Google.com vor 25 Jahren registriert

Google Suche
Bildquelle: Thaspol Sangsee / Shutterstock.com

Ein weltveränderndes Wort hat Geburtstag: Vor 25 Jahren wurden die Weichen dafür gestellt, dass «googeln» zu einem Synonym für die Internet-Suche wurde. Es hätte auch anders kommen können. Als die Stanford-Studenten Larry Page und Sergey Brin 1996 mit der Entwicklung einer Suchmaschine begannen, trug sie zunächst den Namen Backrub – Rückenmassage auf Deutsch. Es war ein verspielter Hinweis auf die wegweisende Grundidee, dass Treffer relevanter sind, wenn es für sie mehr Verlinkungen – Backlinks – gibt.

Allerdings kamen Page und Brin schon nach einigen Monaten zu dem Schluss, dass eine erfolgreiche Suchmaschine einen griffigeren Namen braucht. Zeitweise favorisierten sie «The Whatbox», wie der bekannte Silicon-Valley-Journalist Steven Levy in seinem Buch zur Google-Geschichte schrieb. An einem September-Tag 1997 warf ein Zimmernachbar von Page jedoch mit den Begriff «Googol» in den Raum, die mathematische Bezeichnung für eine 1 mit 100 Nullen. Page gefiel das Wort. Der Zimmergenosse tippte der Legende nach die falsche Schreibweise «Google» in die Suche nach verfügbaren Domain-Namen ein. Er war noch frei – und binnen weniger Stunden wurde Google.com von Page besetzt.

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Dann dauerte es allerdings noch fast ein Jahr, bis Google am 4. September 1998 als Unternehmen registriert wurde – um einem Scheck über 100 000 Dollar von Sun-Microsystems-Mitgründer Andreas von Bechtolsheim einlösen zu können. Die Mission: Alle Informationen auf der Welt zu ordnen und für alle zugänglich zu machen. Das Credo, das inzwischen keine Erwähnung mehr findet: «Don’t be evil» – tu nichts Böses. Erst liefen die Server aus dem Studenten-Wohnheim, als erstes Büro suchten sich Page und Brin standesgemäß eine Garage im Herzen des Silicon Valley. Ihre Vermieterin, Susan Wojcicki, führt heute die Videotochter YouTube.

Page war der erste Firmenchef – doch den Investoren war nicht wohl dabei, das schnell wachsende Geschäft zwei noch nicht einmal 30-jährigen Gründern zu überlassen. So wurde 2001 der erfahrende Manager Eric Schmidt als eine Art «Erwachsenenaufsicht» zu Google geholt. Für zehn Jahre, bis ein gereifter Page wieder das Steuer übernahm, wurden die Geschicke von einer Art «Troika» gelenkt. Schmidt war zwar der Konzernchef – aber die Gründer hatten zum Beispiel die Freiheit, ungefragt das Start-up hinter dem heute marktführenden Smartphone-System Android zu kaufen, wie er sich später erinnerte.

Genauso innovativ wie der Suchmaschinen-Algorithmus war auch die Google-Idee, wie man damit Geld verdienen kann: mit kleinen Anzeigen im Umfeld der Treffer – die dazu passen, wonach der Nutzer sucht. Bezahlt werden muss nur, wenn die Werbung auch angeklickt wird, und der genaue Preis wird in einem Auktionsverfahren festgelegt.

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Mit solchen Mini-Deals kann man mit der Größe von Google Milliarden scheffeln. Die Such-Anzeigen sind trotz aller neu dazu gekommener Aktivitäten nach wie vor als die Basis des Geschäfts von Google – und auch der Dachgesellschaft Alphabet insgesamt. Im vergangenen Quartal erzielte die Konzernmutter insgesamt einen Umsatz von rund 69,7 Milliarden Dollar (69,7 Mrd Euro), davon waren gut 56,3 Milliarden Dollar Werbeerlöse von Google. Der langjährige Google-Chef Sundar Pichai übernahm von Page auch die Führungsposition im Dachkonzern.

Schon in den ersten Jahren wurde klar, dass sich die Ambitionen von Google nicht nur auf die Internetsuche beschränken. Getreu dem Ziel, alle Informationen der Welt zu organisieren, fing man damit an, in großem Stil Bücher einzuscannen. Bei dem Projekt holten sich die Google-Gründer mit ihren Weltverbesserer-Absichten zum ersten Mal eine blutige Nase. Autoren und Verleger sahen Urheberrechte verletzt und ihr Geschäft bedroht, und zogen vor Gericht. GoogleBooks kam danach nur zäh voran.

Weitere Konflikte folgten. Medienhäuser warfen Google vor, mit der kostenlosen Verbreitung von Nachrichten ihre Geschäftsgrundlage zu zerstören. Bewertungsdienste wie Yelp kritisierten, die Suchmaschine sauge ihre Inhalte ein – wodurch die Nutzer bei Google hängen blieben. Preissuchmaschinen sahen sich benachteiligt.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager griff bereits drei Mal hart durch. 2017 gab es mit dem Vorwurf des unfairen Wettbewerbs bei der Shopping-Suche eine Strafe von 2,4 Milliarden Euro. Im Juli 2018 folgte die Rekordstrafe von 4,34 Milliarden Euro für Googles Gebaren bei Android. Acht Monate später kamen 1,49 Milliarden Euro hinzu, weil Google aus Sicht der Kommission bei Suchmaschinen-Werbung im Dienst «AdSense for Search» andere Anbieter unzulässigerweise behindert hatte. Doch die Beträge verdaute Google mit Leichtigkeit.

Nach Europa nehmen inzwischen aber auch in den USA Politiker sowohl der Republikaner als auch der Demokraten Google beim Wettbewerb ins Visier. Unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump reichte das US-Justizministerium im Oktober eine Klage mit dem Vorwurf ein, Google schütze seine dominierende Position bei der Internet-Suche und der damit verbundenen Werbung auf illegale Weise. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück.

Auch kommen immer wieder kommen Datenschutz-Ängste auf. Weiß Google inzwischen zu viel über seine Nutzer? Vor knapp einem Jahrzehnt scheiterte die Idee der Computer-Brille Google Glass letztlich auch an der Sorge, ihre Träger könnten andere unbemerkt filmen. Google lernte dazu: Bei einer aktuell erprobten Brille, die für den Träger Text in fremden Sprachen als Übersetzung einblenden kann, heißt es gleich, dass sie keine Videos aufnimmt.

dpa

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