Microsoft hat sich CrowdStrike angeschlossen und öffentlich die rechtliche Haltung von Delta nach dem weitreichenden IT-Ausfall kritisiert. Der Technologieriese beschuldigt die Fluggesellschaft zudem, ihre IT-Infrastruktur nicht ausreichend modernisiert zu haben.
Delta-CEO Ed Bastian hatte gegenüber CNBC erklärt, die Fluggesellschaft habe keine andere Wahl, als Schadensersatz von Microsoft und CrowdStrike zu fordern. In einem Brief an Deltas Anwalt David Boies konterte nun Microsoft-Anwalt Mark Cheffo: “Unsere vorläufige Untersuchung deutet darauf hin, dass Delta, im Gegensatz zu seinen Wettbewerbern, offenbar seine IT-Infrastruktur weder zum Nutzen seiner Kunden noch für seine Piloten und Flugbegleiter modernisiert hat.”
Delta wies die Vorwürfe zurück und betonte seine langjährige Erfolgsbilanz bei Investitionen in sichere, zuverlässige und hochwertige Dienstleistungen. Das Unternehmen gab an, seit 2016 Milliarden von Dollar in IT-Investitionen gesteckt zu haben.
Eskalation des Konflikts
Der Streit zwischen Delta und Microsoft scheint zu eskalieren. Delta-Anwalt Boies warf Microsoft in einem früheren Schreiben grobe Fahrlässigkeit vor. Microsoft-Anwalt Cheffo bezeichnete diese Vorwürfe als “unvollständig, falsch, irreführend und schädlich für Microsofts Ruf”.
Microsoft behauptet, Delta kostenlose Hilfe angeboten zu haben, die jedoch abgelehnt wurde. Delta-CEO Bastian bestätigte lediglich, dass CrowdStrike “kostenlose Beratung” zur Bewältigung der Ausfallfolgen angeboten habe.
In einem scharfen Schreiben, das CrowdStrike am Sonntag an Delta schickte, wies das Unternehmen Deltas Vorwürfe der Fahrlässigkeit entschieden zurück. CrowdStrike betonte die Haftungsbeschränkungen im Vertrag mit Delta, die Schadenersatzforderungen auf einen einstelligen Millionenbetrag begrenzen.
Microsofts Schreiben vom Dienstag forderte Delta auf, Dokumente aufzubewahren, die zeigen, inwieweit Nicht-Microsoft-Systeme, einschließlich IBM, Oracle, AWS und Kyndryl, “zur Unterbrechung von Deltas Geschäftsbetrieb beigetragen haben”.
Delta war bei weitem die am stärksten betroffene Fluggesellschaft nach dem CrowdStrike-Ausfall am 19. Juli. Die Airline strich über fünf Tage hinweg mehr als 5.000 Flüge, weit mehr als andere große Fluggesellschaften.