen.
► Kooperation mit Stratus für Hochverfügbarkeitslösungen.
► Unterstützung vieler älterer Schnittstellen, die die A-Brands teilweise schon eingestellt haben.
Ein »World’s First« im Storage-Bereich von Advantech: 1U-Storage-Server für 16 NVMe-SSDs, der auf sechs Millionen IOPS kommt (Bild: speicherguide.de)Die Storage-Linie umfasst Gehäuseversionen von 1U bis 4U, in die 2,5-Zoll- und 3,5-Zoll-Festplatten/SSDs mit SATA/SAS-Schnittstelle einbaubar sind. Besonderheit dabei: Vier Slots davon können mit einer NVMe-SSD bestückt werden; der Anschluss erfolgt dabei über eine sog. NVMe-Risercard. Diese besonders performanten NVMe-SSDs können eingebaut werden, wenn es entsprechende Performance-Anforderungen gibt. Darüber hinaus ist auch ein klassisches 4-bay-Desktop-NAS-Chassis verfügbar, ferner diverse JBOD-Gehäuse.
Und – darüber hinaus hat Advantech sogar ein »Worlds First« im Storage-Bereich anzubieten: Einen Storage-Server im 1U-Format, der bis zu 16 NVMe-SSDs aufnehmen kann. Das dazugehörige Motherboard wird von zwei Cual-Core-Intel-Xenon-E5-v3-Prozessoren angetrieben. Damit kommt der Storage-Server auf eine satte Performance von sechs Millionen IOPS. Wohlgemerkt: im 1U-Format. Daran erkennt man das Integrations-Know-how von Advantech aus dem Embedded-Computing-Sektor.
So kommt Server and More ins Spiel
von Server and More (Bild: speicherguide.de)“ src=“https://www.it-daily.net/images/speicherguide/storage-magazin/news/2017/23281-Advantech-Paul-Shelley-Peter-Markgraf-server-more_thumb.jpg“>Freuen sich auf gute Zusammenarbeit (v.l.): Paul Shelley, Key Account Manager DACH bei Advantech, und Peter Markgraf, Geschäftsführer von Server and More (Bild: speicherguide.dePeter Markgraf, Geschäftsführer von Server and More, ist sich sicher, dass die Advantech-Lösungen bei den von ihm betreuten Resellern und Systemhäusern gut ankommt: »Mit A-Brands lassen sich vielleicht noch zehn Prozent Marge machen, mit B-Brands wie Advantech sind locker um die 30 Prozent drin. Wir haben Systemhäuser, die vielleicht 100 oder 200 Server ganz speziell kundenkonfiguriert im Jahr brauchen, das interessiert keinen A-Brand.«
Server und More kümmere sich dagegen ausschließlich um die Hardware, und stimmt sie zusammen mit den Systemhäusern und Resellern explizit ab auf die Kundenanwendung. Und erst danach spielt das Systemhaus oder der Reseller die ganz spezielle Applikation drauf. »Zusätzlich bieten wir unseren Kunden ein völlig neues Konzept im Bereich Vorort-Service an, das unabhängig von der Hardware und dem Servicedienstleister ist«, betont Markgraf. »Das kommt gerade sehr gut an bei unseren Kunden, und hilft uns auch, Advantech zu positionieren.«
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