Flash-Speicher verschaffen Admins mehr Zeit – Unfug

Rant Teil 2: Diesmal nimmt sich unser Doc die These vor, dass Flash-Speicher den Admins mehr Zeit verschaffen. Ein Spruch, den wir von Herstellern, Experten und Marktforschern gehört haben. Doc Storage erklärt, warum diese Aussage kompletter Unfug ist.

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Meinung Doc Storage:

DocStorage2014 thumb Liebe Leser,

letzte Woche hatte ich meinen Unmut über so Kalauer wie »100 Prozent Verfügbarkeit« und Zero-Minute-Recovery kundgetan. Diesmal ist Flash dran bzw. vor allem eine These: Ein renommiertes »Beratungs«-Unternehmen will – zufällig zusammen mit einem All-Flash-Hersteller – festgestellt haben, dass der Umstieg auf All-Flash-Arrays den unter ihnen leidenden Administratoren Zeit freischaufelt.

Moment – ich muss schallend lachen. So, ich bin wieder da.

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Es ist wahrscheinlich dem relativ geringen Alter des »Spezialisten« und seiner damit einhergehenden Erfahrung geschuldet, dass er dieser Annahme verfällt. Er meint allen Ernstes, dass wenn man etwas schneller machen kann (also beispielsweise das Erstellen von Volumen oder von Repliken), man auch schneller mit der Arbeit fertig ist und Zeit für anderes hat. Ein schöner Wunsch, aber leider ohne den Nutzer zu beachten. Der fiese Endanwender merkt das nämlich, und stellt daraufhin immer mehr Konfigurationsanfragen. Woher ich das weiß? Weil das immer so war.

Schnellere Geschwindigkeit wird rasch zur Gewohnheit

Beim Umstieg von SCSI auf FC haben wir das behauptet, die Behauptung war nach ein paar Monaten Schall und Rauch, wir mussten nur noch mehr arbeiten, weil die Boxen das ja nun hergaben. Und als die SSDs langsam dazukamen, wurde es auch nicht weniger. Schneller, ja, aber immer mehr. Weil auch die Volumina größer und größer wurden, immer mehr Nutzer, immer mehr Anwendungen auf ein und derselben Kiste liefen.

Ach ja, in der Studie steht auch, dass die Fähigkeit, ein System während der normalen Arbeitszeit mit einem neuen Microcode zu versehen, zur Zeitersparnis der Administratoren beiträgt. Eine Sekunde – ich muss wieder lachen.

Die »volle Leistungsfähigkeit« des Arrays bliebe auch während eines solchen Upgrades vorhanden. Man versucht also, einem Formel-1-Wagen auf der Gegengerade bei 340 Sachen die Reifen zu wechseln. Kann klappen, muss aber nicht. Manche Hersteller bauen seit den späten 80ern Speichersysteme, haben also fast dreißig Jahre Erfahrung, und empfehlen ihren Kunden immer noch, dies an einem Wochenende oder zumindest nachts zu machen. Und immer schön nacheinander, erst das eine, dann das andere.

Die Hersteller, die das seit fünf Jahren machen, können das also auf einmal in vollem Gallopp!? Beeindruckend, aber nicht glaubhaft.

Liebe »Berater« und »Analysten«. Tut mir bitte einen Gefallen und schreibt wieder eigene Studien, hersteller-unabhängig und fachlich haltbar. Und lasst nicht Leute da ran, die noch flüssig waren, als wir schon im Doppelboden mit Parallelkabeln Gewichtheben geübt haben.

So, und jetzt können mich wieder die üblichen Verdächtigen auf den Scheiterhaufen stellen, anzünden und aktuelle Marketing-Phrasen singend um mich herumtanzen. Aber bei eventuellen Zuschriften immer schön dran denken: sachlich bleiben, ich bin es auch.

Lieben Gruß
Doc Storage

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