Ergebnisse des 5. Nutanix Enterprise Cloud Index

Nutanix: Aufwärtstrend für hybride Multi-Cloud in Deutschland

Nutanix: Aufwärtstrend für hybride Multi-Cloud in Deutschland
Bild: Nutanix

Der fünften Auflage des Enterprise Cloud Index von Nutanix zufolge wollen Unternehmen in Deutschland ihre IT-Umgebungen für die hybride Multi-Cloud fit machen. Dabei beschäftigen sie sich vor allem mit Fragen rund um das Management, Datensouveränität, Datensynchronisierung und den Kosten.

Nutanix hat die Ergebnisse der fünften Ausgabe seines Enterprise Cloud Index vorgestellt. Interessant ist an der Studie nicht zuletzt, dass sie zwar weltweit durchgeführt, aber auch immer die Ergebnisse für Deutschland im Detail ausgewiesen werden. Dadurch wird Besonderheiten des deutschen Marktes besser Rechnung getragen, als wenn der in einem Cluster DACH-Region oder Westeuropa enthalten ist.

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Aus der Vogelperspektive zeigt sich, dass sich der Fokus der Befragten etwas verlagert hat. Im vergangenen Jahr stand die Modernisierung des eigenen Rechenzentrums für das Thema private Cloud im Vordergrund. Jetzt rüsten die befragten Unternehmen in Deutschland ihre IT-Umgebungen für hybride Multi-Cloud-Szenarien aus. Dabei haben sie ehrgeizige Ziele: Den Anteil von Hybrid Multi-Cloud wollen sie von heute sechs Prozent bis 2026 auf fünfzig Prozent steigern.

»Während aktuell der Anteil derer, die allein auf eine On-Premises-Infrastruktur setzen, noch bei 22 Prozent liegt und die hybride Multi-Cloud erst bei sechs Prozent der Unternehmen in Deutschland Einzug gehalten hat, werden sich die Verhältnisse in den kommenden drei Jahren grundlegend wandeln«, sagt Peter Goldbrunner, Vice President und General Manager Central Europe bei Nutanix. »Zwar werden auch dann noch 18 Prozent der Unternehmen ihrem eigenen Rechenzentrum den Vorzug geben oder aus bestimmten Gründen geben müssen. Demgegenüber aber wird die hybride Multi-Cloud zum Goldstandard in Sachen Infrastruktur«, prognostiziert der Manager.

Erst die technischen Voraussetzungen für die Integration von privaten und öffentlichen Cloud-Umgebungen zu schaffen, sei ein kluger Schritt der deutschen Unternehmen gewesen, betont Goldbrunner – auch wenn es dadurch eine Zeit lang so aussah, als hinkten deutsche Firmen der internationalen Entwicklung etwas hinterher.

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Kosten für die Datenspeicherung sowie die Analyse und Orchestrierung der Daten sind inzwischen für Unternehmen in gemischten Cloud-Umgebungen eine größere Sorge als die Sicherheit (Grafik: Nutanix).
Kosten für die Datenspeicherung sowie die Analyse und Orchestrierung der Daten sind inzwischen für Unternehmen in gemischten Cloud-Umgebungen eine größere Sorge als die Sicherheit (Grafik: Nutanix).

Deutschlands großer Sprung nach vorn

2026 lägen sie dann – wenn alle Pläne umgesetzt werden – mit 50 Prozent Verbreitung bei der hybriden Multi-Cloud deutlichüber dem weltweiten Durchschnitt (aktuell 12, 2026 dann 38 Prozent). Ausschließliche gehostete Infrastruktur zu nutzen (aktuell in Deutschland 18 Prozent) wird dem Nutanix ECI zufolge 2026 in Deutschland Geschichte sein. Auch der parallele Betrieb von gehosteten und On-Premises-Infrastrukturen wird der Umfrage zufolge stark zurückgehen – von aktuell 26 Prozent auf dann sechs Prozent.

Auch die Kombination von On-Premises-Infrastrukturen mit nur einem Public-Cloud-Angebot ist stark rückläufig (von 25 Prozent auf 9 Prozent 2026). Die Nutzung nur eines Public-Cloud-Anbieters und die Nutzung mehrerer, aber ausschließlich öffentlicher Cloud-Anbieter legt zwar zu, bliebt aber der Umfrage zufolge auch 2026 mit jeweils acht Prozent eine Nische.

Hybrid-Cloud ist missverständlich

Leicht aufs Glatteis führt in der Studie und der Diskussion generell der Begriff »Hybrid Cloud«. Er kann nämlich sowohl die Nutzung mehrerer Public-Cloud-Anbieter als auch die Nutzung privater und öffentlicher Cloud-Ressourcen bezeichnen.

In seiner Studie spricht Nutanix von »Hybrid«, wenn Infrastruktur sowohl im eigenen Rechenzentrum und gleichzeitig in der Public Cloud genutzt wird. Lediglich Anwendungen wie Webkonferenzen oder Kollaborations-Tools in der Cloud zu nutzen und andere Anwendung im Rechenzentrum betreiben, qualifiziert Firmen also noch nicht als »Hybrid Cloud«-Nutzer.

Von den Befragten gehören der Nutanix-Definition zufolge 25 Prozent zu den Hybrid-Cloud-Anwendern unterwegs. Alle Umfrageteilnehmer aus Deutschland hatten in den zurückliegenden zwölf Monaten eine oder mehr Anwendungen in eine andere IT-Umgebung verschoben. Die wichtigsten Beweggründe dafür waren »Verbesserungen in Sachen Sicherheit und Compliance« (52 Prozent), »schnellerer Datenzugriff« (46 Prozent) und »bessere Anwendungskontrolle« (40 Prozent). In anderen Ländern stehen zwar dieselben Gründe ganz oben auf der Prioritätenliste, allerdings werden Bedeutung und Dringlichkeit durchweg weniger hoch eingestuft.

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Hybrid-Cloud verursacht Migrationsprobleme

Mit dem Versprechen größerer Flexibilität geht aber auch bei Hybrid-Cloud und ganz besonders bei Hybrid-Multi-Cloud eine größere Komplexität einher. Der Komplexitätszuwachs wurde bei der ersten Cloud-Welle oft ignoriert oder übersehen. Inzwischen sind die Firmen dafür sensibilisiert. Daher machen sich auch die für den Nutanix ECI Index Befragten jetzt schon Gedanken darüber, wie sie die steigende Komplexität bewältigen können. Kein Wunder: Aktuell wissen nur 46 Prozent der Befragten in Deutschland vollumfänglich, wo ihre Daten liegen.

Datensynchronisierung, also die Fähigkeit, Datensätze über alle verschiedenen Umgebungen hinweg konsistent und frei von Fehlern zu halten, sowie Datenanalyse und -orchestrierung sind daher Themen, mit denen sich die Verantwortlichen vorrangig beschäftigen. 94 Prozent wünschen sich dafür »zentrale Plattformen für das umgebungsübergreifende Management von Anwendungen und Daten«.

Das liegt vielleicht auch daran, dass Nutanix die Frage danach nicht ohne Hintergedanken gestellt hat. Schließlich hat der Hersteller mit Project Beacon im Mai eine auf mehrere Jahre angelegte Initiative angekündigt, um dafür Produkte und Services anzubieten. Ziel ist es, eine Art Vermittlungsschicht zu schaffen, die Daten über mehrere Public Clouds (und auch Private Clouds) hinweg mobil macht.

Datensouveränität bleibt trotz neuem EU-Abkommen wichtig

»Zumindest bei deutschen Unternehmen steht der Umfrage zufolge Datensouveränität ganz oben, wenn sie an die Cloud denken«, berichtet Goldbrunner. »Wenn ich meine Daten in die Cloud lege, heißt das nicht, dass ich mich jeder Verantwortung in Bezug auf die Sicherheit entledige.« Diese Botschaft sei angekommen. Nutanix arbeitet als amerikanisches Unternehmen natürlich mit den Hyperscalern (AWS, Google Cloud, Microsoft Azure), in Europa aber auch mit dem französischen Anbieter OVHcloud. Auch dort kann man Nutanix-Dienste buchen und zum Teil laufen OVHcloud-Dienste auf Nutanix. »Wir sind da natürlich auch offen für andere Cloud-Anbieter«, versichert Goldbrunner. »Von unserer Seite ist das technisch kein Problem. Müssen eben einen Business-Case finde, der die anspricht und aufgrund dessen der Anbieter mit uns arbeiten will.« Gespräche werden offenbar geführt, spruchreif ist aber noch nichts.

Der Aspekt wird in Zukunft sicher wichtiger werden. Nachdem Abkommen zwischen EU und US zum Datenaustausch bereits zweimal auf juristischem Wege gekippt wurden, droht auch dem neuesten, gerade erst angekündigten Ankommen dasselbe Schicksal. Die österreichische Datenschutzinitiative mit Max Schrems als prominentem Vertreter hat bereits angekündigt, auch gegen das neue Abkommen klagen zu wollen.

Nicht weil sie solche Abkommen generell torpedieren will, sondern weil es lediglich ein Aufguss des bereits vor dem EuGH gescheiterten »Privacy Shield« sei da kritisierte, wesentliche Probleme gar nicht adressiere. Unabhängig davon, wie das Verfahren ausgeht, bedeutet es auf alle Fälle, dass Unternehmen erneut jahrelang nicht sicher sein können, ob das was sie tun, rechtens ist. Und offenbar legen immer mehr genau darauf wert.

Cloud-Kosten fallen stärker ins Gewicht

84 Prozent der Unternehmen aus Deutschland bezeichneten (81 Prozent in EMEA und 85 Prozent weltweit) die Fähigkeit, ihre Kosten in der Cloud kontrollieren zu können, als »Herausforderung«. Für ein Drittel der Befragten ist es sogar eine »signifikante Herausforderung«. Die Kosten, die bei der Migration von Anwendungen anfallen, rutschen in der Rangfolge der Beweggründe für diese Migration in den vergangenen Jahren in der vom Nutanix ECI abgefragten Prioritätenliste allerdings immer weiter nach unten. Aktuell liegen sie nur noch auf Platz 11 und damit an letzter Stelle.

Goldbrunner ordnet die »Herausforderung deshalb so ein »Public-Cloud-Angebote, ihre Preismodelle und Gebühren ändern sich ständig. Das macht es schwer für die Unternehmen, die in gemischten Infrastrukturen anfallenden Gesamtbetriebskosten realistisch einzuschätzen und in ihren Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen, bevor sie Anwendungen und insbesondere große Datenmengen verlagern.« Seiner Ansicht und Erfahrung nach ist daher das Thema Kostenkontrolle »ein weiterer zentraler Grund für die Attraktivität und den konkreten Nutzen hybrider Multi-Cloud-Umgebungen, die aus heterogenen Infrastrukturen ein harmonisches Ganzes machen.«

Weiterführende Links:

Peter Marwan, speicherguide.de

Peter

Marwan

Redaktion

speicherguide.de

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