Stattdessen Libre Office und Linux

Tschüss Microsoft: Bundesland will 30.000 PCs umrüsten

Schleswig-Holstein

Das Bundesland Schleswig-Holstein kündigte an, seine gesamte IT-Infrastruktur auf freie und offene Software umzustellen. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt wird von Microsoft Windows und Microsoft Office auf Linux und LibreOffice gewechselt. Diese Umstellung betrifft 30.000 PCs in der Landesverwaltung.

“Unabhängig, nachhaltig, sicher: Schleswig-Holstein wird als digitale Vorreiterregion und als erstes Land einen digital souveränen IT-Arbeitsplatz in seiner Landesverwaltung einführen. Mit einem Kabinettsbeschluss zur flächendeckenden Einführung der quelloffenen Software LibreOffice als Standard Office-Lösung hat die Regierung den Startschuss für den ersten Schritt in Richtung vollständige digitale Souveränität des Landes gegeben, weitere Schritte werden folgen”, heißt es in einer Pressemitteilung.

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Der Begriff der digitalen Souveränität steht im Mittelpunkt dieser Initiative. Die Verwendung proprietärer, geschlossener Software, die nicht modifiziert werden kann, erschwere die Kontrolle über die Verarbeitung von Benutzerdaten erheblich: “Auf die Betriebsprozesse solcher Lösungen und den Umgang mit Daten haben wir keinen Einfluss, eingeschlossen eines möglichen Datenabflusses in Drittländer. Wir haben als Land eine große Verantwortung gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen, dass ihre Daten bei uns sicher aufgehoben sind und wir müssen sicherstellen, dass wir jederzeit Herr über unsere eingesetzten IT-Lösungen und wir als Staat unabhängig agieren können.”

Die beschlossene Umstellung der Office-Software sei “ein Meilenstein, aber nur der Einstieg in den Umstieg”. Der Wechsel zu freier Software beim Betriebssystem, der Kollaborationsplattform, dem Verzeichnisdienst, Fachverfahren und Telefonie soll als Nächstes folgen.

Das sind die Punkte, die umgesetzt werden sollen:

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  • Umstieg von Microsoft Office auf LibreOffice
  • Umstieg des Betriebssystems von Microsoft Windows auf Linux
  • Kollaboration innerhalb der Landesverwaltung und mit Externen: Nutzung der Open Source Produkte Nextcloud, Open Xchange/Thunderbird in Verbindung mit dem Univention AD-Connector zur Ablösung von Microsoft Sharepoint sowie Microsoft Exchange/Outlook
  • Konzeption eines Open Source basierten Verzeichnisdienstes zur Ablösung von Microsoft Active Directory
  • Bestandsaufnahme der Fachverfahren hinsichtlich Kompatibilität und Interoperabilität mit LibreOffice und Linux
  • Entwicklung einer Open Source basierten Telefonie-Lösung zur Ablösung von Telekom-Flexport

Die Verwendung von LibreOffice als Standard Office-Paket in der Kommunikation zwischen Ministerien und Behörden erfolge kurzfristig und deren Verwendung sei verpflichtend. Sofern eine Umstellung aufgrund technischer oder fachlicher Gegebenheiten nicht zeitnah erfolgen könne, werden mögliche Ausnahmen vereinbart , so die Mitteilung weiter. Die Entscheidung folgt auf die Feststellung des Europäischen Datenschutzbeauftragten (EDPS), dass die Nutzung von Microsoft 365 durch die Europäische Kommission das Datenschutzgesetz verletzt.

In München bereits gescheitert

Völlig neu ist die Idee aber nicht. Vor einigen Jahren strebte die Stadt München bereits an, ein Zeichen gegen die Abhängigkeit von amerikanischer Software zu setzen, indem sie sich von den Produkten von Microsoft trennen wollte – und dabei scheiterte. Die Verantwortlichen kalkulierten damals große Einsparungen, da keine Lizenzgebühren mehr an das Unternehmen gezahlt werden müssten. Sie unterschätzten jedoch erheblich die finanziellen Aufwendungen für die notwendige Schulung der Angestellten und insbesondere des IT-Personals, das die neuen Systeme warten und betreuen sollte, wie Doc Storage damals bemerkte.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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