Die globale Standardisierungsorganisation GS1 plant eine Revolution an den Supermarktkassen: Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen moderne QR-ähnliche Codes die seit 50 Jahren genutzten Strichcodes weitgehend ersetzen.
Die neuen Codes speichern deutlich mehr Produktinformationen und versprechen effizienteres Warenmanagement. Der klassische Strichcode, der seit seiner ersten Verwendung 1974 in einem Supermarkt in Ohio den globalen Handel revolutionierte, könnte bald Geschichte sein. Die für die weltweite Standardisierung von Barcodes zuständige Non-Profit-Organisation GS1 hat angekündigt, dass bis Ende 2027 alle Einzelhändler weltweit in der Lage sein sollen, eine neue Generation von Codes zu verarbeiten.
Mehr als nur Preisdaten
Die neuen Codes unterscheiden sich fundamental von ihren Vorgängern: Statt nur einer Produktnummer können sie Mindesthaltbarkeitsdaten, Produktanweisungen, Allergeninformationen und Inhaltsstoffe speichern. Dies ermöglicht nicht nur eine bessere Kundeninformation, sondern auch ein effizienteres Warenwirtschaftssystem.
Erste Pilotprojekte zeigen bereits das Potenzial: Die australische Supermarktkette Woolworths konnte laut The Guardian durch den Einsatz der neuen Codes die Lebensmittelverschwendung in einigen Bereichen um bis zu 40 Prozent reduzieren. Dies wird durch ein dynamischeres Preismanagement bei sich dem Verfallsdatum nähernden Produkten ermöglicht.
Technische Herausforderungen
Die Umstellung bringt allerdings auch neue Herausforderungen mit sich. Die erheblich größere Datenmenge, die in den Codes gespeichert und verarbeitet wird, erfordert entsprechende Cloud-Computing-Ressourcen. Dies könnte zu einem erhöhten Energieverbrauch und damit zu einem größeren CO₂-Fußabdruck führen.
Ein weiterer Vorteil der neuen Codes liegt in ihrer höheren Fehlertoleranz: Im Gegensatz zu klassischen Strichcodes, bei denen bereits eine kleine Beschädigung zum Versagen führen kann, bleiben die neuen Codes auch bei teilweiser Beschädigung lesbar, da die Information mehrfach im Code gespeichert ist.
Die Umstellung auf die neue Technologie bedeutet für den Einzelhandel zwar Investitionen in die Infrastruktur, verspricht aber durch effizienteres Bestandsmanagement und reduzierte Warenverluste langfristige Kosteneinsparungen. Auch für Verbraucher ergeben sich Vorteile durch den schnellen Zugriff auf detaillierte Produktinformationen, etwa zu Recycling-Möglichkeiten oder Inhaltsstoffen.