Ein Forscherteam um Panagiotis Tzouvanas von der University of Portsmouth hat herausgefunden, dass viele Unternehmen ihre Finanzberichte manipulieren, um die finanziellen Belastungen durch Maßnahmen zur CO2-Reduktion zu kaschieren.
Dies geschieht insbesondere in der Produktion und Verwaltung, wo durch Klimaschutzmaßnahmen höhere Kosten entstehen. Die Untersuchung basiert auf Daten von 476 europäischen Unternehmen aus 17 Ländern verschiedener Branchen im Zeitraum von 2005 bis 2018. (via Pressetext)
Zusammenhang zwischen Emissionen und Finanzmanipulation
Trotz verschärfter Umweltauflagen in der EU setzen Unternehmen weiterhin auf zweifelhafte Methoden des Gewinnmanagements, um eine bessere finanzielle Lage vorzutäuschen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit strengerer behördlicher Kontrollen.
Die ambitionierten Klimaziele der EU sehen eine Reduktion der Emissionen um 50 % bis 2030 vor. Die Forscher betonen daher die Wichtigkeit einer Anpassung der Finanzstrategien von Unternehmen, ohne dabei die Transparenz der Berichterstattung zu gefährden. Besonders für Investoren ergeben sich aus der Studie wichtige Erkenntnisse:
Unternehmen, die ihre Gewinne manipulieren, um klimabedingte Mehrkosten zu verschleiern, können eine irreführende finanzielle Stabilität suggerieren. Investoren sollten daher besonders aufmerksam sein, wenn sie Finanzberichte emissionsintensiver Unternehmen bewerten.
Regulierung als doppelte Chance
Tzouvanas hebt hervor, dass politische Entscheidungsträger die Ergebnisse nutzen können, um bestehende Regulierungen sowohl im Umweltbereich als auch in der finanziellen Transparenz zu verbessern: „Politische Entscheidungsträger können diese Erkenntnisse nutzen, um Vorschriften zu verfeinern, die nicht nur Umweltziele ansprechen, sondern auch die finanzielle Transparenz verbessern.“
Ein Schritt in diese Richtung sei die kürzlich überarbeitete EU-Energieeffizienzrichtlinie (EU/2023/1791), die sowohl strengere Auflagen für Emissionen als auch eine verbesserte Offenlegungspflicht für Unternehmensfinanzen vorsieht.
Nachhaltigkeit und Transparenz als Ziel
Regulierungsbehörden und Investoren spielen eine Schlüsselrolle dabei, Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen – sowohl in Bezug auf ihre Umweltbilanz als auch hinsichtlich korrekter Finanzberichterstattung. Die Studie liefert erstmals konkrete Beweise dafür, dass Treibhausgasemissionen trotz strenger EU-Vorgaben mit Gewinnmanipulationen in Verbindung stehen.
Es bleibt abzuwarten, wie Unternehmen und Regulierungsbehörden auf diese Erkenntnisse reagieren und welche Maßnahmen zur Eindämmung von Finanzmanipulationen im Zuge von Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden.