Viele beliebte Apps zum Thema Frauengesundheit entsprechen nicht die grundlegenden Datenschutz- und Sicherheitsstandards, so eine im “Journal of Medical Internet Research” publizierte Studie.
Zwei unabhängige Fachleute haben 23 der am häufigsten heruntergeladenen und am höchsten bewerteten Femtech-Apps im App Store von Apple und Google Play mit Blick auf Datenschutz, Datenaustausch und Sicherheits analysiert. 16 Apps bezogen sich auf Fruchtbarkeit, Zyklusverfolgung und Schwangerschaft, während andere sich auf Bereiche wie Brust- und Lungenkrebs, psychische Gesundheit, Bewegung und Abtreibung konzentrierten.
Verhaltensverfolgung überall
Laut den Forschern enthalten alle Apps Verhaltensverfolgung. 14 ermöglichten eine Standortverfolgung. Nur 16 wiesen eine Datenschutzerklärung vor und zwölf forderten die Zustimmung der Nutzer an. Drei der Apps begannen Daten zu sammeln, bevor sie die Zustimmung einholten. 13 stellten den Nutzern Infos zur Datensicherheit zur Verfügung. Die Prüfer haben auch festgestellt, dass 20 der 23 Apps Daten an Dritte weitergeben.
“Obwohl es Vorschriften wie die Datenschutz-Grundverordnung der EU gibt, setzen sich viele darüber hinweg”, schreiben die Autoren. Das sei ethisch und rechtlich nicht akzeptabel. Angesichts des sensiblen Themas Frauengesundheit sollten einschlägige Apps die Privatsphäre besonders penibel schützen. Stattdessen sammelten einige Apps nicht nur sensible Daten von Frauen, sondern auch Informationen über Kinder und Säuglinge.
Abtreibungen nachweisbar
Nach einem Gutachtenentwurf des Obersten Gerichtshofs in den USA, genannt Roe v. Wade, sickerte Anfang dieses Monats durch, dass einige Datenschutz- und Sicherheitsexperten Bedenken haben, dass Daten aus Periodenverfolgungs-Apps verwendet werden könnten, um festzustellen, ob die Benutzerin eine Abtreibung hatte.
Datenschutzbedenken sind bei Apps für Frauen bereits früher geäußert worden. Die beliebte Perioden- und Fruchtbarkeits-Tracking-App “Flo Health” musste im Januar 2021 der Federal Trade Commission der USA versprechen, auf diese Praktiken künftig zu verzichten. Vorausgegangen war eine Beschwerde, dass das Unternehmen Benutzerdaten mit Marketing- und Analysediensten bei Facebook und Google geteilt hatte.
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