Über 50 Jahre alte Internetnutzer leiden seltener an psychischen Störungen als jene, die auf das Netz verzichten. Forscher der City University of Hong Kong und der University of Hong Kong haben diesen Zusammenhang in 23 Ländern festgestellt.
Insgesamt bezogen sie 87.559 Teilnehmer mit 298.199 Beobachtungen und einer Nachbeobachtungszeit von sechs Jahren in die Analysen ein. Die Daten stammen aus Studien, die in den USA, Großbritannien, Europa und Israel sowie China, Mexiko und Brasilien durchgeführt wurden.
Deutlich weniger Depressionen
Die Häufigkeit der Internetnutzung hat laut den Forschern einen direkten Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit und dem Wohlbefinden. Teilnehmer, die das Internet täglich oder wöchentlich nutzten, hatten weniger depressive Symptome und waren nach eigener Einschätzung gesünder als jene, die es seltener oder gar nicht nutzten.
Psychische Probleme bei Erwachsenen mittleren und höheren Alters sind zum globalen Problem der öffentlichen Gesundheit geworden. 2019 litten etwa 14 Prozent der Menschen im Alter von 55 Jahren und älter an psychischen Störungen wie Depressionen, was ihre Lebenserwartung laut der “Global Burden of Disease Study” der Weltgesundheitsorganisation um schätzungsweise 2,7 Prozent reduziert.
Unter den verschiedenen sozialen Determinanten der psychischen Gesundheit gewinnt die Internetnutzung aufgrund ihrer weiten Verbreitung in der Bevölkerung mittleren und höheren Alters weltweit zunehmend an Bedeutung. Die Ergebnisse der Studie könnten für die Gesundheitspolitik und -praxis relevant sein, die darauf abzielen, die psychische Gesundheit im späteren Leben über das Internet zu fördern.
Datenbasis sehr unterschiedlich
Ein Nachteil der Studie: Die Datenerhebung zur Internetnutzung fällt sehr unterschiedlich aus. Die europäischen und israelischen Teilnehmer haben angegeben, ob sie das Internet innerhalb der vergangenen sieben Tage genutzt hatten oder nicht, während die Internetnutzer in der chinesischen Kohorte als Personen definiert wurden, die im vergangenen Monat mit dem Internet interagiert hatten.
Die brasilianische Studie fragte, ob die Nutzer in den vergangenen zwölf Monaten online waren, und die US-Studie konzentrierte sich auf regelmäßige Internetaktivitäten wie E-Mail-Verkehr und Online-Shopping. Die britische Studie erfasste die Häufigkeit anhand einer siebenstufigen Skala, die von täglicher Nutzung bis zu nie reichte, während die mexikanische den Internetzugang auf Haushaltsebene und nicht die individuelle Nutzung bewertete.
(pd/pressetext)