Gehackte Kundendaten, ein abgetrennter Kopf in einem alten Kühlschrank und der Missbrauch von Corona-Gästelisten: Rund zwei Jahre nach Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) steigt die Zahl der registrierten Datenpannen in Rheinland-Pfalz.
In den ersten acht Monaten dieses Jahres seien 388 solcher Pannen registriert worden, mehr als im gesamten Vorjahr (319), berichtete der Landesdatenschutzbeauftragte Dieter Kugelmann in Mainz. Kriminelle hätten bei einem Hackerangriff etwa die Daten von rund 150 000 Kunden und etwa 1300 Beschäftigten aus Internen Systemen der Technischen Werke Ludwigshafen gestohlen, beschrieb Kugelmann einen der gravierenden Fälle.
Hinzu kommen 772 Beschwerden über vermeintliche oder echte Datenverstöße in diesem Jahr – nach 1005 Beschwerden im Vorjahr. Eine 16-Jährige, die mit einer Freundin in Mainz das Restaurant einer bundesweiten Kette besuchte und währenddessen von einem Unbekannten eine Nachricht über ihr Handy bekam, nannte Kugelmann als Beispiel für Datenschutz-Verstöße im Zusammenhang mit den Corona-Gästelisten.
Ein mit 8000 Euro vergleichsweise hohes Bußgeld wurde gegen einen Rechtsanwalt aus der Pfalz verhängt, der aufgrund einer Namensgleichheit einen falschen Handwerker als Schuldner beschuldigt und geschädigt hatte. Der Anwalt erwirkte mit Hilfe eines Gerichtsvollziehers ein Zahlungsverbot gegenüber einem Ehepaar, bei dem der falsche Beschuldigte gerade arbeitete.
Bei einem Kopf eines Mannes, der im Juni in einem Glasbehälter bei einem Entsorgungsbetrieb im Kreis Mainz-Bingen samt Sektionsprotokollen des Uni-Instituts für Rechtsmedizin gefunden wurde, sei dagegen kein Datenschutzverstoß festgestellt worden. Die Datenschutzverordnung gelte in der Regel nicht für Verstorbene. Wie der Kopf, ein altes Asservat der Rechtsmedizin, in den Entsorgungsbetrieb gelangte, ist bisher nicht geklärt.
dpa