Wie viel ist uns digitale Sicherheit wert?

IT-Sicherheit lassen sich die meisten nur ein paar Euro kosten

Sicherheit. geld

Der Schutz digitaler Geräte spielt eine zentrale Rolle in der heutigen vernetzten Welt. Doch wie viel sind Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland bereit, für ihre digitale Sicherheit auszugeben?

Eine aktuelle Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass die meisten lediglich einen kleinen monatlichen Betrag investieren.

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Im Durchschnitt geben deutsche Internetnutzer 5,10 Euro pro Monat für Sicherheitssoftware aus. Dabei zahlt mehr als die Hälfte (56 Prozent) weniger als 5 Euro monatlich, ein Viertel (25 Prozent) zwischen 5 und 10 Euro, und nur 9 Prozent investieren 11 bis 20 Euro. 6 Prozent nutzen ausschließlich kostenlose Sicherheitslösungen, während 3 Prozent ihre Geräte gar nicht schützen. Weitere 2 Prozent wissen nicht, ob sie Sicherheitssoftware nutzen oder möchten dazu keine Angaben machen.

Vertrauen in vorinstallierte Schutzmechanismen?

Die geringen Investitionen könnten darauf zurückzuführen sein, dass viele sich auf die Schutzmechanismen verlassen, die bereits in Betriebssysteme integriert sind. Felix Kuhlenkamp, IT-Sicherheitsexperte beim Bitkom, betont jedoch: „Die Hersteller der Smartphone- und Computer-Betriebssysteme haben in der Vergangenheit viele Schutzfunktionen integriert. Dennoch sollte jeder zumindest seine Sicherheitseinstellungen prüfen und überlegen, an welchen Stellen auch kostenpflichtige Dienste einen Mehrwert bieten können – insbesondere wenn die Geräte für sensible Aufgaben wie etwa Online-Banking verwendet werden.“

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Sorglosigkeit im Umgang mit Cyberkriminalität

Nicht nur die Investitionsbereitschaft in Sicherheitssoftware ist gering, auch beim persönlichen Verhalten zeigen sich Nachlässigkeiten. 7 Prozent der Befragten prüfen ihre Online-Konten wie E-Mail, Online-Shopping oder Social-Media-Accounts so gut wie nie auf verdächtige Aktivitäten, 24 Prozent tun dies seltener als einmal im Monat. Nur 29 Prozent kontrollieren ihre Konten mindestens einmal pro Woche, und lediglich 10 Prozent überprüfen sie täglich.

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Auch Updates werden oft vernachlässigt: 5 Prozent installieren Updates so gut wie nie, 6 Prozent nur bei akuten Problemen und 20 Prozent unregelmäßig. Demgegenüber stehen 35 Prozent, die regelmäßig Updates installieren, und 30 Prozent, die sie sofort nach Verfügbarkeit durchführen. Kuhlenkamp mahnt: „So wie man zu Hause nicht Fenster und Türen offenlässt, so sollte man auch Smartphone und Computer vor unbefugten Eindringlingen schützen. Dazu gehört sowohl die Nutzung aktueller Softwareversionen als auch der Einsatz geeigneter Schutzsoftware gegen Phishing-Mails und Schadsoftware. Ebenso wichtig ist die regelmäßige Kontrolle von Accounts und Geräten auf verdächtige Aktivitäten.“

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Unsicherheit im Umgang mit Cyberbedrohungen

Neben der fehlenden Eigeninitiative gibt es auch eine große Unsicherheit im Umgang mit Cyberkriminalität. Nur 37 Prozent der Befragten glauben, dass sie ihre digitalen Geräte ausreichend schützen können. Noch besorgniserregender: 54 Prozent wissen nicht, an wen sie sich wenden können, wenn sie Opfer eines Cyberangriffs werden.

Dabei besteht durchaus Interesse an mehr Wissen über Cybersicherheit. Fast die Hälfte (48 Prozent) würde gerne eine Fortbildung besuchen, um sich besser schützen zu können. Kuhlenkamp sieht hier dringenden Handlungsbedarf: „Wie man sich vor Cyberangriffen schützt, sollte bereits in der Schule vermittelt werden. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Informations- und Schulungsmöglichkeiten, etwa bei Volkshochschulen oder in Online-Kursen. Wer sich schlecht vorbereitet fühlt, sollte sich dort anmelden.“

Fazit

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass viele Nutzerinnen und Nutzer Cybersicherheit noch immer nicht ernst genug nehmen. Investitionen in Schutzsoftware bleiben gering, und auch das persönliche Sicherheitsverhalten lässt zu wünschen übrig. Gleichzeitig gibt es eine große Unsicherheit im Umgang mit Cybergefahren. Wer sich effektiv schützen will, sollte nicht nur auf kostenlose Software vertrauen, sondern auch eigene Sicherheitsmaßnahmen ergreifen – sei es durch regelmäßige Updates, das Überprüfen von Online-Konten oder die Teilnahme an Schulungen zur Cybersicherheit.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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