Softwarezwist entbrannt

VMware verklagt Siemens wegen „unlizenzierter Software“

Siemens
Bildquelle: testing/Shutterstock.com

Der Virtualisierungsspezialist VMware hat rechtliche Schritte gegen die amerikanischen Geschäftseinheiten des deutschen Technologiekonzerns Siemens eingeleitet. Kernvorwurf: Der Einsatz nicht ordnungsgemäß lizenzierter Software.

Die Klage landete Ende letzter Woche beim zuständigen Gericht in Delaware. VMware wirft Siemens darin vor, deutlich mehr Softwareinstallationen betrieben zu haben als durch erworbene Lizenzen abgedeckt waren.

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Supportanfrage führt zu juristischem Schlagabtausch

Den Ausgangspunkt des Konflikts bildete eine Supportverlängerung, die Siemens im September 2024 beantragte. Dabei legte der Konzern ein Verzeichnis seiner VMware-Installationen vor und forderte entsprechende Wartungsleistungen. Die Prüfung dieser Aufstellung ergab jedoch laut VMware erhebliche Diskrepanzen zu den tatsächlich gekauften Lizenzen. Als VMware Siemens auf diese Unstimmigkeiten hinwies, beharrte der Industriekonzern auf der Korrektheit seiner Angaben – und drohte seinerseits mit rechtlichen Konsequenzen, sollte VMware die Supportleistungen verweigern.

VMware gewährte daraufhin widerwillig eine 30-tägige Übergangslösung, um Betriebsunterbrechungen bei Siemens zu vermeiden. In der Klageschrift betont VMware, dass Siemens kein erkennbares Motiv gehabt hätte, den eigenen Softwarebestand zu übertreiben – dies hätte lediglich zu höheren Support- und Lizenzkosten geführt.

Rückzieher und verweigerte Transparenz

Im Oktober folgte eine überraschende Wendung: Siemens zog die ursprüngliche Liste zurück und präsentierte stattdessen eine neue Aufstellung, die wesentlich besser mit VMwares Lizenzaufzeichnungen übereinstimmte. Eine plausible Erklärung für diesen Kurswechsel blieb laut VMware aus.

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Besonders kritisch sieht VMware die Weigerung von Siemens, ein Software-Audit durchführen zu lassen – ein Verfahren, das bei anderen Geschäftskunden problemlos akzeptiert werde. Da VMware so keine Möglichkeit hatte, den tatsächlichen Umfang der Softwarenutzung bei Siemens zu ermitteln, sah sich die inzwischen zu Broadcom gehörende Firma zur Klageerhebung gezwungen.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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