In den Apotheken kommen elektronische Rezepte nach Branchenangaben inzwischen breit zum Einsatz – teils hakt es aber noch beim Einlösen.
Es zeigten sich weiterhin große technische Umsetzungsprobleme, die die Versorgung der Patientinnen und Patienten verzögerten und die Apothekenteams belasteten, teilte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände am Montag in Berlin mit. In einer in Auftrag gegebenen Umfrage unter 1057 Inhaberinnen und Inhabern hätten 728 als größtes Problem genannt, dass der Patient oder die Patientin in der Apotheke seien, aber das E-Rezept noch nicht.
Hintergrund sei, dass viele Praxen noch mit einer «Stapelsignatur» arbeiteten, bei der E-Rezepte erst später und gebündelt für die Abgabe in der Apotheke freigegeben werden. Der Verband rief die Politik zum Gegensteuern auf.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte, Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse dafür sorgen, dass E-Rezepte sofort einlösbar sind. «Zwischen Verschreibung in der Praxis und Einlösung in der Apotheke dürfen nicht mehrere Stunden vergehen», sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. «Gerade für gehbehinderte, pflegebedürftige und alte Menschen ist das eine Tortur.» Praxen arbeiteten beim E-Rezept mit mehr als 120 Dienstleistern. «Patientinnen und Patienten sind die Leidtragenden, dass der Gesetzgeber die Standards für die Ausstellung nicht detailliert genug gefasst hat.»
Seit 1. Januar 2024 sind alle Praxen verpflichtet, Rezepte als Standard elektronisch auszustellen. Anstelle der rosa Zettel können sie über drei Wege eingelöst werden: Indem man die elektronische Gesundheitskarte der Krankenkasse in der Apotheke in ein Gerät steckt, über eine spezielle E-Rezept-App oder mit einem ausgedruckten QR-Code auf Papier.
dpa