Die Menschen in Deutschland haben einen Großteil ihres Soziallebens ins Virtuelle verlegt. Die repräsentative Postbank Digitalstudie 2021 liefert dazu die Zahlen:
74 Prozent der Deutschen pflegen auf diese Weise während des Lockdowns ihre sozialen Kontakte. 50 Prozent verbringen in der Corona-Krise auch ihre Freizeit im Internet und besuchen Online-Sportkurse oder Musikveranstaltungen. Video-Calls und andere digitale Treffen ersetzen zunehmend persönliche Begegnungen auch im Freundeskreis und der Familie: Für 43 Prozent sind sie bereits ein festes Ritual. Unter den 18- bis 39-Jährigen haben sich inzwischen sogar 59 Prozent an virtuellen Kontakt gewöhnt.
Von den Jüngeren sagen 68 Prozent, dass ihnen das Internet hilft, um digitale Spiele-Events, Musikunterricht und Sportkurse online weiter zu betreiben. „Moderne Technologien sind aktuell für viele ein Segen. Die Mehrheit in unserem Land ist froh, trotz Lockdown und Infektionsschutz über das Internet Kontakt zu Freunden und Familie halten oder dort sogar Hobbies nachgehen zu können“, sagt Thomas Brosch, Leiter Digital Vertrieb bei der Postbank. „Für eine Minderheit ist das Internet derzeit aber auch ein Fluch, denn wer mit der Technik überfordert ist und sich nicht auskennt, fühlt sich schnell sozial abgehängt. Deshalb ist es wichtig, auch für diese Zielgruppe ein leicht zugängliches Angebot bereitzustellen.“ Fast jede*r Dritte gibt an, sich zu wenig auszukennen mit Apps und anderen Programmen, um an virtuellen Treffen teilnehmen zu können. 26 Prozent sind überfordert damit und 24 Prozent fühlen sich während der Pandemie sozial abgehängt, weil die technischen Voraussetzungen zu Hause nicht bestehen. Das betrifft nicht nur die ältere Generation, sondern auch viele Jüngere: Von den unter 40-Jährigen fühlen sich 40 Prozent sozial abgehängt. Veraltete Geräte wie Laptop oder Handy sowie eine langsame Internetverbindung schneiden sie ab von Homeschooling-Angeboten, Sportkursen und Chats mit den Freunden.
Denn gerade bei den 18- bis 39-Jährigen hat die Kommunikation über Video-Calls stark zugenommen: 45 Prozent unter ihnen berichten von einer stärkeren Nutzung innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Ebenso viele beschäftigen sich während der Pandemie mit verstärktem Streaming von Filmen, Serien und Co.
Corona führt zu Nachrichten-Junkies
Über alle Generationen hinweg werden in dieser Zeit aber vor allem mehr Nachrichten im Netz gelesen. Seit Ausbruch der Pandemie ist gerade der Blick auf die Nachrichtenlage für 43 Prozent zum täglichen Ritual geworden. Auch das allgemeine Surfen auf der Suche nach Informationen hat zugenommen – 35 Prozent aller Befragten und 41 Prozent der Digital Natives haben ihre Surf-Gewohnheiten in der Corona-Krise ausgeweitet. Wer künftig das Internet stärker nutzen möchte (11 Prozent der Befragten), will nicht auf Nachrichtenseiten verzichten: Jede*r Zweite von ihnen möchte in den kommenden zwölf Monaten mehr News aus dem Netz.
Für die „Postbank Digitalstudie 2021 – Die digitalen Deutschen“ wurden im Januar und Februar dieses Jahres 3.048 Deutsche befragt. Die Postbank untersucht mit der Studie im siebten Jahr in Folge, welche Entwicklungen sich in den verschiedenen Lebensbereichen der Bundesbürger in Bezug auf Digitalisierung allgemein und insbesondere zu Finanzthemen abzeichnen. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe nach Bundesland (Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Als Referenzdatei wurde der Zensus 2011 des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Abweichungen in den Summen lassen sich durch Rundungsdifferenzen erklären.
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