Forscher der Carnegie Mellon University haben mit „grAIdient“ ein KI-Trainings-Tool für angehende Manager entwickelt. Damit können Studenten, die einen gut bezahlten Posten anstreben, Gespräche führen, etwa mit Bewerbern um einen Job. Zudem hilft es ihnen, die Leistung von – in diesem Fall noch fiktiven – Mitarbeitern zu bewerten.
„Bei der Verwendung herkömmlicher Instrumente erhalten die Studenten eine Gelegenheit zum Üben und vielleicht etwas Feedback von Gleichaltrigen“, so Anita Williams Woolley, Professorin für Organisationsverhalten und -theorie an der Carnegie Mellon University. „Aber die Qualität dieses Feedbacks ist sehr unterschiedlich und es gibt keine Garantie dafür, dass es nützlich oder genau ist.“ Woolley hat das Tool gemeinsam mit ihrem Doktoranden Behnam Mohammadi entwickelt.
Virtuelle Hilfsagenten bewerten
Die Software nutzt vier sorgfältig entworfene virtuelle Angestellte und Bewerber sowie einen Hilfsagenten, um Management-Skills interaktiv zu vermitteln. Die Studenten sprachen mit den virtuellen Typen, von denen jeder eine detaillierte Hintergrundgeschichte, einzigartige Persönlichkeitsmerkmale und ein von der KI generiertes Profilbild hatte. Nach Abschluss des Gesprächs gab der ebenfalls virtuelle Hilfsagent anhand der von Woolley für die Aufgabe entwickelten Bewertungsskala Feedback.
In einer Aufgabe mussten die Studenten die Leistung von „JD“ beurteilen. Dahinter steckt ein langjähriger Mitarbeiter, den Woolley und Mohammadi als „ausgebrannt“ eingestuft hatten. Sie mussten JD mitteilen, dass er oder sie (Geschlecht, Alter und andere Merkmale des KI-Mitarbeiters variierten bei jeder Aufgabe) die Ziele nicht erreicht hatte und nicht für eine Beförderung infrage kommt. Das Ziel dieser Aufgabe bestand darin, das schwierige Gespräch effektiv zu führen, zuzuhören und die Ursache des Problems zu diagnostizieren. Anschließend sollten die Studenten Lösungen vorschlagen und die im Kurs erlernten Konzepte und Prinzipien anwenden.
Qualifikation besser erkennbar
Nachdem die Studenten grAIdient verwendet hatten, waren ihre Gespräche dynamisch. Antworten beeinflussten den Rest des Gesprächs. Die Analyse einer Fallstudie bedeutet, dass die Studenten auf etwas reagieren, das in der Vergangenheit passiert ist – eine ganz andere Erfahrung als die Durchführung von Interviews oder Leistungsbeurteilungen in der realen Welt. „Einige der KI-Agenten waren von vornherein besser qualifiziert als andere. Wenn die Studenten, die mit ihnen trainiert haben, in die reale Welt gehen, werden sie besser wissen, wie sie das erkennen und bei Einstellungsgesprächen nutzen können“, meint Mohammadi.
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