Die »dsmISI«-Software wurde für die 6. Generation der »Isilon«-Plattform von Dell EMC sowie dem Betriebssystem »OneFS« optimiert. Stéphane Criachi von Concat und Karsten Boll von General Storage erklären die Vorteile der neuen Version, vor allem für Anwender von IBM Spectrum Protect, Veeam und Oracle RMAN.
dsmISI beim Einsatz mit Oracle-Datenbanken und Isilon OneFS von Dell EMC (Grafik: Concat).Um den Forderungen der Kunden nach höheren Packungsdichten und Durchsatzraten sowie kürzeren Wiederherstellungszeiten bei gleichzeitig günstigerem Preis pro GiB (Gibibyte, 1 GiB = 230 Byte) nachzukommen, hat Dell EMC die Generation 6 der Isilon-Hardware für das Betriebssystem OneFS entwickelt. Der Concat-Partner General Storage hat seine Software dsmISI für die neue Hardware-Plattform und für OneFS optimiert.
Im Interview erklären Karsten Boll von General Storage und Stéphane Criachi von Concat, welche Vorteile die neue dsmISI-Version mit Isilon Gen6 für Anwender von IBM Spectrum Protect, Veeam und Oracle RMAN bereithält und wohin die Reise geht, Stichwort Docker und »Spectrum Protect aus der Steckdose«.
Wie stellt sich die neue Hardware-Plattform von Dell EMC für dsmISI dar?
Concat Isilon Gen6 als Backup-Target mit dsmISICriachi: Die GEN6-Plattform basiert auf einer Art Blade-Technologie mit bis zu vier OneFS-Knoten in einem Chassis. Ein Chassis hat vier Höheneinheiten. Die Startkonfiguration besteht immer aus mindestens einem Chassis und vier Knoten, wobei eine Erweiterung immer um ein Chassis mit zwei Knoten erfolgen kann. Die folgende Matrix stellt einen Überblick der verfügbaren GEN6-Knoten dar, wobei für den Einsatz als Backup-Target mit dsmISI die H400, A200 und A2000 in Betracht gezogen werden.
Was sind die besonderen Leistungsmerkmale?
Concat Isilon Gen6 mit dsmISI-Leistungsparameter Criachi: Die beispielhafte Tabelle stellt für den jeweiligen Knotentyp H400, A200 und A2000 ein voll bestücktes 40U-Rack (38U mit OneFS-BackupEnd-Switches) mit den daraus resultierenden Gesamtdaten dar. Der jeweilige Knotentyp hat die erweiterte Bezeichnung -30, -60, -120 oder -200, das bezieht sich auf die intern verbaute Anzahl und den Disk-Typ pro Knoten.
Mit welchen Durchsätzen kann man rechnen?
Criachi: Gleich nach dem GSE ISP-Symposium in Köln werden wir in unserem Labor in Bensheim die Performance der neuen Hardware ausführlich evaluieren. Dies umfasst sowohl kumulierte Read/Write- als auch Single-Stream-Werte. Zusätzlich führen wir Tests bei einem Großkunden durch. Die Performance-Ergebnisse werden Anfang November zur Verfügung stehen und bilden die Grundlage für zukünftige GEN6-Sizings.
Isilon-Plattform in der GEN6-Generation
Was können Ihre Kunden von der neuen Generation erwarten?
Criachi: Die GEN6-Plattform erzeugt auf 40U im Vergleich zur bisherigen GEN5-Plattform (NL410-Serie, HD-Serie) eine wesentlich höhere Anzahl von 10GbE-Ports, OneFS-Knoten und CPUs. Dies führt zu einer besseren Packungsdichte, höheren Durchsätzen und geringeren Wiederherstellungszeiten bei Ausfall von Disks oder Knoten.
Wird beispielsweise mit IBM Spectrum Protect und oder Veeam mit einem Faktor drei dedupliziert, können auf 40U mit der A2000-200 zirka 16.392 TiB (Tebibyte, 1 TiB = 240 Byte) nutzbar bereitgestellt werden.
Wie nutzt dsmISI die neue Hardware-Plattform GEN6?
Karsten Boll, General StorageBoll: Zur optimalen Nutzung der neuen Hardware bildet die Software dsmISI weiterhin die Schlüsselfunktion. Die Module dsmISI for IBM Spectrum Protect, dsmISI for Veeam und dsmISI for Database (z.B. Oracle RMAN) sorgen für einen nahezu 100-prozentigen Nutzungsgrad der OneFS-Scale-Out-Architektur als Backup-Target.
Jeder OneFS-Knoten bringt seine eigenen Disks, CPU und Ports mit, so dass mit jeder Erweiterung eine Skalierung um IO und Kapazität erfolgt. Das Filesystem OneFS (Single Filesystem) verteilt sich aktiv/aktiv über alle Knoten eines Clusters.
Schlüsselfunktionen von dsmISI
Könnten Sie die Schlüsselfunktion von dsmISI nochmals kurz beschreiben?
Boll: Die Schlüsselfunktion von dsmISI besteht darin, dass es Unternehmen ermöglicht, ihre Backup-Applikationen an OneFS als Backup-Target anzubinden.
dsmISI sorgt für eine einpfadige Integration der zuvor genannten Applikationen in OneFS, und zwar beliebig viele. Das NFS/CIFS Mount-Handling und Workload-Balancing gegen OneFS wird durch dsmISI beim Schreiben und Lesen automatisiert, so dass aus Sicht der Backup-Prozesse eine lineare Skalierbarkeit sichergestellt wird.
Für den Einsatz von dsmISI für Veeam nutzen wir den Veeam Repository-Dienst unter Linux, über den die Backups auf die Isilon geschrieben werden. dsmISI sorgt dafür, dass die Veeam-Streams über alle Knoten eines OneFS-Clusters in Echtzeit verteilt werden (Striping) – gleichzeitig lässt sich die 4-TByte-File-Größen-Limitierung von OneFS überwinden.
Dagegen wird bei dsmISI für IBM Spectrum Protect und dsmISI für Datenbanken ein Single-Stream grundsätzlich immer gegen den Knoten eines OneFS-Clusters geschrieben oder gelesen, welcher zum Zeitpunkt des Workloads die geringste Auslastung hat. Starten zum gleichen Zeitpunkt viele Streams von beliebig vielen Backup-Servern, stellt dsmISI eine Verteilung auf alle verfügbaren Knoten eines oder mehrerer OneFS-Clusters sicher.
Die aktuelle verfügbare dsmISI-Version optimiert den Verteilungs-Algorithmus, um den gestiegenen Anforderungen der neuen Hardware-Plattform gerecht zu werden. Das Workload-Balancing für IBM Spectrum Protect und für Datenbanken wird dadurch erweitert, dass bereits in der Backup-Applikation ermittelt wird, gegen welchen Knoten von OneFS der Stream geschrieben bzw. gelesen wird. Damit erfolgt zu einem frühen Zeitpunkt die Umverteilung auf die OneFS-Knoten.
Entwicklung von dsmISI für Isilon seit Markteinführung
Wie sehen Sie die Entwicklung von dsmISI für Isilon seit der Markteinführung?
Criachi: Seit der Markteinführung von dsmISI in Q2/2014 haben sich viele Kunden in Deutschland sowie international für diese Lösung entschieden. Wir gehen davon aus, dass bis Ende 2017 zirka 674 OneFS-Nodes mit über 95 PByte im produktiven Betrieb sein werden.
Das klingt zunächst nach »größer, schneller, weiter«, aber sind diese Kapazitäten auf der Applikations-Seite überhaupt noch administrierbar?
Boll: Letztendlich ist diese Technologie für uns ja nur ein Vehikel zu unserem eigentlichen Ziel, und das heißt Backup-as-a-Service. Die Themen Performance, Wachstum und Skalierbarkeit bei geringem Managementaufwand sehen wir auf der Target-Seite mit Isilon und dsmISI exzellent adressiert. Aber auch die Applikation muss skaliert werden. Mit GSCC sorgen wir dafür, dass die Backup-Server zwar verfügbar und auch in großer Zahl administrierbar bleiben, aber das Konzept basiert auf einem Standardserver mit Standardbetriebssystem, der kurzfristig, on Demand, zur Verfügung stehen muss. Aufgrund der speziellen Anforderungen der Backup-Applikation ist das für viele Kunden weiterhin eine Herausforderung.
Also, am besten eine »Backup as a Service«-Appliance?
Boll: Genau in diese Richtung geht es. Das ist bei großen Unternehmen realisierbar, aber für viele andere zu aufwendig und unflexibel. Die Backup-Applikation muss unabhängiger von der Server-Basis sein.
Aber auch da gehen wir neue Wege. Wir blicken dabei in Richtung Virtualisierung, gehen aber noch einen Schritt weiter und setzen direkt auf Container, konkret Docker. Dies ermöglicht uns, den Server zu standardisieren und uns damit wirklich auf Standard-OS-Installationen zu bewegen. Docker kann außerdem auch auf der Backup-Client-Seite das Management und den Support erheblich vereinfachen.
Wie würde das in der Praxis aussehen? Gäbe es dann keine fest installierten Spectrum-Protect-Komponenten mehr?
Boll: Das ist das Ziel. Als Anwender interessiert einen im Grunde nur, dass das Backup funktioniert. Man möchte Daten sichern und wiederherstellen. Dazu musste man bisher komplexe Anwendungen mit etlichen Abhängigkeiten, also Spectrum Protect Clients und Server, auf seinen Maschinen installieren. Dank Docker kann man nun Spectrum Protect quasi direkt nutzen. Auf dem Server gibt es keine Abhängigkeiten mehr und wenn eine neue Client-Version rauskommt, nutzt man die direkt, ohne etliche Systeme updaten zu müssen.
Das klingt ja schon fast wie »Spectrum Protect aus der Steckdose«.
Boll: Es ist auf jeden Fall eine wirklich spektakuläre Entwicklung, die schon kurz- und mittelfristig zu tiefgreifenden Veränderungen führen könnte. Wir stellen das Thema auf dem 13. GSE IBM Spectrum Protect Symposium Ende September in Köln vor und sind im Konferenzprogramm mit einem Vortrag dazu vertreten.
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