In seiner neuesten Studie untersucht IDC die Akzeptanz von Cloud-Computing in Deutschland. Demnach verfolgt ein Großteil multiple Cloud-Ansätze, ein Viertel nutzt hybride Clouds in Produktivumgebungen. Fast die Hälfte wähnt sich in einer fortgeschrittenen Phase der Umsetzung ihrer Pläne.
IDC-Studie »Cloud in Deutschland 2020+«: Nie war mehr Cloud als heute.Die Cloud in ihren verschiedenen Evolutionsstufen ist seit 15 Jahren verfügbar, gerade hierzulande zunächst aber eher mit schleppendem Erfolg. Im Gespräch mit Anwendern und IT-Experten hören wir bei speicherguide.de bis heute Zurückhaltung. In seiner aktuellen Studie Cloud in Deutschland 2020+ bleibt IDC bei optimistischen Prognosen: Nie war mehr Cloud als heute.
IDC hat im Juni 2020 in Deutschland IT- und Fachentscheider aus 200 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt, um detaillierte Einblicke in die aktuellen Umsetzungspläne, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren zu erhalten. 57 Prozent waren IT-Entscheider, 43 Prozent Fachbereichsleiter aus allen Branchen. 41 Prozent haben mehr als 1.000 Mitarbeiter.
Laut IDC habe nicht zuletzt Covid-19 deutlich gemacht, dass Transparenz, Flexibilität und Agilität ohne die Cloud auch in deutschen Unternehmen kaum mehr vorstellbar sind. Sie sei ein zentraler Baustein der Widerstandsfähigkeit von Unternehmen. Die marktforscher prognostiziert deshalb, dass 2021 weltweit mehr als 90 Prozent aller Unternehmen gemischte IT-Umgebungen betreiben werden.
»Die Cloud existiert nicht neben der IT, sondern sie entwickelt sich immer stärker zum integralen Bestandteil der IT-Landschaft«, betont Matthias Zacher, Senior Consulting Manager und Projektleiter bei IDC.
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Sonnige Aussichten für Hybrid- und Multiple-Cloud
Die Studie arbeitet mit den gängigen Unterscheidungen: Die Hybrid-Cloud besteht aus unterschiedlichen Cloud-Typen (Public und Private), während die Multi-Cloud eine Implementierung des gleichen Typs (Public oder Private) von verschiedenen Anbietern beschreibt. Diesbezüglich sind die wichtigsten Ergebnisse nach IDC:
- 27 Prozent nutzen hybride Clouds in produktiven Szenarien; weitere 27 Prozent setzen dies derzeit um
- 46 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland befinden sich in einer fortgeschrittenen Phase ihrer Cloud-Umsetzung; 16 Prozent keine Cloud-Strategie
- Management aller Clouds ist dabei nur teilweise sichtbar
#MultiCloud ist das neue Normal, sagt @IDC_Deutschland und @zacher_ma Laut einer Studie beschäftigen sich schon 87% der Befragten damit.#idccloud2020 pic.twitter.com/N89xodDh7P
— speicherguide.de (@speicherguide) July 24, 2020
Datensicherheit – kein Thema mehr?
35 Prozent der Befragten erwarten von der Cloud eine höhere Skalierbarkeit der Infrastruktur, 33 Prozent die schnellere Bereitstellung von Lösungen und – erstaunlicherweise – 32 Prozent versprechen sich eine verbesserte IT-Sicherheit. Das Thema Security ist damit offenbar endlich keine wirkliche Hürde mehr, so IDC.
Eine Hybrid-Cloud wird hauptsächlich genutzt, um Anwendungen bzw. Workloads in die jeweils optimale Umgebung zu verschieben (38 Prozent), für das Backup und/oder Disaster-Recovery von Anwendungen (37 Prozent) und den Betrieb einiger Anwendungen in der Public-Cloud neben einer dedizierten On-Premises-Infrastruktur (32 Prozent).
Im Mittelpunkt stünde gerade während der Pandemie der Business-Mehrwert. Immerhin fast die Hälfte der Unternehmen habe dies erkannt und nutze folglich die Cloud in fortgeschrittener Phase. Für die Analysten heißt dies, sie nutzen die Cloud umfassend über mehrere Workloads auf Basis einer modernisierten Architektur, übertragbarer Lösungsansätze und umfassender Policies sowie unter Hinzuziehung eines entwickelten Provider-Managements. Die fortgeschrittene Ausdifferenzierung der Bezugsmodelle von IT und der Technologie selbst sollen dies weiter fördern.
Auch Colocation und Hosting stehen hoch im Kurs
33 Prozent der Befragten nutzen Colocation-Ressourcen, weitere 26 Prozent haben diese in Planung. 37 Prozent nutzen Hosting Services, 30 Prozent planen diese. Dabei beschränken sich Colocation-Ressourcen nicht mehr auf die Core-Komponenten Space, Power und Netzwerk, sondern wurden um Plattformen für den Betrieb hybrider Infrastrukturen und die Nutzung von Multi-Cloud erweitert.
Ebenso hätten sich Hosting-Services weiter diversifiziert, so die Marktforscher, und reichen von reiner Infrastruktur wie Bare Metal-Server und -Storage über orchestrierte Umgebungen, Netzwerk-Hosting und Lösungskomponenten wie Backup-Lösungen, Datenbanken und Data-Cluster bis hin zu Web-Angeboten und vollständigen Infrastrukturanwendungen. Die Grenzen zu Public-Cloud-Angeboten seien dabei häufig fließend.
Edge-Computing beseitigt und schafft Probleme
Zahlreiche Anwendungsszenarien wie etwa intelligente Videoanalysen in der Fertigung und industrielle Device-Kommunikation erzeugen den Bedarf nach dezentraler IT-Power und Edge Computing. Gemäß der Studie nutzt ein Fünftel der befragten Unternehmen Edge produktiv.
Die Gründe dafür seien hauptsächlich technologischer Natur: unvermeidbare Einbußen bei den Transaktionszeiten von Daten über lange Distanzen, höhere Standards für Datensicherheit oder regulatorische Vorgaben, wenn Daten im eigenen Netzwerk verarbeitet werden müssen.
Kostentransparenz und IT-Management bereiten Probleme
Als größte Hindernisse geben die Unternehmen fehlende Kostentransparenz (30 Prozent), Datenmanagement (26 Prozent), Infrastruktur-Management (22 Prozent) und Automatisierung der Workflows zwischen Public- und Private-Cloud (22 Prozent) an.
Die Integration aller Daten und ihre Verwaltung bereitet den meisten Unternehmen Probleme, obwohl dies das Fundament datengetriebener Geschäftsmodelle darstellt. Hier gibt es nach IDC-Ansicht Nachholbedarf: Fehlende Konsistenz der Daten, nicht realisierte Auswertungsmöglichkeiten, aber auch unrationelle und dadurch teure Speichernutzung sowie ineffiziente Datenverarbeitungsströme werden hier konstatiert.
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