Das Thema Klimakrise wird zwar auf Facebook, Instagram, Twitter und Youtube und anderen Social-Media-Plattformen heiß diskutiert – die genauen Ursachen der Erderhitzung kommen dabei aber kaum vor. Das ist das Ergebnis einer Studie des Analyse-Unternehmens Vico Research & Consulting in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie der Hochschule für Technik Stuttgart.
Vico untersucht seit 2003 regelmäßig, wie in den sozialem Medien über den Klimawandel debattiert wird. Die Ursachendiskussion sei zu einem Randthema geschrumpft und finde nur noch auf einigen besonders exponierten Portalen statt. Bereits im Zeitraum von 2003 bis 2007 sei der Anteil der Diskussion zu den Ursachen des Klimawandels von 98 Prozent auf 53 Prozent abgesunken. «2020 beschäftigten sich gerade noch 4 Prozent der Beiträge mit der Leugnung der menschlichen Schuld am Klimawandel.» Dass der Klimawandel menschengemacht ist, bestreitet also inzwischen kaum noch jemand auf Twitter und Co. Dafür diskutieren die Anwender inzwischen eher über die Folgen und Gegenmaßnahmen. Dieser Wert stiegt von 9 Prozent im Jahr 2003 auf 37 Prozent im Jahr 2007. In diesem Jahr machten sie sogar 73 Prozent der Gespräche über den Klimawandel aus.
Die Netz-Anwender schauen dabei besonders vor die eigene Haustür: «Die am intensivsten diskutierten Folgen des Klimawandels beziehen sich vor allem auf die aktuellen Folgen im regionalen Kontext», heißt es in der Studie. Dabei stünden die Erderwärmung, Dürren, Arten- und Waldsterben und Wetterextreme im Fokus. Die am stärksten diskutierten Veränderungen im Verhalten zielen auf das Einkaufen und die Ernährung ab.
Nach Einschätzung der Studienautoren sind bestimmte Themen auffällig unterrepräsentiert: «Dies betrifft vor allem die Zertifizierung von Konsumgütern, die Möglichkeiten der Digitalisierung, eine schnellere Erzielung von Einigkeit bei Gesetzen, die Stärkung der regionalen Vernetzung der Wirtschaft und die Reduktion von Dienstreisen.» Auch die Flächennutzung vor allem in der Landwirtschaft werde kaum zum Thema gemacht.
dpa