"The Conversation"

Mitarbeiterkontrolle schadet Unternehmen

Ueberwachung

Die elektronische Überwachung von Mitarbeitern zur Steigerung der Produktivität kann laut Sozialpsychologin Melissa A. Wheeler von der RMIT University für Unternehmen zum Eigentor werden. In einem Beitrag für „The Conversation“ erörtert die Expertin das Für und Wider solcher Maßnahmen im Business-Alltag.

Kontrolle macht unkreativ

Tracking-Techniken können die Zeit reduzieren, die Arbeitnehmer mit Plaudern in der Kaffeeküche oder dem Surfen in sozialen Medien verbringen, meint Wheeler. Eine solche Überwachung helfe Arbeitgebern sogar dabei, einige Sicherheitsprobleme zu erkennen. Doch derart kontrollierte Mitarbeiter würden das fehlende Vertrauen ihrer Arbeitgeber bemerken und sich unter ständiger Beobachtung und der Vorgabe von unrealistischen Zielen unwohl fühlen. „Ihre Kreativität kann sogar erstickt werden, wenn sie das Gefühl haben, keine Zeit für Problemlösungen oder kritisches Denken zu haben“, warnt die Psychologin.

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Übermäßige Kontrolle führe zudem zu psychischem Unbehagen und hemme die Bereitschaft, Risiken einzugehen und zu experimentieren – wesentliche Bausteine für Kreativität und Innovation. „Wenn Mitarbeiter aber das Gefühl haben, dass man ihnen vertraut und sie, ohne Nachteile befürchten zu müssen, experimentieren und Fehler machen können, werden sie durch ihren eigenen Stolz und ihre Leistung zu Höchstleistungen angetrieben. Unternehmen, die sich dafür entscheiden, die Tastenanschläge von Mitarbeitern im Home-Office oder die Anzahl der Artikel, die von Lagerarbeitern kommissioniert werden können, zu überwachen, maximieren möglicherweise nur kurzfristig die Ergebnisse“, schreibt Wheeler.

Fluktuation kann steigen

Die Wissenschaftlerin weist zudem auf den Umstand einer höheren Wechselwilligkeit bei überwachten Mitarbeitern hin. Unzufriedene Mitarbeiter, die es leid sind, wie Roboter mit Herzschlag behandelt zu werden, suchten oft anderswo nach besseren Bedingungen. Eine erhöhte Fluktuation führe zu massiven Ineffizienzen, da neue Mitarbeiter rekrutiert und erst einmal eingeschult werden müssten.

(pd/pressetext)

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