Netflix hat nach einem Rekord-Zuwachs im vergangenen Quartal die Marke von 300 Millionen Nutzern geknackt. Im Vierteljahr mit Veröffentlichung der zweiten Staffel der südkoreanischen Erfolgsserie «Squid Game» kamen knapp 19 Millionen Nutzer hinzu.
Das war etwa doppelt so viel wie von Analysten erwartet – der Videostreaming-Marktführer übertraf damit auch die Prognosen der Wall Street bei Umsatz und Gewinn. Mit dem Rückenwind erhöhte Netflix gleich die Preise im wichtigsten Markt USA.
Netflix hat jetzt 301,6 Millionen Kundenhaushalte. Den bisher größten Zuwachs in einem Quartal hatte es mit rund 15 Millionen zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 gegeben. Mit dem Rekord wird Netflix nun allerdings aufhören, Angaben zur Nutzerzahl zu machen. Das war bereits im vergangenen Jahr angekündigt worden.
Der Umsatz von Netflix stieg im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 10,2 Milliarden Dollar. Unterm Strich sprang der Gewinn von 938 Millionen Dollar ein Jahr zuvor auf 1,87 Milliarden Dollar hoch. Bei Anlegern kamen die Ergebnisse gut an: Die Aktie stieg um nachbörslichen Handel um mehr als 14 Prozent.
Im Schnitt schauen Nutzer rund zwei Stunden Netflix pro Tag.
Auch Live-Events zogen Zuschauer an
Die zweite Staffel von «Squid Game» ist jetzt schon die dritterfolgreichste Netflix-Serie – hinter Staffel eins sowie der amerikanischen Comedy-Horror-Serie «Wednesday». Zugleich gab es im vergangenen Vierteljahr zwei Live-Events, die viele Nutzer interessierten: Einen Boxkampf zwischen Altstar Mike Tyson und dem Influencer Jake Paul sowie die erste Netflix-Übertragung von zwei Spielen der Football-Liga NFL.
Co-Chef Ted Sarandos ließ zugleich durchblicken, dass Netflix eher darauf aus ist, potenzielle neue Langzeit-Kunden mit einzelnen Sport-Übertragungen anzulocken, statt sich teuer die Rechte für eine ganze Saison der großen Ligen zu kaufen. Zugleich wird Netflix die Fußball-Weltmeisterschaften der Frauen 2027 und 2031 zeigen.
Live ist gut fürs Werbegeschäft
Das Live-Programm spielt eine wichtige Rolle für das Anzeigengeschäft von Netflix. Der Streamingdienst, der einst komplett frei von Werbung war, setzt inzwischen verstärkt auf ein günstigeres Abo mit Anzeigen. Damit zieht Netflix auch Werbeausgaben an sich, die bisher ins klassische lineare TV gingen. In den zwölf Märkten, in denen das Abo mit Werbung verfügbar ist, entscheidet sich die Mehrheit der Neukunden Netflix zufolge dafür.
dpa