Ein vierbeiniger Roboter hilft bei der Inspektion von Zügen. Was futuristisch klingt, erprobt die Deutsche Bahn (DB) auf einem Werksgelände für Güterzüge in Bischofsheim (Landkreis Groß-Gerau). Klackenden Schrittes tritt der gelb lackierte Roboter, der viele an einen Hund erinnert, am Mittwoch aus der Werkshalle, läuft um einen Güterwagon, und zeichnet per Sensor dessen genauen Standort auf. In Zukunft soll sich die mit insgesamt acht Kameras ausgestattete Maschine autonom über das Werksgelände bewegen.
«Spot», entwickelt vom US-Unternehmen Boston Robotics, ist gedacht für «Arbeiten im schmutzigen, gefährlichen oder stupiden Bereich», erläuterte Christian Henning, Projektleiter von DB Systemtechnik, bei der Vorstellung des Roboters am Mittwoch. So steigt der Roboterhund über eine Treppe in einen Graben unterhalb eines Wagons und macht Aufnahmen von den Radachsen. Das sei ein Beispiel für lästige Arbeit, die das Gerät Fachkräften abnehmen könne, erklärt Henning. Arbeitsplätze von Menschen solle die Maschine derweil nicht überflüssig machen: «Wir wollen die Facharbeiter entlasten, so dass es Facharbeiten sind und keine stupiden Aufgaben.»
Sechs Wochen lang wird der Roboter in Bischofsheim getestet. Im nächsten Jahr sind dann weitere Tests geplant. So soll der Roboterhund Wagons mit Gefahrengütern inspizieren, die täglich auf Lecks untersucht werden müssen. Auch in anderen Bereichen sei ein Einsatz für die Bahn denkbar, etwa bei der Inspektion von Tunneln und Unterführungen.
Den Laufroboter hat die Bahn von einem Robotikunternehmen gemietet, das auf autonome Industrieinspektionen spezialisiert ist.
Auch in anderen Bereichen kam das Modell bereits zum Einsatz. So bewegte «Spot» sich nach einem Brand durch einen zerstörten Wohnkomplex in NRW und machte Aufnahmen in der einsturzgefährdeten Brandruine. Am Hamburger Hafen prüfte der elektronische Vierbeiner den Angaben zufolge eine Brücke auf Schäden, vermaß ein Gelände und scannte Bauwerke von innen.
dpa