Online-Unterricht wirkt sich negativ auf den Lernerfolg von Studenten aus, so eine Studie von Forschern unter Leitung von Douglas McKee und George Orlov von der Cornell University, die kürzlich in der Zeitschrift „Economics Letters“ publiziert wurde. Die Untersuchung zielte darauf ab, die Folgen des Übergangs zum Online-Unterricht zu Beginn der COVID-19-Pandemie zu ermitteln.
Die Studie hat untersucht, welchen Einfluss Corona-Maßnahmen und Online-Unterricht im Frühjahr 2020 auf das erlernte Wissen am Ende des Semesters hatten. Analysiert wurde zudem, ob spezifische demografische Gruppen stärker vom Online-Lernen betroffen waren und ob bestimmte Lehrmethoden einen größeren Einfluss auf das Lernen der Studenten hatten. Dabei haben die Forscher studentische Leistungen bei Standard-Bewertungen im Frühjahr 2020 mit den gleichen Kursen im Herbst 2020 oder Frühjahr 2019 verglichen, um die Folgen des Online-Lernens zu ermitteln.
Mitautor Alex Rees-Jones untersucht seit Jahren aktive Lerntechniken und deren mögliche Verbesserung an Hochschulen. „Wir führen am Ende jedes Semesters standardisierte Tests durch, damit wir die folgen der Veränderungen sehen konnten. Zufälligerweise fiel COVID-19 in diese Zeit, so dass das semesterübergreifende System, das wir zur Messung von Veränderungen im studentischen Lernen aufgebaut haben, genutzt werden konnte. So war es uns möglich zu beurteilen, was wegen Corona passiert ist“, sagt er gegenüber „Penn Today“.
Erheblicher Rückgang erhoben
Um das Wissen am Ende des Semesters zu messen, erstellten die Professoren Listen mit Themen, die die Studenten in ihren Kursen gelernt haben sollten, und entwickelten einen Standard-Test zu diesen Themen, der am Ende jedes Semesters durchgeführt wurde. „Wenn man die Leistungen in diesem Test über die Semester hinweg vergleicht, kann man Unterschiede darin feststellen, wie gut die Studenten die für den Kurs festgelegten Schlüsselthemen beherrschen“, so Rees-Jones. „Unter Verwendung dieses Maßes fanden wir heraus, dass die Testergebnisse am Ende des Semesters im Frühjahr 2019 um 0,2 Standard-Abweichungen zurückgingen, was quantitativ gesehen ein ziemlich erheblicher Rückgang ist.“
Auch fanden die Wissenschaftler heraus, dass spezifische Gruppen unter den Lernern, wie etwa Frauen oder diejenigen, die Englisch als zweite Sprache sprechen, stärker von Auswirkungen des Online-Lernens betroffen waren als andere. „Während wir Beweise für einige Unterschiede in der Leistung zwischen diesen Gruppen fanden, fanden wir keine Beweise dafür, dass sich diese Unterschiede im Frühjahr 2020 veränderten“, sagt Rees-Jones. Die Forscher ermittelten zudem, dass aktive Arbeit an Übungsaufgaben – einzeln oder in Gruppen – besser für den Lernerfolg der Studenten ist als das bloße Zuhören in einer Vorlesung und das Mitschreiben.
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