Broadcom schraubt die Mindestanforderungen für VMware-Lizenzen deutlich nach oben. Laut dem VMware-Distributor Arrow steigt die Mindestanzahl der benötigten Cores pro Kommandozeile ab dem 10. April von 16 auf 72.
Wie der französische Zweig des Distributors Arrow seinen Partnern mitteilte (via TheRegister), vollzieht Broadcom einen weiteren Schritt in seiner konsequenten Abkehr vom Mittelstandsgeschäft. Die neue Lizenzpolitik bedeutet für zahlreiche Unternehmen faktisch eine massive Preissteigerung, da sie künftig für erheblich mehr CPU-Kerne bezahlen müssen, als sie tatsächlich verbaut haben.
Ein typisches Beispiel: Ein kleineres Unternehmen mit einem Acht-Kern-Prozessor muss künftig für 64 nicht vorhandene Kerne mitbezahlen. Die Auswirkungen dieser Entscheidung treffen vor allem Nutzer von vSphere Foundation und vSphere Enterprise Plus, während Kunden der umfassenderen VMware Cloud Foundation (VCF) weniger stark betroffen sind, da sie ohnehin größere Installationen betreiben.
Strafzahlungen für Zahlungsverzug
Zusätzlich zu dieser Verschärfung führt Broadcom ein Strafzahlungssystem ein. Wer sein Abonnement nicht pünktlich zum Stichtag erneuert, zahlt automatisch 20 Prozent Aufschlag auf die reguläre Verlängerungsgebühr. Eine offizielle Stellungnahme von VMware zu diesen Änderungen liegt bislang nicht vor.
Konsequente Umsetzung der Großkundenstrategie
Seit der 69-Milliarden-Dollar-Übernahme hat Broadcom das VMware-Portfolio radikal umgestaltet. Das Unternehmen unter CEO Hock Tan konsolidierte zahlreiche Einzelprodukte zu wenigen Komplettangeboten, die ausschließlich im Abonnementmodell angeboten werden. Der Richtungswechsel scheint finanziell aufzugehen: Intern soll VMware die Gewinnerwartungen übertreffen.
Die Neuausrichtung auf Großkunden und Enterprise-Geschäft folgt einem klaren Muster: Obwohl die Einzelpreise innerhalb der Bundles teils niedriger ausfallen, steigen die Gesamtkosten für die meisten Kunden durch den Zwang, vollständige Pakete abzunehmen. Die Strategie scheint zu funktionieren – allerdings auf Kosten kleinerer und mittelständischer Kunden, die zunehmend nach Alternativen suchen müssen.