Microsoft hat seine Jahresbilanz 2024 für den Edge-Browser vorgelegt und dabei vor allem die KI-gestützten Funktionen in den Vordergrund gestellt. Die stagnierende Marktposition wird dabei elegant umschifft.
Die präsentierten Zahlen klingen zunächst beeindruckend: Über 10 Milliarden KI-gestützte Chats wurden über Copilot im Edge-Browser geführt, 38 Billionen Zeichen automatisch übersetzt und durch die Schlafenden-Tabs-Funktion konnten angeblich sieben Billionen Megabyte Arbeitsspeicher eingespart werden.
Doch wie aussagekräftig sind diese Zahlen wirklich? Was Microsoft nicht erwähnt: Der Browser konnte 2024 kaum Marktanteile hinzugewinnen. Konkrete Nutzungszahlen bleiben bezeichnenderweise aus.
Ein Blick auf die Statistiken von Statcounter zeigt die ernüchternde Realität: Edge kam im Dezember 2023 auf 11,9 Prozent Marktanteil bei Desktop-Browsern und erreichte bis November 2024 lediglich 12,87 Prozent – ein Plus von weniger als einem Prozentpunkt. Marktführer Google Chrome steigerte sich im gleichen Zeitraum von 65,23 auf 66,33 Prozent und festigte damit seine dominante Position.
Dabei mangelt es nicht an Bemühungen seitens Microsoft. Konkurrenten beschweren sich regelmäßig über aggressive Methoden zur Nutzerbindung. Doch selbst eine mögliche kartellrechtlich erzwungene Abspaltung von Chrome würde wenig ändern, solange die meisten Browser auf der gleichen Technologie basieren.
Microsoft setzt nun verstärkt auf KI-Funktionen und präsentiert beeindruckende Statistiken: 7,3 Milliarden Passwörter werden monatlich geschützt, über 800 Millionen Artikel wurden 2024 über MSN aufgerufen. Ob die „KI-gestützten Tools für mehr Produktivität“ aber 2025 tatsächlich zu signifikanten Marktanteilsgewinnen führen werden, bleibt mehr als fraglich.