Der deutsche Musikmarkt ist zu weiten Teilen fest in den Händen von virtuellen Klängen. Gut vier Fünftel des Umsatzes werden mit digitalen Angeboten erwirtschaftet. Physische Tonträger wie CDs, Vinyl, DVDs und Singles machen noch etwa 18 Prozent des Marktes aus. Das geht aus den am Dienstag in Berlin veröffentlichten Zahlen des Bundesverbandes Musikindustrie für das erste Halbjahr 2023 hervor.
Der Interessenverband von rund 200 Tonträgerherstellern und Musikunternehmen bezeichnete die Entwicklung als «weiterhin sehr solide». Bis Ende Juni wurden demnach 1,0561 Milliarden Euro mit Musik umgesetzt. Im Vorjahreszeitraum waren es 990 Millionen Euro. Damit stieg der Umsatz um 6,6 Prozent.
Die Nachfrage nach physischen Tonträgern sank leicht um 0,8 Prozent. Bei den CDs ging der Umsatz um 4,1 Prozent zurück, sie tragen noch 11,2 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Vinyl holte weiter auf, verzeichnete laut Verband mit 6,3 Prozent erneut einen Wachstumsschub und liegt nun bei 6,0 Prozent Marktanteil. Bei den Streaming-Angeboten stiegen die Audio-Einnahmen um 9,7 Prozent, Downloads gingen dagegen um 4,9 Prozent zurück.
Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Musikindustrie, Florian Drücke, beurteilte die Entwicklung positiv. Streaming sei dabei seit vielen Jahren der Treiber, der den Markt insgesamt wieder deutlich vergrößert habe. Dies komme letztlich Unternehmen wie Künstlerinnen und Künstlern zugute. «Der Weg in den Musikmarkt steht heute buchstäblich jedem Menschen mit einem funktionierenden Internetzugang offen.» Künstlerinnen und Künstler könnten frei wählen, ob und welche Partnerschaft und Services sie in Anspruch nehmen. Zugleich trügen die Firmen der Musikindustrie das hohe unternehmerische Risiko.
dpa