US-Chiphersteller Intel verhandelt angesichts steigender Kosten nach eigenen Angaben mit der Bundesregierung über den Umfang von Finanzhilfen. «Wir arbeiten eng mit der deutschen Bundesregierung zusammen, um die bestehende Kostenlücke zu schließen», teilte ein Intel-Sprecher am Donnerstag mit.
Seit der Ankündigung, in Magdeburg mehrere Fabriken zur Chip-Herstellung zu bauen, habe sich vieles verändert: «Geopolitische Herausforderungen sind gewachsen, die globale Nachfrage an Halbleitern ist gesunken, und gestiegene Baukosten, Energiepreise und die Inflation fordern die Weltwirtschaft heraus.»
Dem Vernehmen nach fordert Intel in den laufenden Gesprächen 10 Milliarden Euro statt der bisher zugesagten 6,8 Milliarden Euro an Finanzhilfen vom Bund. Zuerst hatte das «Handelsblatt» berichtet, dass der US-Konzern mit höheren Kosten für sein Werk rechne.
Im März 2022 hatte Intel bekanntgegeben, dass in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ab 2027 Chips der neuesten Generation produziert werden sollen. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei Halbleiterwerke gebaut werden, mehrere Tausend Arbeitsplätze könnten entstehen. Die Investitionssumme hatte Intel damals mit mindestens 17 Milliarden Euro angegeben.
Diese und nächste Woche soll es weitere Gespräche zwischen Bund und Intel geben. Der Bund will eine Erhöhung der Mittel an bestimmte Bedingungen knüpfen, wie es aus Verhandlungskreisen heißt. Intel hält nach eigenen Angaben an einem Baustart 2024 fest. Derzeit laufen auf dem Gelände in Magdeburg archäologische Untersuchungen und Vorarbeiten für den Bau.
Der Magdeburger Bundestagsabgeordnete Martin Kröber (SPD) sagte, man dürfe nun keine Zeit mehr verlieren. «Wir brauchen endlich Deutschland-Tempo bei der Intel-Ansiedlung.» Es seien bereits jetzt viele Milliarden Euro, die der Bundestag für die Fabrik in Magdeburg zur Verfügung gestellt habe. «Aber wenn Intel mehr investieren will, müssen auch wir stärker unterstützen.»
dpa